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Schattenfamilien - Kampf um Bildung und Selbstbestimmung

DMZ – LEBEN ¦ Sarah Koller ¦                 

 

Die COVID-19-Pandemie hat Familien weltweit vor unzählige Herausforderungen gestellt. Für eine Familie aus Nordrhein-Westfalen wurde der Kampf um Bildung und Selbstbestimmung zu einem wahren Spießrutenlauf durch die Bürokratie.

 

Bereits im März 2020 entschied die Mutter, ihren Sohn nicht mehr zur Schule zu schicken, aus Sorge vor den ungewissen Auswirkungen des SARS-CoV-2-Virus. Die Familie wurde aufgrund ihres Alters und vorhandener Vorerkrankungen als Risikogruppe eingestuft und erhielt daher 1,5 Jahre lang Distanzunterricht, was respektiert und unterstützt wurde. Erst nach einem Wechsel des Rektors änderte sich diese Situation, und es kam zur Ablehnung eines gut funktionierenden Distanzunterrichts. Dies verdeutlicht, dass die Entscheidung, wer Unterstützung erhält und wer nicht, oft von subjektiven Einschätzungen von Lehrern und Beamten abhängt. Dies verleiht einzelnen Personen eine unverhältnismäßige Macht, die sie möglicherweise nicht haben sollten, weder intellektuell noch fachlich. Wenn das Ziel darin besteht, Risikogruppen zu schützen, sollte keine Einzelperson wie ein Lehrer die Regeln nach eigenem Ermessen interpretieren können. Es ist wichtig, dass solche Entscheidungen auf transparenten und fairen Kriterien beruhen, um eine gerechte Behandlung sicherzustellen.

 

Die Schule drängte darauf, dass der Sohn am Präsenzunterricht teilnimmt, und die Familie geriet in einen langwierigen Kampf mit der Schulbehörde. Selbst Politiker und Behörden konnten die Situation nicht entschärfen. Schließlich sah die Familie keine andere Möglichkeit, als das Land zu verlassen und sich in den Niederlanden niederzulassen. Dort fanden sie eine Alternative in einer Online-Schule.

 

Doch selbst im Ausland ließ sie die deutsche Bürokratie nicht in Ruhe. Das Schulamt NRW verlangte ständig neue Nachweise und Dokumente, um die Situation des Kindes zu überprüfen. Sie zwangen die Familie, vor Gericht zu erscheinen und sich zu rechtfertigen, warum sie ins Ausland gezogen waren. Die Bürokratie schien keine Grenzen zu kennen, als sie sogar das Haus der Familie in Deutschland ins Visier nahm und forderte, dass es verkauft oder vermietet werden sollte.

 

Die Familie wurde mit immer absurderen Forderungen konfrontiert. Sie mussten beweisen, dass ihr Kind tatsächlich in den Niederlanden lebte und Bildung erhielt. Selbst als sie alle erforderlichen Dokumente vorlegten, zweifelte das Schulamt alles an und versuchte sogar, die Online-Schule des Kindes zu diskreditieren.

 

In dieser Angelegenheit scheint eine deutliche Ungleichheit in der Machtverteilung zu herrschen. Während eine Seite – vertreten durch Lehrer und Beamte – die alleinige Autorität über die Bildungssituation von Familien mit schulpflichtigen Kindern ausübt, bleibt die andere Seite, nämlich die betroffene Familie, oft machtlos. Selbst wenn die Familie überzeugende Argumente vorbringt, werden die Regeln gelegentlich willkürlich neu interpretiert, was zu einem Verlust an Selbstbestimmung für die Betroffenen führt.

 

Das Schulamt und das Gericht fordern nun erneut Informationen über den geplanten Wechsel in ein neues Land, das jetzt dokumentiert werden soll. Bereits wurde nach der neuen Adresse gefragt.

 

Die fortlaufende Bürokratie und Nachverfolgung, die dieser Schritt mit sich bringt, wirft die Frage auf, wie viele Länder involviert sind, wenn man den Wunsch hat, eine Online-Schule zu besuchen.

 

Es scheint, als ob es kein Ende nimmt, trotz der Tatsache, dass der Staat Kenntnis davon hat, dass das Kind an einem Online-Gymnasium herausragende Leistungen erbringt.

Diese Situation wirft ernsthafte Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Entscheidungsprozesse und die Begründungen, die von Lehrern und Beamten angeführt werden.

 

Des Weiteren stellt sich die Frage nach der Rechtmäßigkeit und Sinnhaftigkeit des Verbots von Online-Schulen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern, in denen diese als akzeptable Alternative zur herkömmlichen Bildung angesehen werden. Eine kritische Betrachtung der zugrundeliegenden Annahmen und Entscheidungsprozesse ist dringend geboten, um sicherzustellen, dass die Bildungsrechte der betroffenen Familien angemessen respektiert werden.

 

Die Mutter beschreibt den Druck und die Belastung, die diese Bürokratie auf sie ausübte, als entsetzlich. Sie fühlte sich vergewaltigt und misshandelt von den Behörden, während kein Gericht eingriff, um sie zu schützen.

 

Der Fall dieser Familie wirft ernsthafte Fragen zur Bürokratie und zur individuellen Freiheit auf. Warum darf eine Behörde so stark in das Leben einer Familie eingreifen? Wo bleibt die Selbstbestimmung und das Recht auf Bildung? Diese Geschichte zeigt, dass der Kampf um Bildung nicht nur im Klassenzimmer stattfindet, sondern auch in den Hallen der Bürokratie. Es ist an der Zeit, dass die Behörden die Rechte und Bedürfnisse der Familien respektieren und unterstützen, anstatt sie zu unterdrücken.


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