DMZ – GESUNDHEIT ¦ Patricia Jungo ¦
Blutabnehmen ist für die meisten Menschen eher eine Qual. Wenn dann auch noch die Vene unter der Nadel davonrollt, braucht es oft mehrere Versuche, bis endlich ein paar Kanülen gefüllt werden können. Doch auch ohne Zusatzschwierigkeiten kommt beim Gedanken ans Blutabnehmen sehr oft Nervosität oder gar Angst auf.
Leider kommt die moderne Medizin für viele Diagnosen nicht darum herum und es braucht gar für 70 Prozent der medizinischen Entscheidungen zwingend eine Blutprobe. Nun ist es Schweizer Forschern gelungen eine andere Entnahmemethode zu entwickeln. Orientiert haben sie sich dabei am Blutegel. Ziel der Wissenschaftler der Eidgenössischen Hochschule Zürich (ETH) ist es, die Blutentnahme zumindest einem Teil der Menschen zu erleichtern. Ein zweieinhalb Zentimeter großer, aus Silikon bestehender Saugnapf soll die große Nadel nämlich ersetzen. Er wird entweder am Rücken oder auf den Oberarm aufgesetzt. Seine Innenfläche ist mit vielen winzigen kleinen Nadeln, den Mikronadeln ausgestattet.
Der Anwender muss den Saugnapf nur leicht anpressen. So punktieren die Nädelchen die Haut und durch den Unterdruck wird das Blut eingesogen. Obwohl die klassische Blutentnahme einen höheren Blutertrag ergibt, reichen die per Saugnapf entnommenen Mengen für die meisten diagnostischen Messungen aus. Die Saugnapfmethode schafft in jedem Fall größere Blutmengen als der Stich in den Finger. Ein weiterer Vorteil der Methode ist, dass es für Anwendung des neuen Blutentnahmegerätes keine spezielle medizinische Ausbildung braucht, was bei der klassischen Methode natürlich nicht so ist.
Nach bisherigen Tests an Schweinen sind weitere Untersuchungen an Menschen in Planung. Die Wissenschaftler finden den Saugnapf zum Beispiel für die einfache Malaria-Diagnose sehr geeignet. Ihre Erfindung haben sie der Fachwelt im Journal »Advanced Science« vorgestellt.
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