DMZ – WIRTSCHAFT / MM ¦ AA ¦
Der Anteil der Personen, die sich bei der Arbeit gestresst fühlen, ist in den letzten zehn Jahren von 18% auf 23% gestiegen.
Stress am Arbeitsplatz hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Laut einer neuen Publikation des Bundesamtes für Statistik (BFS) zu Arbeit und Gesundheit hat sich der Anteil der Personen, die sich bei der Arbeit gestresst fühlen, von 18% im Jahr 2012 auf 23% im Jahr 2022 erhöht. Stress stellt inzwischen das am stärksten wachsende physische und psychosoziale Risiko für die Gesundheit am Arbeitsplatz dar. Mehr als die Hälfte (53%) der gestressten Personen geben zudem an, sich emotional erschöpft zu fühlen, was ihr Risiko für ein Burnout erheblich erhöht.
Stress im Gesundheits- und Sozialwesen besonders verbreitet
Die Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) zeigen, dass insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen ein hoher Stresspegel herrscht. Im Jahr 2022 gaben 25% der erwerbstätigen Frauen und 21% der erwerbstätigen Männer an, dass sie regelmäßig oder ständig Stress bei der Arbeit erleben. Diese Anteile sind seit 2012, insbesondere bei Frauen, deutlich gestiegen. Vor zehn Jahren berichteten 17% der Frauen und 18% der Männer von hohem Arbeitsstress. Besonders betroffen ist das Gesundheits- und Sozialwesen, wo 29% der Beschäftigten unter Stress leiden. Hier ist jede vierte Erwerbstätige eine Frau.
Anstieg des Burnout-Risikos bei Frauen
Der Anteil der Frauen, die sich bei der Arbeit emotional erschöpft fühlen und somit einem höheren Burnout-Risiko ausgesetzt sind, ist von 20% im Jahr 2012 auf 25% im Jahr 2022 gestiegen. Bei den Männern blieb der Anteil stabil bei 19%. Am höchsten ist das Risiko der emotionalen Erschöpfung bei Personen, die Stress am Arbeitsplatz erleben: Über die Hälfte von ihnen (53%) fühlen sich emotional verbraucht. Diese Personen zeigen auch häufiger Anzeichen einer Depression (27% gegenüber 5% bei weniger gestressten Personen).
Zunahme von sexueller Belästigung und Diskriminierung
Frauen berichten 2022 häufiger von Diskriminierung oder Gewalt am Arbeitsplatz als Männer (21% gegenüber 16%). Besonders auffällig ist der höhere Anteil von Frauen, die in den letzten zwölf Monaten wegen ihres Geschlechts diskriminiert wurden (8,4% gegenüber 1,5% bei Männern). Auch sexuelle Belästigung ist häufiger ein Thema: 1,7% der Frauen und 0,4% der Männer gaben an, davon betroffen zu sein. Bei den 15- bis 29-jährigen Frauen lag der Anteil sogar bei 4,1%. Der Anteil der Frauen, die sexuelle Belästigung erlebt haben, ist von 0,6% im Jahr 2012 auf 1,7% im Jahr 2022 gestiegen.
Leichter Rückgang physischer Risiken
Während psychosoziale Risiken zugenommen haben, ist der Anteil der Erwerbstätigen, die physischen Risiken ausgesetzt sind, leicht gesunken. 2022 waren 47% der Männer und 43% der Frauen bei ihrer Arbeit mindestens drei von zehn möglichen physischen Risiken ausgesetzt. Bei den Männern ging dieser Anteil von 50% im Jahr 2012 auf 47% zurück. Insbesondere die Exposition gegenüber giftigen oder schädlichen Stoffen verringerte sich bei den Männern deutlich von 28% auf 23%. Frauen gaben häufiger als Männer an, unter schmerzhaften und ermüdenden Körperhaltungen zu leiden (50% gegenüber 45%) sowie Personen tragen oder bewegen zu müssen (15% gegenüber 8%).
Hohe Risiken in Gast- und Baugewerbe sowie Gesundheitswesen
In der Landwirtschaft und im Baugewerbe überwiegen physische Risiken deutlich gegenüber psychosozialen Risiken. Über 80% der Beschäftigten in diesen Branchen sind mindestens drei physischen Risiken ausgesetzt. Im Gesundheitswesen, Gastgewerbe, Handel und Verkehr treten psychosoziale Risiken ebenso häufig auf wie physische Risiken. In diesen Sektoren sind mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen mindestens drei physischen oder psychosozialen Risiken ausgesetzt.
Junge Erwerbstätige besonders betroffen
Erwerbstätige unter 30 Jahren sind häufiger physischen Risiken ausgesetzt als ältere Altersklassen. Insbesondere junge Männer sind betroffen: 61% der unter 30-Jährigen berichten von mindestens drei physischen Risiken, im Vergleich zu 46% bei den 30- bis 49-Jährigen und 41% bei den 50- bis 64-Jährigen. Junge Frauen sind zudem häufiger psychosozialen Risiken ausgesetzt, wie Stress (32% gegenüber 26% bei den 30- bis 49-Jährigen bzw. 19% bei den 50- bis 64-Jährigen) und Gewalt oder Diskriminierung (32% gegenüber 20% bzw. 16%).
Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit, Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit am Arbeitsplatz zu verstärken und insbesondere psychosoziale Risiken stärker in den Fokus zu rücken.
Herausgeber
Bundesamt für Statistik
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