DMZ – FORSCHUNG ¦ A. Aeberhard
Die COVID-19-Pandemie hat weltweit enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft gehabt. Eine der kontroversesten Diskussionen betrifft die psychischen Auswirkungen auf Jugendliche, insbesondere die Suizidraten. In den letzten Jahren wurden Behauptungen aufgestellt, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, wie Schulschließungen und Lockdowns, zu einem Anstieg der Suizide unter Jugendlichen geführt hätten. Dr. Tyler Black, ein renommierter Suizidologe, Notfallpsychiater und Pharmakologe, hat diese Behauptungen jedoch auf Basis umfassender Datenanalysen widerlegt.
Die Datenlage
Dr. Tyler Black präsentierte kürzlich auf Twitter eine umfassende Analyse der Suizidraten unter schulpflichtigen Jugendlichen in den USA während der Pandemie. Seine Ausführungen basieren auf vier Jahren pandemiebezogener Daten und zeigen deutlich, dass die Suizidraten nicht gestiegen sind. Im Gegenteil, die Suizidraten sind im Vergleich zu den vorherigen Trends und Durchschnittswerten sogar gesunken.
Gesamtbild der Suizidraten
Die Daten zeigen, dass die Suizidraten unter schulpflichtigen Jugendlichen um 18,3 % im Vergleich zu den vorherigen Trends und Durchschnittswerten gesunken sind. Dies steht im klaren Gegensatz zu den Behauptungen, dass die Pandemie-Maßnahmen zu einem Anstieg der Suizide geführt hätten.
Detaillierte Analysen nach Geschlecht und Alter
Mädchen in den USA: Die Suizidraten lagen fast genau auf dem 3-Jahres-Durchschnitt (-0,8 %) und waren 16,3 % niedriger als erwartet basierend auf dem 10-Jahres-Trend.
Jungen in den USA: Die Suizidraten waren 10 % niedriger als der 3-Jahres-Durchschnitt und 18,9 % niedriger als erwartet basierend auf dem 10-Jahres-Trend.
Kinder im Grundschulalter (5-12 Jahre):
Die Suizidraten waren 23,1 % niedriger als erwartet basierend auf dem 10-Jahres-Trend und 6 % niedriger als der 3-Jahres-Durchschnitt.
13-Jährige: Die Suizidraten waren 23,2 % niedriger als erwartet basierend auf dem 10-Jahres-Trend und 9 % niedriger als erwartet basierend auf dem 3-Jahres-Durchschnitt.
Besondere Beobachtungen
Eine Gruppe, die aus der Analyse hervorsticht, sind Mädchen, die auf ihren Totenscheinen als Schwarz und nicht-hispanisch gekennzeichnet sind. Diese Gruppe folgte dem 10-Jahres-Vor-Pandemie-Trend (nicht statistisch signifikant, aber 4 % höher) und lag deutlich höher als der 3-Jahres-Durchschnitt (23 %). Diese Daten zeigen, dass spezifische demografische Gruppen unterschiedlich betroffen sein können, was weitere Forschung und gezielte Präventionsmaßnahmen erfordert.
Einfluss der Schulschließungen
Interessanterweise zeigte die Analyse von Dr. Black, dass längere Schulschließungen in den USA mit besseren Trendvergleichen einhergingen. Staaten mit den längsten Schulschließungen schnitten besser ab als solche mit den kürzesten Schließungen, wenn Faktoren wie Rasse und Urbanisierung kontrolliert wurden.
Fazit
Mit nunmehr vier Jahren pandemiebezogener Daten in den USA kann eindeutig festgestellt werden, dass die Beweise keine Unterstützung für die Behauptung bieten, dass die Suizidraten unter Jugendlichen durch die Pandemie oder die ergriffenen Maßnahmen gestiegen sind. Diese Behauptungen sind entweder Fehlinformationen oder Desinformationen. Dr. Black betont die Verantwortung derjenigen, die fälschlicherweise Kinder-Suizide instrumentalisiert haben, um gegen Pandemie-Maßnahmen zu argumentieren.
Ein positiver Ausblick
Erfreulicherweise zeigt die Analyse, dass die USA seit 2018 einen Abwärtstrend bei den Jugend-Suiziden verzeichnen. Diese positive Entwicklung sollte gefeiert und als Grundlage für weitere Präventionsmaßnahmen genutzt werden. Persönliche Anmerkung von Dr. Black Abschließend bedankt sich Dr. Black bei allen, die ihm während seiner Abwesenheit Unterstützung zugesagt haben. Er betont die Wichtigkeit, diese Daten und Analysen zu nutzen, um gegen die fortlaufenden Fehlinformationen über Jugend-Suizide in den USA anzukämpfen.
Die umfassenden Datenanalysen von Dr. Tyler Black widerlegen eindeutig die Behauptungen, dass die COVID-19-Pandemie-Maßnahmen zu einem Anstieg der Jugend-Suizide geführt haben. Diese Erkenntnisse sollten dazu beitragen, die öffentliche Debatte zu versachlichen und weitere Fehlinformationen zu verhindern.
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