DMZ – FORSCHUNG ¦ Sarah Koller ¦
Neuere Studien haben auf das Phänomen der immunologischen Prägung, auch als 'original antigenic sin' bekannt, hingewiesen. Dabei beeinflusst die erste Exposition gegenüber einem Virus die nachfolgenden Immunantworten. Diese Studie untersucht den persistierenden immunologischen Prägeeffekt nach der XBB.1.5 COVID-Impfung und deren Auswirkungen auf zukünftige Impf-Auffrischungen.
Die Studie erforscht die Persistenz der immunologischen Prägung nach der XBB.1.5 COVID-mRNA-Impfung und konzentriert sich auf die Aktivierung des Gedächtnis-B-Zell- und Antikörper-Gedächtnisses durch vorherige mRNA-Impfung mit dem Spike-Protein von Wuhan-Hu-1. Die Ergebnisse legen nahe, dass trotz Exposition gegenüber Omikron-Spikes durch Impfung und Infektion die immunologische Prägung bestehen bleibt und betonen die Notwendigkeit, dieses Phänomen bei der Gestaltung zukünftiger Impf-Auffrischungen zu berücksichtigen.
Hauptergebnisse:
- Omikron-Durchbruchinfektionen und die bivalente COVID-19-Impfung rufen hauptsächlich kreuzreaktive Gedächtnis-B-Zellen und Antikörper hervor, die durch vorherige mRNA-Impfung mit dem Spike-Protein von Wuhan-Hu-1 induziert wurden.
- Der XBB.1.5-Booster ruft neutralisierende Antikörperreaktionen hervor, die durch den Rückruf von vorbestehenden Gedächtnis-B-Zellen induziert wurden, die durch das Spike-Protein von Wuhan-Hu-1 ausgelöst wurden.
- Es wird eine neutrale Aktivität gegenüber aktuellen Varianten beobachtet, was auf einen verbesserten Schutz in der realen Welt hinweist.
- Die immunologische Prägung bleibt auch nach mehrfacher Exposition gegenüber Omikron-Spikes durch Impfung und Infektion, einschließlich der Impfung mit dem XBB.1.5-Spike-Booster-mRNA, bestehen.
Die Studie legt nahe, dass die Persistenz der immunologischen Prägung bei der Entwicklung zukünftiger Impf-Auffrischungen berücksichtigt werden sollte. Trotz Bemühungen zur Aktualisierung von Impfstoffen stellen vorbestehende Gedächtnis-B-Zellen eine Herausforderung dar, um neuartige Reaktionen gegenüber neuen Varianten zu induzieren.
Die Plasmantikantworten wurden nach der Verabreichung des XBB.1.5-S-mRNA-Impfstoff-Boosters unter Verwendung von VSV-pseudotypisierten Viren, die verschiedene Varianten repräsentieren, bewertet. Die Studie analysierte auch Gedächtnis-B-Zell-Populationen und ihre Reaktivität gegenüber XBB.1.5- und Wuhan-Hu-1-RBDs unter Verwendung von Durchflusszytometrie.
Diese Forschung trägt wertvolle Erkenntnisse zu den Herausforderungen bei, die mit der Überwindung der immunologischen Prägung im Zusammenhang mit sich entwickelnden SARS-CoV-2-Varianten verbunden sind. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit eines nuancierten Ansatzes bei der Gestaltung zukünftiger Impf-Auffrischungen, um eine anhaltende und wirksame Immunität sicherzustellen. Weitere Untersuchungen zu späteren Zeitpunkten sind erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen der immunologischen Prägung zu bewerten.