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WHO-Pandemieabkommen: Fokus auf Prävention vernachlässigt

DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦   

 

In einem Bericht der Lancet-PPATS-Kommission zur Verhinderung von viralen Übertragungen, veröffentlicht am 10. Februar 2024, wird der Entwurf des WHO-Pandemieabkommens kritisch beleuchtet.

 

Die Autoren, Thomas C. Mettenleiter und Andrea S. Winkler, zeigen sich besorgt darüber, dass der Entwurf zu wenig Gewicht auf primäre Präventionsmaßnahmen legt, um das Risiko zukünftiger Pandemien zu verringern.

 

Primäre Prävention, die darauf abzielt, das Auftreten von Ausbrüchen überhaupt zu verhindern, wird im Text des Abkommens kaum erwähnt. Stattdessen konzentriert sich die Sprache hauptsächlich auf sekundäre Prävention nach einem bereits erfolgten Übersprung eines Erregers von Tieren auf Menschen.

 

Die Autoren betonen die Notwendigkeit einer ganzheitlichen One-Health-Strategie, die die untrennbaren Verbindungen zwischen menschlicher, tierischer und ökologischer Gesundheit anerkennt. Diese Strategie müsse jedoch auch die primäre Prävention in den Fokus rücken, um die zugrunde liegenden Ursachen von Pandemien anzugehen.

 

Besondere Besorgnis äußern die Wissenschaftler über das geringe Engagement vieler Länder, insbesondere solcher mit niedrigem und mittlerem Einkommen, bei den Verhandlungen zum Pandemieabkommen. Sie befürchten, dass dies bestehende Ungerechtigkeiten verstärken könnte, sowohl im Prozess als auch in den Ergebnissen der Verhandlungen.

 

Die Autoren fordern dringend, dass die Mitgliedstaaten, insbesondere die G20, ihre Differenzen überwinden und konkrete Schritte unternehmen, um das Vertrauen wiederherzustellen und erfolgreiche Ergebnisse in den Verhandlungen zu erzielen. Dieser Prozess müsse mit einer bedeutungsvolleren Finanzierung einhergehen, um die Umsetzung des Abkommens zu unterstützen.

 

Die potenziellen Gefahren zukünftiger Pandemien werden ebenfalls hervorgehoben, wobei das hochpathogene aviäre Influenza-H5N1-Virus als ein Beispiel genannt wird, das eine nachhaltige Ausbreitung beim Menschen mit schwerwiegenden Folgen haben könnte.

 

Die Autoren des Berichts, Thomas C. Mettenleiter und Andrea S. Winkler, sind hochrangige Experten auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheit und werden von deutschen Regierungsstellen unterstützt.

 

Die vollständige Liste der Mitglieder der Lancet-PPATS-Kommission zur Verhinderung von viralen Übertragungen und ihre Zugehörigkeiten finden sich hier.

 

Der Bericht der Lancet-PPATS-Kommission verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, Präventionsmaßnahmen auf globaler Ebene zu verstärken, um das Risiko zukünftiger Pandemien zu mindern und die Gesundheit aller Menschen weltweit zu schützen.

 

 

Proposal for negotiating text of the WHO Pandemic Agreement


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