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Reminder: Nachweis von SARS-CoV-2 in Knochensägemehl bei Autopsien in Finnland

DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦  

 

 

In einer Studie an der Universität Helsinki wurde die Präsenz von SARS-CoV-2 in Knochensägemehl bei Autopsien von 22 verstorbenen COVID-19-Patienten untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass lebende Viren auch postmortem in Geweben, einschließlich Knochen, vorhanden sind. Dies hat Implikationen für die Arbeitssicherheit in Autopsiesituationen, insbesondere bei der Nutzung von Hochenergie-Techniken wie dem Knochensägen.

 

Hintergrund und Methodik

Autopsien bieten eine einzigartige Möglichkeit, verschiedene Gewebe und Körperkompartimente simultan zu untersuchen, was besonders zu Beginn der COVID-19-Pandemie von großem Interesse war. Bedenken hinsichtlich des Infektionsrisikos und des Mangels an persönlicher Schutzausrüstung (PSA) führten jedoch dazu, dass Autopsien selten durchgeführt wurden.

 

Die vorliegende Studie, genehmigt vom Ethikkomitee des Universitätsklinikums Helsinki (Genehmigungsnummer HUS/1238/2020), umfasst 22 klinische (nicht-forensische) Autopsien von Personen mit PCR-bestätigter SARS-CoV-2-Infektion. Die Autopsien wurden im Pathologischen Institut des HUS-Diagnosezentrums in Helsinki durchgeführt. Dabei wurden Proben aus den Atemwegen, nicht-atemwegsbezogenen Geweben und dem zentralen Nervensystem (ZNS) entnommen und mittels PCR und Zellkultur auf das Vorhandensein von SARS-CoV-2 getestet.

 

SARS-CoV-2 wurde in 100% der Atemwegsproben, 45,5% der nicht-atemwegsbezogenen Gewebeproben und 0% der ZNS-Proben mittels PCR nachgewiesen. In Knochensägemehl-Proben konnte das Virus in 9,1% mittels PCR und in 4,5% mittels Zellkultur nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse suggerieren, dass lebende Viren im Knochensägemehl vorhanden sind und somit ein potenzielles Risiko für infektiöse Aerosole besteht.

 

Trotz der festgestellten Präsenz von SARS-CoV-2 im Knochensägemehl wurden keine Fälle von beruflich bedingten COVID-19-Infektionen bei den an den Autopsien beteiligten Personen festgestellt. Serologische Screenings und PCR-Tests während symptomatischer Phasen blieben negativ, was auf ein geringes Infektionsrisiko bei Einhaltung der allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen hindeutet.

 

Die Ergebnisse dieser Studie betonen die Bedeutung von PSA und Sicherheitsprotokollen bei Autopsien, insbesondere bei der Nutzung von Hochenergie-Techniken wie dem Knochensägen. Die Erkenntnisse unterstreichen zudem die Notwendigkeit, pandemische Vorsorgepläne zu entwickeln, die frühe und schnelle Autopsien zur Gewinnung entscheidender Daten ermöglichen. Künftige Untersuchungen sollten auch das Potenzial für infektive Aerosole aus Knochensägemehl berücksichtigen, um das Risiko von Berufsinfektionen besser zu bewerten.

 

 

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