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Einfluss von Fernunterricht auf die psychische Gesundheit von Schülern: Neue Erkenntnisse aus der schwedischen Pandemie

DMZ –  POLITIK  ¦ Anton Aeberhard ¦      

 

Fernunterricht und die psychische Gesundheit von Schülern: Schwedische Belege aus der Pandemie

Als COVID-19 Schweden erreichte, wechselten die Schüler der Oberstufe (im Alter von 17–19 Jahren) zum Fernunterricht, während die Schulen der Unterstufe (im Alter von 14–16 Jahren) geöffnet blieben. Die Forscherinnen und Forscher nutzten diese Situation als natürliches Experiment, um zu analysieren, wie sich unterschiedliche Unterrichtsformen auf die psychische Gesundheit der Schüler auswirken.

 

Die Forscherinnen und Forscher stellen fest, dass die Nutzung psychischer Gesundheitsdienste aufgrund des Fernunterrichts um 4,4 Prozent zurückgegangen ist, hauptsächlich aufgrund einer geringeren Anzahl von Diagnosen und Verschreibungen bei Depressionen und Angstzuständen. Der Rückgang besteht über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg fort; 21 Monate nach der ersten Schließung und 9 Monate nachdem die Schulen den regulären Betrieb wieder aufgenommen haben. Dies legt nahe, dass zumindest mittelfristig potenzielle Vorteile für die psychische Gesundheit durch Fernunterricht bestehen.

 

Im Herbst 2021 führte das Statistische Amt Schwedens eine Umfrage unter Schulleitern durch, um den Umfang des Fernunterrichts während drei Phasen der Pandemie zu erfassen: Frühjahr 2020, Herbst 2020 und Frühjahr 2021. Die Umfrageergebnisse wurden mit individuellen Schülerdaten verknüpft, um den Zusammenhang zwischen Fernunterricht und der psychischen Gesundheit zu untersuchen. Es wurden Indikatoren wie vorherige Inanspruchnahme von psychischer Gesundheitsversorgung als Prädiktoren für den Fernunterricht herangezogen.

 

Die Studie zeigt, dass Schüler, die vor der Pandemie psychische Gesundheitsdienste in Anspruch genommen haben, mit höherer Wahrscheinlichkeit fernunterrichtet wurden. Dieser Zusammenhang blieb auch nach Berücksichtigung verschiedener demografischer und sozioökonomischer Faktoren sowie Schul- und Kohorteneffekten signifikant. Insbesondere in den Klassenstufen 10 und 11 im Herbst 2020 war der Einfluss der vorherigen Inanspruchnahme von psychischer Gesundheitsversorgung auf den Fernunterricht signifikant.

 

Die Ergebnisse legen nahe, dass der Fernunterricht während der Pandemie nicht gleichmäßig auf die Schülerpopulation verteilt war, sondern mit psychischer Gesundheit vor der Pandemie korrelierte. Dies deutet darauf hin, dass Schulen während der Pandemie möglicherweise diejenigen Schüler im Fernunterricht bevorzugten, die bereits vorher mit psychischen Problemen zu kämpfen hatten. Die Studie wirft wichtige Fragen zur Gerechtigkeit und Zugänglichkeit von Bildung während Krisenzeiten auf. Die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse für die Gestaltung von Bildungspolitik und Maßnahmen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von Schülern in Krisensituationen. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Langzeitfolgen des Fernunterrichts während der Pandemie besser zu verstehen und gezielte Interventionen zu entwickeln.

 

Fazit

Diese Studie zeigt, dass der Übergang zum Fernunterricht während der COVID-19-Pandemie in Schweden möglicherweise positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Schülern hatte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es einen Rückgang der Nutzung von psychischen Gesundheitsdiensten gab, insbesondere bei Diagnosen und Verschreibungen von Medikamenten gegen Depressionen und Angstzustände. Dieser Rückgang war auch langfristig spürbar, selbst nachdem die Schulen wieder zum regulären Betrieb übergegangen waren. Die Studie legt nahe, dass der Fernunterricht zumindest mittelfristig potenzielle Vorteile für die psychische Gesundheit der Schüler bieten könnte.

 

 

 

Die Studie "Remote Instruction and Student Mental Health. Swedish Evidence from the Pandemic" von Evelina Björkegren, Helena Svaleryd und Jonas Vlachos analysiert die Auswirkungen des Fernunterrichts auf die psychische Gesundheit von Schülern während der COVID-19-Pandemie.


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