DMZ – POLITIK ¦ Dirk Specht ¦
KOMMENTAR
Die DIHK macht auf die Bedeutung der Migration für unseren Arbeitsmarkt aufmerksam – und zwar ausgesprochen deutlich: Mit einer Änderung des eigenen Logos, in das die Tatsache eingearbeitet wird, dass inzwischen 27% unserer Beschäftigten einen Migrationshintergrund haben. Nebenbei ist es interessant, dass (bisher) nur die FAZ darüber berichtete ?!
Der Trend dahinter ist noch viel deutlicher: Beginnend vor bereits 20 Jahren sind zunehmend „Deutsche“ aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden und nur „Ausländer“ haben aus der Lücke sogar ein Wachstum gemacht. Mehr noch: Es ist unverkennbar, dass unser Inlandswachstum, also das viel beachtete BIP, nur durch den Beschäftigungszuwachs möglich war. Noch klarer gesagt: Das, was wir Wachstum nennen, war ebenfalls nur durch Migration möglich.
In Einzelfällen kann das noch viel drastischer sein. Mit großer Freude begleite ich ein Start-up in München, das aus einem Gründerteam von drei Leuten in nun gut drei Jahren auf mehr als 60 Mitarbeiter gewachsen ist, mehrere Dutzend Patente hält und die ersten Kunden von Norwegen bis Chile, von den USA bis Japan hat. Dort sind wir vielleicht noch 27% „Deutsche“, wir zählen insgesamt ganze 16(!) Nationen. Von KI-Spezialisten über Ingenieure bis zu Physikern beschäftigt sich das Team mit autonomen Steuerungssystemen, Spezialdrohnen und eigener Sensorik für alle möglichen Materialien. Da wird programmiert, gelötet, geschraubt und weltweit auf Türmen, Brücken oder schwimmenden Plattformen getestet. In der kleinen Küche riecht es Mittags nach einer Mischung aus Afrika und Asien mit den Duftnoten eines bayrischen Wirtshauses.
Nun höre ich die Kommentare, niemand „habe etwas“ gegen diese „erwünschte“ oder „nützliche“ Migration, aber „die Flüchtlinge“ wären „andere“. Dazu sei nur verkürzend, weil ein tiefes Thema, erwähnt: Erstens sind durchaus auch einige unserer hoch kompetenten Mitarbeiter „Flüchtlinge“, die bei besseren Bedingungen in Ihrer Heimat nicht bei uns wären und zweitens ist krisen- und kriegsinduzierte Migration ein dermaßen wuchtiges, gerade erst beginnendes Phänomen, dass mich die Beschwichtigungsparolen von ganz links bis zu mittel rechts einfach nur noch ankotzen.
Im Ergebnis sind wir dabei, gegen die tatsächlichen Herausforderungen von Migrationsströmen genau gar nichts relevantes zu erreichen, sondern statt dessen politisch/gesellschaftlich auch noch die wesentliche Option zu ruinieren, die unseren Abstieg als alternde Industriegesellschaft mit dem Modell technologische Exzellenz verhindern könnte.
Das ungefähr geht mit durch den Kopf, wenn der Multi-Experte Spahn von einer „Migrationspause“ spricht und dafür auch noch Applaus erntet. Wir stoppen das Wetter eine Weile, damit es nicht regnet und bauen parallel unsere Dächer ab.
Purer Wahnsinn, was uns als Politik angeboten wird!
Hier ein Beitrag zum Arbeitsmarkt: https://dirkspecht.de/2024/01/der-bericht-der-bundesagentur-fuer-arbeit-bestaetigt-vor-allem-sehr-relevante-langfristige-trends/
Hier der FAZ-Beitrag: https://zeitung.faz.net/faz/wirtschaft/2024-03-30/2cc770db3f9be4a9e43da7b7d6f69ffe/
Fehler- und Korrekturhinweise
Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:
- Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
- Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
- Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.
Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!
Kommentar schreiben