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Sauerstoffverlust in Gewässern als planetare Grenze: Eine neue Studie warnt vor Kipppunkten

DMZ –WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller 

 

In einer kürzlich veröffentlichten Studie argumentiert ein internationales Forscherteam, dass der rasante Sauerstoffverlust in den Gewässern der Erde eine zusätzliche planetare Belastbarkeitsgrenze darstellt, die die Stabilität des gesamten Erdsystems bedroht. Dieser Prozess, der als „Aquatic deoxygenation“ bezeichnet wird, wirkt sich nicht nur auf die betroffenen Ökosysteme aus, sondern beeinflusst auch andere planetare Prozesse und deren Grenzwerte.

 

Bedeutung der planetaren Grenzen

Planetare Grenzen sind kritische Schwellenwerte in großen Erdsystemprozessen, die empfindlich auf menschliche Aktivitäten reagieren und die globale Habitabilität sowie Stabilität steuern. Diese Grenzen umfassen bisher unter anderem den Klimawandel, die Veränderung der Landnutzung und den Verlust der biologischen Vielfalt. Das Überschreiten dieser Belastbarkeitsgrenzen erhöht das Risiko großräumiger, abrupter oder unumkehrbarer Umweltveränderungen, die als Kipppunkte bezeichnet werden. Ein Überschreiten dieser Punkte könnte die Widerstandsfähigkeit und Stabilität des Planeten Erde gefährden.

 

Alarmierende Ergebnisse

Die Studie zeigt auf, dass die Sauerstoffsättigung in allen Arten von Wasser-Ökosystemen – von Bächen und Flüssen über Seen bis hin zu Küsten und dem offenen Ozean – in den letzten Jahrzehnten rapide gesunken ist. Seen und Stauseen verzeichneten seit 1980 einen Sauerstoffverlust von 5,5 beziehungsweise 18,6 Prozent, während der Ozean seit 1960 im globalen Durchschnitt mehr als zwei Prozent seines Sauerstoffs verloren hat. Angesichts des riesigen Volumens des Weltozeans stellt dies eine „ungeheure Menge“ an Sauerstoff dar.

 

Ursachen und Auswirkungen

Die Hauptursachen für den Sauerstoffverlust sind die globale Erwärmung durch Treibhausgasemissionen und der Eintrag von Nährstoffen infolge der Landnutzung. Diese Faktoren führen zu Bereichen im Meer, in denen so wenig Sauerstoff vorhanden ist, dass Fische, Muscheln oder Krebse nicht mehr überleben können. Dies bedroht nicht nur die betroffenen Organismen, sondern auch die Fischerei, Aquakultur und den Tourismus. Darüber hinaus verstärken mikrobiotische Prozesse in sauerstoffarmen Regionen die Emission von Treibhausgasen, was zu einer weiteren Verschärfung der Erderwärmung führt.

 

Dringender Handlungsbedarf

Angesichts dieser alarmierenden Ergebnisse fordern die Wissenschaftler eine Anerkennung des Sauerstoffverlusts als planetare Belastbarkeitsgrenze. Sie betonen die Notwendigkeit concertierter globaler Überwachungs-, Forschungs- und Politikmaßnahmen, um den Herausforderungen des raschen Sauerstoffverlusts zu begegnen. Die Einbindung der Deoxygenation in den Rahmen der planetaren Grenzen soll helfen, diese Bemühungen zu fokussieren und effektivere Maßnahmen zu entwickeln.

 

Fazit

Der Verlust von Sauerstoff in den aquatischen Lebensräumen der Erde stellt eine erhebliche Bedrohung für die Stabilität des Erdsystems dar. Die Anerkennung dieser Gefahr als planetare Grenze ist ein entscheidender Schritt, um die Resilienz des Planeten zu sichern und irreversible Schäden zu vermeiden. Die internationale Gemeinschaft ist aufgefordert, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um diese Herausforderung zu bewältigen und die ökologischen und sozialen Systeme der Erde zu schützen.

 

 

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