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Kunstseide lässt sich doch recyceln

DMZ –INTERNATIONAL ¦ Patricia Jungo ¦  Bild: Lund University

 

Kleiderstoffe aus Viskosefasern werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, vorwiegend aus Holz. Das macht sie zu Musterbeispielen für eine umweltgerechte Produktion. Allerdings haben die aus „Kunstseide“, wie Viskose auch genannt wird, hergestellten Kleidungsstücke den Nachteil, dass sich sich im Gegensatz zu jenen aus Kunststofffasern nicht recyceln lassen.

 

Einem Team um Edvin Bågenholm-Ruuth, Doktorand für Chemieingenieurwesen an der Universität Lund in Südschweden, ist es nun gelungen, dies grundlegend zu ändern. Sie schafften es aus Alttextilien neue Viskosefasern herzustellen. Die Qualität war dabei genauso gut wie die aus frischer Zellulose. Es ist möglich, daraus wiederum hochwertige Stoffe zu weben. Bis anhin landeten viskosehaltige Stoffe nach Gebrauch meist im Feuer. Durch Einweichen der Stofffetzen in einer Zinkchloridlösung, also in einem aufgelösten (und kostengünstigen) Salz kann das Material zurückgewonnen werden. Es dauert nur eine Stunde, bis daraus eine klebrige Masse entsteht. Wird anschließend noch Wasser dazugegossen, entsteht eine fluffige weiße Masse, die herausgefischt werden kann.

 

Nun ist alles bereit, damit sich aus dem Ausgangsmaterial die neue Faser bilden kann.

Die Masse namens „Dissolving Pulp“ wird entwässert und anschliessend entspricht die Verarbeitung genau jener beim Zellstoffbrei, aus dem frische Viskose hergestellt wird.

Es kommt zum Einweichen in Natronlauge und dabei wird aus der fluffigen Masse Alkalizellulose, die dann ausgepresst, mechanisch zerfasert und mit Schwefelkohlenstoff vermischt wird. Nach Ende einer bestimmten Lagerzeit bildet sich so genanntes Xanthat.

 

Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeit, welche durch feine Düsen gepresst wird, um Fasern zu erzeugen. Dieser Prozess wird als Nassspinnen bezeichnet. Da die eingesetzten Chemikalien nicht umweltverträglich sind, ist es grundlegend sicherzustellen, dass sie immer wieder zurückgewonnen werden und nicht nach draussen gelangen können. Laut Forschern wurde mit weißen Textilien begonnen und im nächsten Schritt soll ein Versuch mit gefärbten Stoffen unternommen werden. Zu diesem Zweck werden erst die Farbe sowie Anhaftungen durch Gebrauch wie Fett und Schmutz chemisch entfernt. Ziel der Forscher ist in den nächsten Jahren der Bau einer Pilotanlage, in der Stoff in größeren Mengen recycelt wird.

 

 

 

+www.trendsderzukunft.de/Lund University 

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