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Kritische Analyse von Jonas Schmidt-Chanasits Aussagen zur Kinder-Maskenpflicht und Appell zum verstärkten Vorgehen gegen Desinformation

DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Anton Aeberhard ¦ 

KOMMENTAR

 

Während der Covid-19-Pandemie hat Jonas Schmidt-Chanasit wiederholt fehlerhafte oder lückenhafte Informationen verbreitet, was bedauerlich ist. Als selbsternannter Experte für Covid-19 hat er eine beträchtliche Anhängerschaft, die seine Beiträge zu schätzen scheint. Im aktuellen Fall hat er sich auf eine wissenschaftliche Studie bezogen, jedoch scheint er die Schlussfolgerungen verzerrt oder missverstanden zu haben. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, verstärkt gegen Desinformation in sozialen Medien vorzugehen.

 

Es ist entscheidend, dass vor allem Wissenschaftler sich ihrer Verantwortung bewusst sind und sorgfältig abwägen, wie ihre Aussagen von der Öffentlichkeit interpretiert werden können. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollten auf einer umfassenden Bewertung der verfügbaren Evidenz basieren und die Nuancen der Forschung angemessen widerspiegeln.

 

In Bezug auf eine kürzlich geteilte Studie zur Maskenpflicht für Kinder behauptet Schmidt-Chanasit: „Ein systematischer wissenschaftlicher Review zeigt, dass eine #Masken Pflicht für Kinder nicht sinnvoll ist, um sie vor #Covid zu schützen. Es gibt viel aufzuarbeiten...“ Basierend auf den präsentierten Informationen in der Studie scheint Schmidt-Chanasit die Schlussfolgerungen verzerrt oder falsch interpretiert zu haben. Die Studie sagt nicht aus, dass Masken für Kinder "nicht sinnvoll" sind, sondern betont, dass es begrenzte hochwertige Beweise gibt, um die Wirksamkeit sicher zu bestätigen.

Es ist anzunehmen, dass Schmidt-Chanasit möglicherweise den Grundsatz "Absence of evidence is not evidence for absence" nicht wie andere Wissenschaftler verinnerlicht hat, der einen wichtigen Aspekt wissenschaftlichen Denkens widerspiegelt. In der Wissenschaft ist es üblich, vorsichtig zu sein und keine festen Schlussfolgerungen zu ziehen, wenn es keine ausreichenden Beweise oder Daten gibt. Wissenschaftler erkennen an, dass das Fehlen von Beweisen nicht zwangsläufig darauf hinweist, dass etwas nicht existiert oder nicht wahr ist. Dies unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung und sorgfältiger Untersuchung, um zu validen Schlussfolgerungen zu gelangen.

 

Zusätzlich zu Schmidt-Chanasits fragwürdigen Aussagen gibt es bereits mehrere Studien, die eindeutige Belege für die Wirksamkeit von Maßnahmen in Schulen, insbesondere das Tragen von Masken, liefern. In einer bedeutenden Untersuchung schließen die Autoren, dass diese Maßnahmen effektiv dazu beigetragen haben, die Verbreitung des Virus sowohl unter Schülern als auch Lehrern zu reduzieren.

 

Eine andere Studie zeigt deutlich, dass während der Omikron-Welle Anfang 2022 in Deutschland offene Schulen unter Hygienemaßnahmen und Teststrategien bis zu 20 % der Infektionen in der Bevölkerung ausmachten, während der Ferien oder Schulschließungen nur etwa 2 %. Etwa ein Drittel der Schüler*innen und Lehrkräfte hat sich während dieser Welle infiziert. Besonders erwähnenswert ist, dass die Einführung einer Maskenpflicht während des Unterrichts in allen Schulformen sowie reduzierte Anwesenheitsmodelle mit einem deutlich reduzierten Infektionsrisiko in den Schulen verbunden waren.

 

Es wäre wünschenswert, dass soziale Medien proaktiv Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung von irreführenden Informationen einzudämmen. Dies könnte die Entwicklung und Anwendung besserer Algorithmen zur Identifizierung von Fehlinformationen, strengere Überprüfungsprozesse für Inhalte und eine klarere Kommunikation über die zuverlässige Herkunft von Informationen umfassen. Es ist wichtig, dass Nutzer auch ihre kritische Denkfähigkeit schärfen und sich darauf verlassen, Informationen von zuverlässigen Quellen zu überprüfen, bevor sie diese weiterverbreiten oder darauf reagieren. Transparente und koordinierte Bemühungen sowohl von Social-Media-Plattformen als auch von der Gesellschaft insgesamt sind entscheidend, um Desinformation einzudämmen und eine zuverlässige Informationsquelle während globaler Gesundheitskrisen sicherzustellen.

 

Abschließend ist festzuhalten, dass es in der Tat viel aufzuarbeiten gibt, nicht nur im Hinblick auf die jüngsten Fehlinterpretationen von Schmidt-Chanasit, sondern auch, um die langjährige Desinformation von Skeptikern zu korrigieren. Dies unterstreicht die Bedeutung eines kritischen und auf Fakten basierenden Diskurses, um eine zuverlässige Informationsgrundlage inmitten von kontroversen Debatten sicherzustellen und die Gesellschaft besser vor Desinformation zu schützen. In einer Zeit, in der Wissenschaft und öffentliche Meinung miteinander verwoben sind, sollten Wissenschaftler besonders achtsam sein und sich ihrer Verantwortung bewusst sein, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft zu stärken.

 

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Nachtrag:

In Anbetracht von Jonas Schmidt-Chanasits Verhalten auf Plattformen wie Twitter/X ist es besorgniserregend festzustellen, dass er auf sachliche Argumente von anderen Wissenschaftlern, Ärzten und Medienleuten nicht mit einer konstruktiven Auseinandersetzung, sondern mit Blockierungen reagiert. Diese selektive Abgrenzung von gegensätzlichen Meinungen kann als Versuch interpretiert werden, seine Anhängerschaft gezielt von widerlegenden Argumenten abzuschirmen.

 

Ein weiterer problematischer Aspekt ist, dass Schmidt-Chanasit bewusst entlarvende Argumente und kritische Kommentare von anderen Wissenschaftlern auszublenden scheint. Diese selektive Informationspräsentation kann dazu führen, dass seine Gefolgschaft nicht in vollem Umfang über alle relevanten und widerlegenden Standpunkte informiert wird. Dieses Vorgehen untergräbt den Grundsatz wissenschaftlicher Integrität, der eine offene und transparente Diskussion über Forschungsergebnisse und Standpunkte vorsieht.

 

Solche Praktiken bergen die Gefahr einer eingeschränkten Meinungsbildung und könnten die Wissenschaft insgesamt in Misskredit bringen. In einer Zeit, in der der Zugang zu Informationen schneller und einfacher ist denn je, ist es unerlässlich, dass Wissenschaftler einen offenen Dialog pflegen und unterschiedliche Perspektiven respektieren. Blockaden und gezielte Informationsausblendungen tragen nicht zur Förderung einer evidenzbasierten Diskussion bei, die für die wissenschaftliche Gemeinschaft und die Gesellschaft insgesamt von entscheidender Bedeutung ist.

Printscreen Twitter/X
Printscreen Twitter/X

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