DMZ –INTERNATIONAL ¦ Patricia Jungo ¦
Dass Mikroplastik ein Problem darstellt, ist an sich nichts Neues. Über das genaue Ausmass ist jedoch noch nicht so viel bekannt. So sind Fragen nach der Menge, die sich in unserer Umwelt oder unserem Körper befindet, dem Weg dahin und den Folgen für den Menschen nur unzureichend beantwortet.
Die Forschung macht zunehmend Fortschritte und die wachsenden Fakten, die dabei ans Tageslicht treten, formen sich langsam zu einem Ganzen. Chinesische Forscher haben nun zum Fortschritt beigetragen, in dem sie entdeckten, dass Kontaktlinsen als Partikelquelle gelten. Dazu legten die Wissenschaftler an der Nanjing University Kontaktlinsen 10 Stunden lang in ein Wasserbad. Danach sollten sie mit Wasser gereinigt werden. Ziel war dabei, ein 10-stündiges Tragen zu simulieren. Ein Teil der Linsen wurde intensiv mit Sonnenlicht bestrahlt, der andere nicht. Die darauffolgende Analyse zielte darauf ab, im zuvor noch sauberen Wasser Mikroplastik zu finden. In der Tat wurde eine zu große Menge davon aufgedeckt.
Bei Mikroplastik handelt es sich um winzigste Kunststoffteilchen von höchstens 5 Nanometern Größe. Ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters, also ein Milliardstel Meter. Laut Schätzungen kommen jährlich ungefähr 3,2 Millionen Tonnen davon in unsere Umwelt und von da aus manchmal in unser Blut oder Gehirn. Es gibt sogar Plastik, das direkt bei uns Einzug hält. Man geht davon aus, dass dies auch bei Abriebpartikel auf Kontaktlinsen der Fall sein könnte. Ein wichtiger Hinweis dafür ist die Tatsache, dass die Forscher mit Hilfe von Mikrofotos des Linsenwasser einen recht hohen Anteil an Mikroplastik nachweisen konnten. Die Menge nahm dabei nach Sonneneinstrahlung sogar noch zu.
Schätzungsweise werden bei einer täglichen Tragzeit über zehn Stunden bis zu 90.000 Partikel im Auge freigesetzt, wobei dieser Effekt bei Tageslinsen besonders stark ausgeprägt ist. In Anbetracht der Tatsache, dass die winzigen Teilchen alle Schranken unseres Körpers überwinden, ist es für sie gewiss auch kein Problem auf diesem Weg ins Blut zu gelangen. Amerikanische Studien aus dem Jahr 2019 zeigen auf, dass Menschen in den USA jährlich zirka 74.000 bis 121.000 Mikroplastikpartikel über ihre Nahrung oder auch durch simples Einatmen in sich aufnehmen. Sehr starke Belastungen finden sich dabei in Getränken, welche in PET-Flaschen gelagert werden, sowie in Meeresfrüchten und Fischen.
Sobald diese im Körper angekommen sind, überwinden sie die Blut-Hirn-Schranke, bringen Abwehrzellen zum Absterben und schädigen Zellmembranen. Zudem besteht die Gefahr, dass sie die Krebsbildung anstoßen. Die Empfehlung der Studienautoren lautet daher betreffend Kontaktlinsen, vor allem bei dauerhafter Sonneinstrahlung, von deren Tragen abzusehen.
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