Wer disruptive Prozesse übersieht, den bestraft das Leben

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦      

KOMMENTAR

 

Während wir uns mit der Abwicklung von Varta befassen, werden in asiatischen Märkten zur Batterietechnologie ganz andere Nachrichten veröffentlicht. Man kann jedem nur empfehlen, deren Medien zu lesen, um einigermaßen auf der Höhe der Zeit zu sein. Was wir in Deutschland zu solchen Technologien zu lesen bekommen, ist jenseits von wissenschaftlichen Fachquellen nur noch rückständiges Gemaule von „Journalisten“, die ohne sachdienliche Hinweise morgens vielleicht noch aus dem Bett, aber schon nicht mehr in die eigenen Schuhe finden. In den Kommentarspalten der Sozialen Medien wird es noch dürftiger, da reicht es für die wenigsten aus dem Bett.

 

Zur allgemeinen Kenntnisnahme: Das ist technologisch ein lange erkennbarer Disruptionsprozess, dessen ökonomische Wirkung längst wirkt. Varta ist ein Beispiel, was passiert, wenn Unternehmen das falsch einschätzen, Staaten falsch fördern, Politik nicht von finanziellen bis zu strukturellen Ökosystemen hilft – während genau das woanders erfolgreich gemacht wird. Insofern ist Varta sowohl ein Beispiel gescheiterter Industriepolitik – wie auch gelungener, nur leider woanders!

 

Ich erlaube mir hier eine Übersetzung aus dem südkoreanischen Portal thelec.kr und freue mich schon auf die typischen Kommentare, dass das eine PR-Meldung von Samsung SDI ist und deren Batterien erst mal auf den Markt kommen sollen – die übrigens bereits seit sechs Monaten im Härtetest der Autohersteller sind. Bewertet man diese Sprünge an Leistungsdaten sowie die Bedeutung der Batterie für die Mobilität, kann man den Verbrenner-Gesang nur noch bedauern. Und nein, es ist komplett egal, ob es nun diese Festkörpertechnologie oder die nächste Innovation sein wird, auch diese Kommentare gehen am Kern der Erkenntnis vorbei: Das ist eine typische Wechselwirkung aus technologischer und ökonomischer Disruption mit einer zunehmenden Beschleunigung aus Fortschritt auf allen Ebenen (Forschung, Entwicklung, Reife, Skalierung, Produktion) – und, Achtung: Kapitaleinsatz.

 

Müssen VW, Daimler, BMW auch noch zu Varta-Fällen werden? Erkennen wir vielleicht mal, was das für Speichertechnologien jenseits der Mobilität bedeutet, deren Evolution erst beginn? Muss unser ganzes Energiesystem zum nächsten Varta-Fall werden?

 

Hier die Meldung:

Samsung präsentiert neue Feststoffbatterie für E-Autos: 965 km Reichweite, 9 Minuten Ladezeit und 20 Jahre garantierte Lebensdauer

 

Samsung hat diese Woche auf dem SNE Battery Day 2024 in Seoul seine neuen Batterietechnologien vorgestellt. Die ersten Prototypen einer Produktionslinie für wurden bereits an E-Auto-Hersteller geliefert, die diese seit etwa sechs Monaten testen. Laut dem Vizepräsidenten von Samsung SDI sind die Autohersteller an den Festkörperbatterien interessiert, weil sie kleiner, leichter und deutlich sicherer sind als die derzeit in E-Autos verwendeten Batterien. Aufgrund der hohen Produktionskosten werden diese Batterien, die besonders hohe Reichweiten von mehr als 965 Kilometern pro Ladung ermöglichen, jedoch vorerst im „Super-Premium“-Segment luxuriöser Elektroautos zum Einsatz kommen.

 

Sowohl Toyota als auch Samsung haben angekündigt, bis 2027 mit der Massenproduktion von Festkörperbatterien zu beginnen. Toyota plant, diese zunächst in Premium-Elektroautos der Marke Lexus einzusetzen. Der größte Batteriehersteller CATL hatte aufgrund der zu erwartenden hohen Kosten anfänglich keine Massenproduktion von Festkörperbatterien vor, hat seine Pläne nun angepasst und strebt für 2027 einen Anteil von 1 % für Feststoffbatterien an.

 

Neben der Kommerzialisierung der eigenen Feststoffbatterietechnologie will Samsung auch im preisgünstigeren Elektrofahrzeug-Segment wettbewerbsfähig bleiben. Daher entwickelt das Unternehmen LiFePO4- und kobaltfreie Batterien sowie eine Trockenelektrodentechnologie.

 

Samsung will sich von der Konkurrenz abheben, indem das Unternehmen Batterien mit einer Ladezeit von nur neun Minuten und einer Lebensdauer von bis zu 20 Jahren anbietet. Eine Batterielebensdauer von 20 Jahren mit entsprechender Garantie scheint zum neuen Standard in der Branche zu werden, da auch andere Hersteller wie CATL sogenannte „Million-Mile“-Batterien angekündigt haben. NIO und CATL setzen sich ebenfalls für eine längere Batteriegarantie von 15 Jahren ein, um den Markt für gebrauchte Elektroautos anzukurbeln.


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