DMZ – LEBEN ¦ Sarah Koller ¦
Inmitten der weltweiten Krise der COVID-19-Pandemie gibt es Geschichten, die oft übersehen werden - Geschichten von Familien, die im Schatten dieser turbulenten Zeit kämpfen.
Eine solche Familie ist auch die von Frau Müller*, einer Krebspatientin im metastasierten Stadium seit 2018. Als die Pandemie begann, befanden sich ihre Kinder noch in der Schulpflicht, ihr Sohn stand mitten im Abitur. Frau Müller hatte bereits im Vorfeld mit Radiologen, Onkologen und Thoraxchirurgen über ihr erhöhtes Risiko einer COVID-19-Infektion gesprochen.
Doch als sie sich vor Ort erkundigte, wurde ihr eine entmutigende Realität offenbart. Man sagte ihr, dass sie bei einer Infektion wahrscheinlich sterben würde, aber sie wurde ermutigt, die Gefahr herunterzuspielen, um ihrem Sohn nicht zusätzlich Sorgen zu bereiten. Ihnen wurde der "häusliche Infektionsschutz" empfohlen: keine persönlichen Treffen, ständiges Tragen von Masken für Frau Müller im Haus, getrennte Nutzung von Küche und Bad und keine gemeinsamen Mahlzeiten.
Trotz ihrer Bemühungen, die Situation zu normalisieren, spürte ihr Sohn den Vertrauensverlust zutiefst. Er fühlte sich wie ein Mittel zum Zweck für die Wirtschaft, anstatt als geliebtes Familienmitglied wahrgenommen zu werden. Die Entscheidung, ob er im Distanzunterricht bleiben durfte, lag nicht bei den Eltern, sondern beim Schulamt. Nach zahlreichen Anstrengungen und Tränen wurde schließlich zugestimmt, dass er bis zur Impfung im Fernunterricht bleiben durfte.
Doch auch dort stieß die Familie auf Herausforderungen. Die Schule war unzureichend auf den digitalen Unterricht vorbereitet, und einige Lehrer beschwerten sich über den zusätzlichen Aufwand, den Frau Müllers Sohn verursachte. Es gab grundsätzlich sehr wenige, motivierte Lehrkräfte. Als es dann endlich Zeit für die Impfung war, erlebte Frau Müller eine weitere Enttäuschung. Obwohl sie einen Termin für den Biontech-Impfstoff hatte, wurde ihr vor Ort mitgeteilt, dass an diesem Tag ausschließlich der AstraZeneca-Impfstoff verabreicht wurde.
Trotz ärztlicher Empfehlungen, dass sie aufgrund von Nebenwirkungen nicht mit AstraZeneca geimpft werden sollte, wurde ihr keine andere Wahl gelassen. Der Umgang mit der Situation hinterließ bei Frau Müller und ihrer Familie einen bleibenden Eindruck. Sie wurden von der Politik im Stich gelassen und fühlten sich unverstanden und alleingelassen.
Die Pandemie ist noch nicht vorbei und trotzdem fühlen sich vulnerable Personen wie Frau Müller immer noch verletzlich und im Stich gelassen. Sie werden wegen ihrer Vorsichtsmaßnahmen beschimpft und stigmatisiert. Ihr täglicher Kampf ums Überleben wird durch jede Einkaufsreise und jeden Arztbesuch zusätzlich erschwert.
Frau Müller und ihre Familie sind nur eine von vielen "Schattenfamilien", die in dieser Pandemie unsichtbar bleiben. Ihre Geschichte zeigt die dringende Notwendigkeit auf, für diese Menschen einzustehen und sie zu unterstützen, während sie weiterhin um ihr Überleben kämpfen.
Wir alle sollten uns bewusst sein, dass hinter den Statistiken und Schlagzeilen echte Menschen mit echten Geschichten stehen. Lassen Sie uns gemeinsam diese Menschen unterstützen und sicherstellen, dass sie die Unterstützung erhalten, die sie verdienen.
(*Name geändert, um die Privatsphäre zu schützen)"
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