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Die gefährliche Vergötterung Trumps: Wie religiöse Überhöhung den republikanischen Wahlkampf prägt

DMZ – BILDUNG ¦ Tony Lax ¦                    

KOMMENTAR

 

Die Trump-Show in Milwaukee hat gezeigt, wie erschreckend religiös aufgeladen der Wahlkampf für die Republikaner inzwischen ist.
Die nächste Stufe nach all diesen dem Messias innigste Verbundenheit signalisierenden weißen Ohrpflaster wäre dann wohl, dass bei einigen Anhängern auf einmal das rechte Ohr sogar zu bluten beginnt. Nicht etwa wegen des Mülls, den es vom vergötterten Führer zu hören bekommt. Nein, vielmehr als waschechtes alternatives Stigma, als blutende Manifestation tiefster religiöser Ergriffenheit, wie wir es in Form der plötzlich auftretenden Wundmale Jesu bei einigen christlichen Mystiker*innen kennen.
Natürlich wissen die Aufgeklärten unter uns, dass Trump beim Attentat in Pennsylvania nicht von Gott beschützt wurde, sondern dieser schlicht einen viel zu schlechten Schützen aufs Dach befohlen hatte.
Aber die Hochstilisierung Trumps zu Jesus 2.0 lässt ersthaft befürchten, dass eine erneute Wahlniederlage weitaus verheerendere Folgen haben könnte als die letzte mit den Ereignissen vom 6. Januar 2021.
Vielleicht, so die düsterste aller Befürchtungen, schreibt die amerikanische Bevölkerung tatsächlich schon bald die schreckliche Vorgeschichte zu Garlands unvermittelt einsetzenden Film "Civil War". Und dessen Fortgang könnte zur Vorgeschichte von Cormack McCarthys unvermittelt einsetzenden Romans "The Road" werden.
Noch nie in diesem Jahrtausend hingen die Wolken blutroter und aschgrauer Dystopien so greifbar tief.
Sofern man es so sehen will.
Aber eigentlich will ich das nicht.

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