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Nikolaus von Myra ist einer der bekanntesten Heiligen der Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Sein Gedenktag, der 6. Dezember, wird im gesamten Christentum begangen und ist mit zahlreichen Bräuchen verbunden.
Nikolaus wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, damals Teil des römischen, später des byzantinischen Reichs, mittlerweile der Türkei. Sein griechischer Name Nikólaos (aus νίκη und λαός) bedeutet „Sieg des Volkes“ und war bereits in vorchristlicher Zeit gebräuchlich.
Der Kirchturm von St. Niklaus im Schweizer Kanton Wallis wird im Advent als Nikolausfigur dekoriert. Gemäß Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde handelt es sich dabei um die weltweit größte Nikolaus-Figur.
Der Gedenktag des Heiligen ist mit vielen Bräuchen verbunden. Einige hingen ursprünglich mit der Perikopenordnung der Kirche zusammen. Am 6. Dezember war verbindlich die Perikope vom Gleichnis von den anvertrauten Talenten Mt 25,14–30 EU vorgesehen. Der bekannte Brauch der Befragung der Kinder durch den Nikolaus, ob sie denn auch brav und fromm gewesen seien, geht auf dieses Gleichnis zurück.
Der Einlegebrauch, das nächtliche Füllen der Schuhe oder Ähnliches, basiert auf der Legende von den drei Jungfrauen, die nachts vom heiligen Nikolaus beschenkt wurden. Ursprünglich war der Nikolaustag auch der Tag der Weihnachtsbescherung. In einigen Ländern ist er dies auch heute noch. Erst infolge der Ablehnung der Heiligenverehrung durch die Reformation wurde die Bescherung in vielen Ländern auf Weihnachten verlegt, und infolgedessen wurde Nikolaus als Gabenbringer mancherorts vom Christkind abgelöst. Durch dieses wechselseitige Verhältnis hat sich im 19. Jahrhundert das US-amerikanische Brauchtum um den Weihnachtsmann Santa Claus entwickelt, die heute weltweit dominierende, merkantil bestimmte Rezeption des heiligen Nikolaus.
In mittelalterlichen Klosterschulen gab es den Brauch, dass die Kinder sich am Nikolaustag einen „Kinderbischof“ aus ihren Reihen wählen durften. Nach dem Prinzip der „verkehrten Welt“ predigte er den Erwachsenen und durfte ihr Verhalten tadeln. An einigen Orten blieb er bis zum 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder, im „Amt“.
„Schiffchensetzen“ nennt man den seit dem 15. Jahrhundert bekannten Brauch, aus Papier oder anderem Material Nikolausschiffe zu basteln, in die der Heilige seine Gaben legen soll. Hintergrund für diesen Brauch dürfte das Schifferpatronat sein. Auch heute noch befindet sich auf vielen Handelsschiffen ein Bildnis des heiligen Nikolaus. Das Nikolausschiffchen wurde später durch Stiefel, Schuh oder Strumpf abgelöst, zu denen später noch der Gabenteller kam.
Kinder stellen am Vorabend des Nikolaustages Schuhe, Stiefel oder Teller vor die Tür oder hängen Strümpfe vor den Kamin, damit der Heilige sie auf seinem Weg durch die Nacht mit Nüssen, Mandarinen, Schokolade, Lebkuchen usw. füllen kann. Außerdem gibt es morgens oft ein aus Hefeteig gebackenes Gebildbrot.
In vielen Erzählvarianten beschenkt und lobt der heilige Nikolaus die guten Kinder, während er die bösen tadelt und durch Schläge mit einer Birkenrute bestraft. Welche Kinder im letzten Jahr gut und welche böse waren, liest er in seinem „goldenen Buch“. Viele Eltern laden einen ehrenamtlichen oder bezahlten Nikolaus ein, den Kindern zu Hause eine derartige „Predigt“ zu halten, die jedoch stets mit einer Bescherung endet.
In Luxemburg gibt es bis heute üblicherweise Geschenke zum 6. Dezember und weniger zu Weihnachten.
Nikolaus und seine Begleitung
Nikolaus und Knecht Ruprecht, Vorarlberg
Als furchteinflößende Gehilfen bekam der heilige Nikolaus in verschiedenen Ländern Begleiter zur Seite gestellt. Diese gehen vermutlich auf den Satansmythos, vorchristliche römische Saturnalien und Panverehrung, germanisches oder vielleicht im Alpenraum auch vorbairisches Brauchtum zurück und stellen „das gezähmte“ und auch „das projizierte Böse schlechthin“ dar. Teilweise fand auch eine Aufgabenübertragung statt, so ist in dem Gedicht von Theodor Storm der Begleiter der Gabenbringer.
