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Tech-Milliardäre und die Demokratie: Elon Musks gefährliches Spiel mit der Macht

DMZ – MEDIEN ¦ Sarah Koller ¦  

KOMMENTAR

 

Carole Cadwalladr malt in ihrem Artikel im Guardian ein beunruhigendes Bild über die Rolle von Elon Musk und anderen Tech-Milliardären in der aktuellen politischen Landschaft und den möglichen Bedrohungen für die Demokratie, insbesondere in den USA. Sie verwendet die Unruhen, die im Sommer 2024 in Großbritannien stattfanden, als eine Art "Testlauf" für das, was in den USA geschehen könnte, wenn Musk seine Machtposition weiter ausnutzt.

 

Cadwalladr beginnt mit einem Rückblick auf den Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021, der von einer online organisierten, insurrektorischen Menge durchgeführt wurde. Sie beschreibt diese Ereignisse als die „guten alten Zeiten“ im Vergleich zur aktuellen Situation, in der „die Milliardäre entfesselt“ sind. Sie stellt fest, dass die Tech-Plattformen damals noch Maßnahmen ergriffen, um gefährliche Inhalte zu entfernen und ausländische Einflussnahme zu bekämpfen, obwohl diese Bemühungen oft als unzureichend angesehen wurden. Sie schreibt: „Twitter beschäftigte über 4.000 Menschen in der Abteilung ‚Trust and Safety‘, die damit beauftragt waren, gefährliche Inhalte von der Plattform zu entfernen und ausländische Einflussoperationen aufzuspüren. Facebook versuchte, dem öffentlichen Druck auszuweichen, verbot aber schließlich politische Anzeigen, die versuchten, das Wählen zu delegitimieren.“

 

Doch heute sei die Situation „signifikant schlimmer“ als noch vor vier Jahren.

 

Sie lenkt dann den Blick auf die aktuellen Unruhen in Großbritannien und warnt, dass diese ein Vorbote für die USA sein könnten: „Es ist Großbritannien, auf das die USA schauen müssen. Auf Randalierer auf den Straßen und brennende Autos und einen unkontrollierten, sich wie ein Lauffeuer ausbreitenden Rassismus, der sich über mehrere Plattformen verbreitet. Auf Lügen, die von Algorithmen verstärkt und verbreitet werden, lange bevor die Fakten berichtet wurden, gewaschen und von Politikern und professionellen Medienbetrügern weißgewaschen.“

 

Cadwalladr betont, dass die derzeitige Stille in den Straßen täuschen könnte, und verweist auf die potenziell viel größere Bedrohung in den USA, wo nicht nur automatische Waffen und das Recht auf offenes Tragen von Schusswaffen existieren, sondern auch tatsächlich Milizen aktiv sind. Sie hebt hervor, dass die USA sich in einem „singulär gefährlichen Moment“ befinden, unabhängig davon, wer die Wahl gewinnt. Sie zieht Parallelen zu Donald Trump und Jair Bolsonaro und weist darauf hin, dass es heutzutage nicht mehr unbedingt darum geht, eine Wahl zu gewinnen, sondern vielmehr darum, was in der Zeit zwischen dem Ergebnis und der Amtseinführung geschehen könnte. „Die gesamte Zeitspanne zwischen dem Ergebnis und der Amtseinführung ist ein Moment, in dem alles passieren kann, nicht nur für Amerika, sondern für die Welt.“

 

Im weiteren Verlauf des Artikels beleuchtet sie, wie Musk seine Macht in Großbritannien nutzte, um öffentlich einen gewählten Führer zu konfrontieren und seine Autorität zu untergraben, indem er seine Plattform zur Anstiftung von Gewalt einsetzte. Sie bezeichnet die britischen Sommerunruhen 2024 als Musks „Versuchsballon“ und warnt: „Wenn Musk sich dazu entschließt, einen Bürgerkrieg in den USA ‚vorherzusagen‘, wie könnte das aussehen? Wenn er beschließt, ein Wahlergebnis anzufechten? Wenn er entscheidet, dass Demokratie überbewertet ist?“

 

Cadwalladr geht auch auf die stark reduzierten Bemühungen ein, Desinformationen auf sozialen Plattformen zu bekämpfen, und erklärt, dass dies einen perfekten Nährboden für die Manipulation von Informationen durch mächtige Einzelpersonen wie Musk geschaffen hat. Sie beschreibt, wie „ein jahrelanger Versuch republikanischer Akteure, das gesamte Thema der ‚Fehlinformation‘ zu politisieren, gesiegt hat. Es existiert kaum noch in US-amerikanischen Technologiekreisen.“

 

Abschließend warnt sie eindringlich vor der chaotischen Zukunft, die uns erwarten könnte, wenn die Macht und der Einfluss von Tech-Milliardären wie Musk unkontrolliert bleiben: „Aber was Musk – der neue selbsternannte Lord des Chaos – getan hat, ist, die Maske abzureißen. Er hat gezeigt, dass man nicht einmal so tun muss, als würde man sich kümmern. In Musks Welt ist Vertrauen Misstrauen und Sicherheit Zensur. Sein Ziel ist Chaos. Und es kommt.“

 

Durch ihre detaillierte Analyse und warnenden Worte zeigt Cadwalladr die Gefahren auf, die durch das Zusammenspiel von mächtigen Tech-Plattformen und politischer Instabilität entstehen können, und fordert dazu auf, diese Entwicklungen ernst zu nehmen, bevor es zu spät ist.


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