DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Lena Wallner ¦
Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in Scientific Reports, beleuchtet seltene Fundusläsionen, die bei Patienten nach einer SARS-CoV-2 Infektion auftreten können. Diese retrospektive Multizentrenstudie nutzte multimodale Bildgebungstechniken, um die charakteristischen Merkmale dieser Läsionen zu definieren.
Zwischen Dezember 2022 und Februar 2023 wurden 90 Patienten aus sechs Kliniken in die Studie eingeschlossen, die alle nach einer SARS-CoV-2 Infektion über Sehbeschwerden klagten. Die Patienten wurden detailliert dokumentiert, einschließlich ihrer demografischen Daten und des zeitlichen Zusammenhangs zwischen der Infektion und den visuellen Symptomen. Die Auswertung der Fundusläsionen erfolgte mittels multimodaler Bildgebung.
Ergebnisse der Studie
Die dominierende Fundusmanifestation war die Akute Makuläre Neuroretinopathie (AMN), die bei 86,66% der Patienten diagnostiziert wurde. Besonders betroffen waren junge Frauen, wobei 87,18% der AMN-Fälle beide Augen betrafen. Zusätzlich wurden Purtscher- oder Purtscher-ähnliche Läsionen bei 24,36% der Augen festgestellt.
Weitere seltene Läsionen umfassten das Vogt‒Koyanagi‒Harada-Syndrom (VKH) oder VKH-ähnliche Uveitis, Multiple Evanescent White-Dot Syndrome (MEWDS) und Rhino-Orbital-Cerebral Mucormycosis (ROCM), die in einigen Fällen schwerwiegende Komplikationen nach sich zogen.
Die Studie hebt hervor, dass die AMN durch optische Kohärenztomographie und Infrarot-Retinaphotographie gut sichtbar gemacht werden konnte. Dies deutet darauf hin, dass multimodale Bildgebung eine entscheidende Rolle bei der Diagnose und dem Management dieser seltenen Fundusläsionen nach einer SARS-CoV-2 Infektion spielt.
Die Ergebnisse dieser Studie bieten wichtige Einblicke in die retinalen und choroidalen Manifestationen nach einer SARS-CoV-2 Infektion, wobei die AMN als häufigste und signifikanteste Läsion hervorgehoben wird. Dies unterstreicht die Bedeutung einer gründlichen augenärztlichen Untersuchung bei Patienten mit visuellen Symptomen nach einer COVID-19 Infektion.
Insgesamt verdeutlicht die Studie die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Pathogenese und zum Verlauf dieser Fundusläsionen, um die beste diagnostische und therapeutische Herangehensweise zu entwickeln und die Langzeitfolgen für die Patienten zu verstehen.
Die vorliegende Multizentrenstudie zeigt, dass seltene Fundusläsionen nach einer SARS-CoV-2 Infektion auftreten können und eine frühzeitige Erkennung mittels multimodaler Bildgebung entscheidend für das Management und den Verlauf dieser Patienten ist. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, die Komplexität der ophthalmologischen Manifestationen bei COVID-19 zu verstehen und die klinische Praxis entsprechend anzupassen.
Diese Studie ist ein weiterer Schritt in der Erforschung der Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf die Augengesundheit und unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Untersuchung der Post-COVID-19 Folgen in verschiedenen Organsystemen.
Für weitere Informationen und detaillierte Ergebnisse der Studie verweisen wir auf den vollständigen Artikel in Scientific Reports.
Fundusläsionen
Die wissenschaftlich korrekte Definition von "Fundusläsionen" bezieht sich auf pathologische Veränderungen oder Anomalien, die in der Region des Augenhintergrundes (Fundus) auftreten. Der Augenfundus umfasst die Netzhaut, den Sehnervenkopf und die Blutgefäße, die diese Strukturen versorgen. Läsionen in diesem Bereich können verschiedene Ursachen haben, einschließlich entzündlicher Prozesse, vaskulärer Störungen, traumatischer Verletzungen oder infektiöser Erkrankungen.
Typische Fundusläsionen können sein:
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Retinale Veränderungen: Dazu gehören beispielsweise retinale Blutungen, Cotton-Wool-Spots (weiche Exsudate), Mikroaneurysmen oder Netzhautablösungen.
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Optische Nervenpathologien: Dies umfasst Anomalien wie den Papillenödem (Schwellung des Sehnervenkopfes) oder den Sehnervenatrophie (Verlust von Sehnervenfasern).
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Chorioretinale Veränderungen: Hierzu gehören Pigmentveränderungen, Entzündungen oder Läsionen, die sowohl die Netzhaut als auch die Aderhaut betreffen können.
Die genaue Natur der Fundusläsionen kann durch verschiedene diagnostische Bildgebungsverfahren wie optische Kohärenztomographie (OCT), Fundusfotografie, Fluoreszeinangiographie (FFA) oder Indocyaningrünangiographie (ICGA) detailliert untersucht werden. Diese Techniken helfen dabei, die Lokalisation, Morphologie und den Schweregrad der Läsionen zu charakterisieren, was für die Diagnose und das Management von Augenerkrankungen von entscheidender Bedeutung ist.
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