In ganz Österreich, Altbayern und Südtirol, Ungarn, Tschechien, Teilen Norditaliens und Kroatiens sowie im rumänischen und serbischen Banat kommt der Nikolaus (Nikolo) am Abend vor dem Nikolaustag mit dem Krampus oder regional auch mehreren Krampussen (Kramperln). Während der Nikolaus die Kinder, die das Jahr über brav waren, mit Geschenken belohnt, rasselt der Krampus mit Ketten und erschreckt die Kinder, die böse waren. Der Krampus ist eine eigenständige Figur des Brauchtums, die entfernt mit den Perchten verwandt ist, aber nur als Gefolge des Nikolaus vorkommt. Die Krampusse selbst jagen schon am Vorabend, dem 5. Dezember (Krampustag), wie eine Wilde Jagd durch die Dörfer (Krampuslauf), noch ungezähmt vom Nikolaus vor dessen Erscheinen.
Im südlichen Allgäu findet an den Abenden vor dem Nikolaustag (genauer: 4. bis 6. Dezember) ein ähnliches Brauchtum statt, das Klausentreiben. Beim Schweizer Klausjagen (Chlausjagen) am 5. Dezember, wird umgekehrt, besonders farbenprächtig im schwyzerischen Küssnacht, der „Samichlaus“ durchs Dorf getrieben.
In den Gemeinden des Berchtesgadener Landes sind ähnlich derbe und wilde Erscheinungsformen als Einkehrbrauch in der Adventszeit, insbesondere am 5. und 6. Dezember geläufig. Hier bilden sich in der Regel um den Nikolaus Kramperl- oder in Stroh gekleidete Buttnmandl-Gruppen (=Bassen) samt ihren sie schützenden, wendigeren Gankerln. Ihnen allen sind um die Hüfte Kuhglocken umgehängt – den Buttnmandln besonders große und den Gankerln die kleinsten –, sodass sie beim Laufen für ein anhaltend durchdringendes Geläut sorgen. In den Teilen des Landkreises Berchtesgadener Land nördlich davon wie in Bad Reichenhall und dem Rupertiwinkel treiben Perchten nicht nur um die Nikolauszeit, sondern wie im benachbarten österreichischen Alpenraum über mehrere Wochen in den Rauhnächten ihr Unwesen.
Die Gruppe aus Nikolaus und Begleitern (Krampus, Engel, Körbelträger usw.) wird im oberdeutschen Brauchtum als Pass oder Bass bezeichnet. Andere Gestalten sind der Bartl und der Klaubauf, als weibliche Figuren in Bayern die Butzenbercht und das hessische Fraache (Frauchen, kleine Frau). Im Berchtesgadener Land gibt es auch das Nikoloweibl, während im Krampusgebiet ein Engel den weiblichen Gegenpart spielt.
Im nördlichen und mittleren deutschen Sprachraum, allgemein auch im protestantischen Einflussgebiet, wird der Nikolaus nicht von Krampussen, sondern vom Knecht Ruprecht begleitet, der ursprünglich wohl ebenfalls eine Perchtenfigur war; regional kommt Knecht Ruprecht auch anstatt des Nikolaus.
Im niederländisch-niederdeutschen Sprachraum (Niederlande) ist der Zwarte Piet (Schwarze Peter) der Helfer von Sinterklaas. Andere Figuren sind Schimmelreiter im früheren Ostpreußen, Bullerklas im Norddeutschen, Beelzebub, Pelzebock oder Hans Muff im Rheinland, Hans Trapp im Elsass, Housecker im Luxemburgischen, Père Fouettard in Frankreich, Rupelz (Rüpelz) in Deutschlothringen, Pelznickel am Mittelrhein, Klaus im Allgäu und Schmutzli in der Deutschschweiz. Manche ähneln teilweise der Ruprechtsgestalt, andere bilden den Übergang zum Krampusbrauch. Im südlichen Raum gesellen sich mit dem alemannischen Kinderfresser (Chindlifrässer) und der bayerischen Butzenbercht auch Schiachperchtenfiguren zu Nikolaus und Ruprecht und bilden passenartige Gruppen.
Eine Ausnahme stellt der Pelzmärtel im Fränkischen dar, der, in ähnlicher Erscheinung, dem heiligen Martin gleichgesetzt wird und am 11. November, dem Martinstag, kommt – diese Figur tritt in Nachbarregionen auch als Nikolausbegleiter auf.
Quelle: Wiki
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