DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦ 
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist seit langem ein Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Diskussionen und Debatten. Diese Debatte hat sich aufgrund der fehlenden Evidenz für die Wirksamkeit vieler TCM-Praktiken sowie ihrer potenziellen Risiken und Nebenwirkungen verstärkt. Doch was steckt wirklich hinter den vermeintlichen Heilmethoden, die oft als Alternative zur evidenzbasierten Medizin angepriesen werden?
Die TCM umfasst eine Vielzahl von Behandlungsmethoden, darunter Akupunktur, Qigong, Tuina, chinesische Kräutermedizin und Diätetik. Diese Methoden basieren auf einem komplexen System von Vorstellungen über Gesundheit und Krankheit, das oft auf traditionellen philosophischen Konzepten wie dem Gleichgewicht von Yin und Yang sowie dem Fluss von Qi beruht.
Die klinische Forschung zur TCM hat zahlreiche methodologische Probleme aufgedeckt, die ihre Wirksamkeit in Frage stellen. Viele Studien zur TCM leiden unter kleinen Stichprobengrößen, fehlenden Kontrollgruppen und unzureichenden Blindstudien, was die Zuverlässigkeit ihrer Ergebnisse beeinträchtigt.
Wissenschaftler haben wiederholt darauf hingewiesen, dass TCM auf mystischen Vorstellungen, Anekdoten und pseudowissenschaftlichen Prinzipien beruht. Die Behauptung, dass diese Methoden wirksam seien, wird durch mangelnde empirische Beweise in Frage gestellt.
Ein weiteres Problem bei der Bewertung der TCM ist die Heterogenität der Praktiken innerhalb dieses Behandlungssystems. Unterschiedliche TCM-Praktizierende können unterschiedliche Techniken anwenden und ihre eigenen Diagnose- und Behandlungsansätze verfolgen, was die Vergleichbarkeit von Studien und die Interpretation ihrer Ergebnisse erschwert.
Ein wichtiger Kritikpunkt an der TCM ist auch die potenzielle Gefahr von Nebenwirkungen und Komplikationen. Akupunktur, eine der bekanntesten TCM-Praktiken, kann beispielsweise zu Infektionen, Blutergüssen, Schmerzen und anderen unerwünschten Ereignissen führen, insbesondere wenn sie von unerfahrenen oder unqualifizierten Praktizierenden durchgeführt wird.
Ein besonders fragwürdiges Kapitel in der Geschichte der TCM ist die Rolle von George Soulié de Morant, der als Vater der westlichen Akupunktur gilt. Seine fragwürdigen Behauptungen und falschen Darstellungen haben die Entwicklung der Akupunktur in der westlichen Welt maßgeblich beeinflusst. Viele seiner Behauptungen über seine Erfahrungen in China und seine Kenntnisse der chinesischen Sprache und Kultur sind fragwürdig und wurden von Historikern und Forschern stark angezweifelt und teilweise bereits widerlegt.
Viele Experten argumentieren, dass die TCM im Widerspruch zu den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin steht und dass ihre Praktiken oft auf traditionellen Überlieferungen und Anekdoten beruhen, anstatt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Es gibt keine überzeugende wissenschaftliche Evidenz, die die Wirksamkeit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) als Ganzes unterstützt. Es ist an der Zeit, dass wir uns von veralteten und nicht evidenzbasierten Ansätzen wie der TCM verabschieden. Die Integration dieser pseudowissenschaftlichen Methoden in die medizinische Praxis birgt potenzielle Gefahren für Patienten und sollte vermieden werden.
Statt Ressourcen in die Förderung von TCM zu investieren, sollten wir uns auf die Stärkung der evidenzbasierten Medizin und den Ausbau der medizinischen Infrastruktur konzentrieren, insbesondere in ärmeren Ländern, wo der Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung dringend benötigt wird.
Die medizinische Gemeinschaft und die Gesellschaft als Ganzes muss die Wahrheit über die TCM erkennen und sich für eine bessere und wissenschaftlich fundierte Gesundheitsversorgung einsetzen.
Links:
- Was du schon immer über TCM wissen wolltest - quarks.de
- Den Schleier über die Traditionelle Chinesische Medizin lüften | Wissenschaft (science.org)
- Akupunktur: Was sagen uns die zuverlässigsten Beweise? - Zeitschrift für Schmerz- und Symptommanagement (jpsmjournal.com)
- Schwer zu schlucken | Natur (nature.com)
- Akupunktur - West-östlicher Scharlatan - Wissen - SZ.de (sueddeutsche.de)
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