Die Fledermausbombe: Ein skurriles Kapitel des Zweiten Weltkriegs

DMZ – HISTORISCHES ¦ A.  Aeberhard

 

Während des Zweiten Weltkriegs suchten die Alliierten nach innovativen Methoden, um den Feind zu schwächen. Eine der bizarrsten Ideen, die je aufkamen, war die sogenannte Fledermausbombe. Was zunächst wie eine skurrile Erfindung aus einem Science-Fiction-Roman klingt, wurde tatsächlich ernsthaft in Betracht gezogen und getestet. Dieses außergewöhnliche Experiment kombiniert biologische Eigenheiten mit militärischer Technologie und beleuchtet die grenzenlose Kreativität und Verzweiflung der Kriegsführung.

 

Herkunft der Idee

Die Idee zur Fledermausbombe stammt von Dr. Lytle S. Adams, einem Zahnarzt aus Pennsylvania. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 war Adams fest entschlossen, einen Beitrag zur Kriegsanstrengung zu leisten. Fasziniert von den Flugfähigkeiten und den Verhaltensweisen von Fledermäusen, entwickelte er den Plan, diese Tiere mit kleinen Brandbomben auszustatten. Die Vision: Fledermäuse würden über japanischen Städten freigelassen, sich in Gebäuden und Strukturen einnisten und diese durch ihre mitgeführten Brandbomben in Flammen setzen.

 

Technische Umsetzung

Der Plan wurde dem US-Militär vorgestellt und fand überraschenderweise Anklang. Im Jahr 1942 erhielt das Projekt Unterstützung durch das Office of Strategic Services (OSS), den Vorläufer der CIA. Wissenschaftler begannen, spezielle Container zu entwickeln, die Tausende von Fledermäusen aufnehmen konnten. Diese Container sollten aus Flugzeugen abgeworfen werden. Bei einer bestimmten Höhe würden sich die Container öffnen und die Fledermäuse freilassen.

 

Die Fledermäuse, hauptsächlich Mexikanische Bulldoggfledermäuse, wurden ausgewählt, da sie in großen Kolonien leben und in der Lage sind, schwere Lasten im Verhältnis zu ihrer Körpergröße zu tragen. Jede Fledermaus wurde mit einer kleinen, verzögert zündenden Brandbombe ausgestattet, die an ihrem Körper befestigt wurde.

 

Tests und Herausforderungen

Die Tests fanden auf der Carlsbad Army Airfield in New Mexico statt. Dabei traten jedoch zahlreiche Probleme auf. In einem Vorfall entkamen einige mit Brandbomben ausgestattete Fledermäuse und setzten versehentlich die Testeinrichtungen in Brand. Zudem war die Handhabung der Tiere und der Bomben komplex und zeitaufwendig.

Trotz der Schwierigkeiten schien das Projekt Potenzial zu haben. Die Fledermäuse konnten tatsächlich die Brandbomben tragen und in Gebäuden nisten. Dennoch stellte sich heraus, dass die Umsetzung des Plans in der Praxis viel zu kompliziert war. Die zunehmenden Fortschritte bei der Entwicklung der Atombombe führten schließlich zur Einstellung des Projekts im Jahr 1944.

 

Fazit

Die Fledermausbombe mag heute wie ein skurriles Kuriosum aus der Geschichte des Zweiten Weltkriegs erscheinen, doch sie steht exemplarisch für die außergewöhnlichen Ideen und Experimente, die in Kriegszeiten entstehen können. Sie zeigt auch, wie innovative und manchmal bizarre Ansätze ernsthaft in Betracht gezogen werden, wenn es darum geht, einen Vorteil im Krieg zu erlangen. Obwohl das Projekt letztlich scheiterte, bleibt die Fledermausbombe ein faszinierendes Beispiel für die Kreativität und den Einfallsreichtum, der in den dunkelsten Zeiten der Menschheitsgeschichte zum Vorschein kommt.


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