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Erkenntnisse aus einer N3C RECOVER EHR-basierten Kohortenstudie zur Charakterisierung von SARS-CoV-2

DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦   

 

Reinfektionen und Long COVID

Während der anhaltenden COVID-19-Pandemie wurden weltweit Millionen von Fällen einer SARS-CoV-2-Infektion bestätigt. Trotz einer Erstinfektion bietet diese keine dauerhafte Immunität, insbesondere angesichts neuer Virusvarianten, die die Immunität umgehen können. Berichte über SARS-CoV-2 Reinfektionen sind gut dokumentiert, und genetische Analysen bestätigen Reinfektionen durch Varianten, die genetisch vom ersten Virusstamm abweichen. Diese Reinfektionen sind besorgniserregend, da sie die Entwicklung von Herdenimmunität beeinträchtigen könnten.

 

Die Inzidenz von dokumentierten Reinfektionen bei Personen, die zuvor mit SARS-CoV-2 infiziert waren, liegt zwischen 0,2% und 5,5%. Studien zeigen, dass Reinfektionen innerhalb eines breiten Zeitrahmens nach der Erstinfektion auftreten können, von 19 Tagen bis zu fast 1100 Tagen. Besonders während der Omikron-Epoche wurde eine signifikante Anzahl von Reinfektionen beobachtet, möglicherweise aufgrund von Faktoren wie nachlassender Immunität und erhöhter Übertragbarkeit.

 

Biomarker spielen eine entscheidende Rolle beim Verständnis der Pathophysiologie von COVID-19 und dessen Spätfolgen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass bestimmte Biomarker, die mit Entzündungen und Organfunktionsstörungen während der akuten Infektion assoziiert sind, auch mit Long COVID-Symptomen korrelieren können. Neueste Erkenntnisse aus unserer Studie in der N3C Data Enclave legen nahe, dass niedrigere Albuminwerte vor einer Reinfektion auf ein mögliches Biomarker zur Vorhersage der Anfälligkeit für Reinfektionen hindeuten könnten.

 

Die Schwere einer Reinfektion, oft gemessen anhand der Hospitalisierungsrate, zeigt im Vergleich zur Erstinfektion eine Variabilität. Studien berichten in der Regel über ähnliche oder niedrigere Hospitalisierungsraten nach Reinfektionen, mit Ausnahmen bei Personen, die eine schwere Erstinfektion erlebt haben. Unsere Analyse zeigt eine statistisch signifikante Assoziation zwischen der Schwere der Erstinfektion und einer Reinfektion, was auf die Persistenz von Risikofaktoren über mehrere Infektionsereignisse hinweg hinweist.

 

Long COVID, charakterisiert durch anhaltende Symptome nach einer akuten Infektion, bleibt ein bedeutendes Problem. Unsere Studie deutet darauf hin, dass Individuen nach der Erstinfektion eher eine Long COVID-Diagnose erhalten als nach einer Reinfektion innerhalb derselben Epidemie. Diese Beobachtung erfordert weitere Untersuchungen, um festzustellen, ob Reinfektionen unterschiedlich zum Auftreten von Long COVID beitragen.

 

Unsere Erkenntnisse tragen wesentlich zum wachsenden Wissen über SARS-CoV-2 Reinfektionen bei. Basierend auf einer umfassenden Kohorte von über 3 Millionen Individuen bestätigt unsere Studie bestehende Daten und deckt neue Einsichten in die Dynamik von Reinfektionen und deren Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit auf. Indem wir das Zusammenspiel von Biomarkern, Schweregrad und Long COVID über mehrere Infektionsereignisse hinweg beleuchten, wollen wir gezielte Interventionen und zukünftige Forschungsanstrengungen fördern.

 

Zusammenfassend unterstreicht diese Studie die Komplexität von SARS-CoV-2 Reinfektionen und deren Auswirkungen auf Gesundheitsergebnisse, was neue Wege für die Forschung eröffnet, um die Immunodynamik von COVID-19 besser zu verstehen und evidenzbasierte Maßnahmen im öffentlichen Gesundheitswesen zu unterstützen.

 

 

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