DMZ – GESUNDHEIT ¦ Patricia Jungo ¦
Wer von Diabetes betroffen ist, braucht derzeit regelmäßige Injektionen von Insulin oder anderen Wirkstoffen. In den meisten Fällen ist es erforderlich diese Medikamente täglich einzunehmen. Es besteht jedoch die Hoffnung, dass die Notwendigkeit dieser Injektionen in mittelbarer Zukunft auf ein paar Mal pro Jahr reduziert werden könnte.
Die Universität Stanford hat einen auf Hydrogel basierenden Mechanismus entwickelt. Dieser hat die Fähigkeit Wirkstoffe langsam über Monate hinweg in den Körper abzugeben. Eine relativ neue Form der Diabetes-Therapie beruht auf einem Wirkstoff, der wie das Hormon GLP-1 wirkt, welches die Freigabe von Insulin reguliert und den Appetit dämpft. In der Zwischenzeit sind mehrere Medikamente mit diesem Wirkstoff auf dem Markt. Es scheint auch, dass diese auch noch den positiven Nebeneffekt des Gewichtsverlustes haben.
Im Normalfall müssen diese Medikamente jede Woche injiziert werden. Bei Insulin, das schon seit Jahrzehnten bei der Behandlung von Diabetes zum Einsatz kommt, braucht es dagegen tägliche Injektionen. Die regelmäßige Medikamenteneinnahme ist für die Patienten recht belastend. Mit dem Ziel, die Anzahl notwendiger Injektionen auf drei pro Jahr zu senken, haben die Forscherinnen und Forscher ein Hydrogel entwickelt. Dieses lässt sich mit GLP-1-Molekülen versetzen und dann unter die Haut injizieren. Es ist flüssig genug, um mittels normaler Spritzen injiziert zu werden, aber auch stabil genug, um über längere Monate im Körper zu verbleiben.
Dabei kommt es für den Patienten zu keinerlei Schmerzen oder anderen unangenehmen Nebenwirkungen, da das Depot klein bleibt. Bei ersten Tests mit an Typ-2-Diabetes erkrankten Ratten genügte eine Injektion alle 42 Tage, damit die Tiere den Glukosespiegel im Blut besser regulieren konnten als mit täglichen Insulininjektionen. Ratten haben aber einen anderen Metabolismus als Menschen und bei menschlichen Patienten würde es eine Injektion alle vier Monate brauchen. Für Patientinnen und Patienten wäre es dann möglich ihre Injektion anlässlich der regulären Arzttermine zu erhalten.
Das Hydrogel kann so manipuliert werden, dass die Freigabe des enthaltenen Wirkstoffs über einen Zeitraum von wenigen Tagen bis zu sechs Monaten möglich wäre. Die Methode der Forscherinnen und Forscher könnte sich also auch für andere Wirkstoffe eignen. Die nächsten Tests werden mit Schweinen erfolgen, weil ihre Haut und ihr endokrines System der bzw. dem eines Menschen viel ähnlicher ist. Die Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass klinische Studien mit menschlichen Probandinnen und Probanden voraussichtlich in 18 bis 24 Monaten beginnen könnten.
±trendsderzukunft/Stanford University±
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