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AT: Schienen-Control GmbH: Personenverkehr auf der Schiene weiter auf Wachstumskurs

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦

 

Tätigkeitsbericht 2023 zeigt Rückgang im Güterverkehr am österreichischen Eisenbahnmarkt

Wien – Die Schienen-Control GmbH, die unabhängige Regulierungsbehörde für den Eisenbahnbereich, verzeichnet in ihrem Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 gegenläufige Entwicklungen auf dem österreichischen Eisenbahnmarkt. Während der Personenverkehr auf der Schiene weiter zunimmt, zeigen die Zahlen im Güterverkehr einen Rückgang.

 

Fortsetzung des Wachstumstrends im Schienenpersonenverkehr

Der positive Trend im Schienenpersonenverkehr der letzten Jahre setzte sich 2023 fort. Laut dem Tätigkeitsbericht (III-1193 d.B.), der dem Nationalrat vorliegt, stieg die Zahl der Fahrgäste um mehr als 12 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die zurückgelegten Personenkilometer erreichten ein neues Allzeithoch. Im Durchschnitt legte jeder Fahrgast 44,3 km zurück, was ebenfalls einen Rekord darstellt. Begünstigt wurde dieser Anstieg durch hohe Treibstoffpreise, erweiterte Parkraumbewirtschaftung in den Ballungszentren und die Einführung des Klimatickets.

 

Ein bedeutender Faktor für das Wachstum war die Ausweitung des Fernverkehrsangebots. Beispielsweise wurde das Angebot der Westbahn zwischen Wien und Tirol, einschließlich der Verlängerung nach Bregenz seit Dezember 2023, erweitert. Auch die ÖBB-Personenverkehr AG verstärkte ihre Fernverkehrsverbindungen zwischen österreichischen Ballungszentren. Im Nahverkehr wurden in fast allen Bundesländern Verbesserungen wie dichtere Zugintervalle, längere Betriebszeiten und zusätzliche Verbindungen an Wochenenden umgesetzt. Diese Maßnahmen führten zu einem Rekordangebot von über 132 Mio. Personenzugkilometern österreichweit.

 

Mehrere Eisenbahnverkehrsunternehmen meldeten der Schienen-Control Kommission geplante neue Personenverkehrsdienste, darunter zusätzliche Verbindungen auf den Strecken Wien–Innsbruck, Wien–Bucuresti/Timișoara, Budapest–Nürnberg und viele weitere.

 

Rückgang im Schienengüterverkehr

Im Gegensatz zum Personenverkehr verzeichnete der Schienengüterverkehr einen Rückgang. Die Menge der beförderten Nettotonnen sank um rund 6 %, die Verkehrsleistung in Brutto- bzw. Nettotonnenkilometern um jeweils etwa 5 %. Dies wird auf die schwierige wirtschaftliche Lage, gesunkene Industrieproduktion, hohe Energiepreise und Streckensperrungen aufgrund von Baustellen zurückgeführt.

 

2023 hielt die Rail Cargo Austria des ÖBB-Konzerns mit 57,6 % den größten Marktanteil bei den Nettotonnenkilometern, was einem Rückgang von 3,2 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die zweitgrößte Gruppe bildeten Bahnen in Privateigentum wie Lokomotion, Ecco-Rail und CargoServ mit einem Marktanteil von 25,8 %.

 

Eisenbahnunternehmen in Österreich

Ende 2023 waren 88 Eisenbahnunternehmen in Österreich tätig. Neu hinzugekommen sind die deutschen Güterverkehrsunternehmen BUDAMAR West, Retrack, smart rail traction und TrainLog sowie das österreichische Unternehmen Graf Railservice. Ein neuer Infrastrukturbetreiber, die Schiene Oberösterreich, kam ebenfalls hinzu. Seit dem Fahrplanwechsel 2023 haben das belgische Eisenbahnunternehmen Lineas und das österreichische Unternehmen twentyone keinen gültigen Vertrag zur Infrastrukturnutzung mehr in Österreich. Über Grampetcargo Austria wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet, die schweizerische Transalpin Eisenbahn wurde liquidiert.

 

Insgesamt waren im Berichtsjahr 66 Unternehmen berechtigt, Züge im ÖBB-Netz zu führen. Davon gehören vier zum ÖBB-Konzern, zehn weitere sind überwiegend in der Hand ausländischer Incumbents. 41 Unternehmen befinden sich in Privateigentum, die restlichen elf sind mehrheitlich im Besitz öffentlicher Institutionen.

 

Marktbewertung und aktuelle Schwerpunkte der Schienen-Control Kommission

In einer Umfrage bewerteten Marktteilnehmer den Eisenbahnverkehrsmarkt in Österreich insgesamt positiv. Gelobt wurden Schulungseinrichtungen, Trassenvergabe und die Sprachkompetenz des Eisenbahnpersonals. Verbesserungsbedarf sahen die befragten Unternehmen in der Konkurrenz durch andere Verkehrsträger, uneinheitliche EU-Regelungen zur Sicherheitsbescheinigung und behördliche Auflagen im Personalbereich. Der Inlandsmarkt wurde besser als der Markt im Ausland bewertet.

 

Die Schienen-Control Kommission informierte im November 2023 die Eisenbahnverkehrsunternehmen über Änderungen der Schienennetz-Nutzungsbedingungen (SNNB) für 2024, insbesondere über die obligatorische Einmeldung von Zugdaten. Aufgrund von Beschwerden erklärte sich die Betreiberin bereit, die bisherige manuelle Erfassung per E-Mail im Güterverkehr bis zum Fahrplanwechsel 2024 aufrechtzuerhalten.

 

Des Weiteren leitete die Kommission ein Wettbewerbsüberwachungsverfahren bezüglich der Netzentgelte für die Durchleitung von Bahnstrom für die Jahre 2021 bis 2024 ein. Auch mehrere Verfahren zur Genehmigung von Aufschlägen zum Wegeentgelt wurden durchgeführt. Eine 2023 eingebrachte Beschwerde eines Eisenbahnverkehrsunternehmens betreffend einen Trassenkonflikt konnte in mündlicher Verhandlung gelöst werden.

 

Weitere Verfahren betrafen unter anderem Beschwerden zum Produkt infraDOAS, eine digitale Visualisierungsapplikation, sowie Themen wie Bereitstellungsgebühren eines Terminals, Information von Reisenden an Personenbahnhöfen und Vorrangregelungen. Das Bundesverwaltungsgericht und der Verwaltungsgerichtshof trafen im Jahr 2023 Entscheidungen zu Verfahren der Schienen-Control Kommission.

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 


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