DMZ – POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦
Wien - Der Forschungs- und Technologiebericht 2023 zeigt, dass Österreich seine Position im internationalen Spitzenfeld der Forschung weiter stärken konnte. Laut verschiedenen Indikatoren ist es dem Land gelungen, in der Innovationskraft zu den führenden Nationen aufzuschließen. Der Forschungsausschuss debattierte über den Bericht, der die Forschungs- und Technologiestrategie des Bundes beleuchtet. Die drei Regierungsmitglieder, Martin Polaschek (Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung), Leonore Gewessler (Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) und Martin Kocher (Bundesminister für Arbeit), waren anwesend und diskutierten die aktuellen Entwicklungen.
Der Forschungs- und Technologiebericht hebt hervor, dass Österreich in verschiedenen FTI-Indikatoren, darunter Patentintensität, F&E-Ausgaben und Wagniskapitalausgaben, seine Position verbessern konnte. Besonders erfreulich ist die Platzierung Österreichs auf dem dritten Rang im Wissenschaftsindikator der "ERC-Grants". Die Forschungsquote liegt weiterhin im internationalen Spitzenfeld, und Statistik Austria schätzt, dass die F&E-Aufwendungen 2023 3,22 % des nominellen Bruttoinlandsprodukts erreichen werden.
ÖVP-Abgeordneter Joachim Schnabel betonte die positiven Entwicklungen und lobte die Exzellenzförderung. Die FTI-Strategie 2030 sieht vor, Innovation Leader zu werden, und Österreich hat laut Schnabel Fortschritte gemacht, wobei der Bereich der Digitalisierung besonders hervorgehoben wurde.
Eva Blimlinger von den Grünen unterstützte die Ziele der Exzellenzförderung, warnte jedoch davor, in den Förderungen nachzulassen. NEOS-Abgeordneter Helmut Brandstätter betonte die Stärken, aber auch die Schwächen Österreichs, insbesondere im Schulsystem und bei der fehlenden KI-Strategie.
SPÖ-Abgeordnete Katharina Kucharowits äußerte Bedenken hinsichtlich der Vorbereitung auf das Zeitalter der KI und bezweifelte, ob Österreich als Forschungsstandort weiterhin attraktiv bleibt. FPÖ-Abgeordneter Christian Hafenecker stellte die Effizienz der Forschungsausgaben in Frage.
Der Bericht betonte auch die Bedeutung der Forschungsprämie, die den F&E-Ausgaben der Unternehmen zugeschrieben wird. Die Minister:innen wurden nach ihrer Sicht auf dieses Instrument befragt, wobei Grünen-Abgeordnete Eva Blimlinger auf die laufende Debatte über den Nutzen der Forschungsprämie verwies.
Bundesminister Martin Polaschek hob die Maßnahmen zur Stärkung des Wissenschafts- und Forschungsstandorts hervor. Er betonte die Erfolge in den wesentlichen Teilstrategien der FTI-Strategie, wie der Förderinitiative "excellent=austria" und der Klima- und Transformationsoffensive. Die Zusammenarbeit mit Horizon Europe zeige positive Ergebnisse.
Wirtschaftsminister Martin Kocher unterstrich die Bedeutung der Forschungsprämie als Standortvorteil. Die Evaluierung dieser Maßnahme sei möglich, aber die Zuständigkeit liege beim Finanzministerium. Ministerin Leonore Gewessler betonte, dass Klimaschutz in allen Förderprogrammen ihres Ressorts verankert ist. Die Kreislaufwirtschaft sei ein zentraler Schwerpunkt, ebenso wie die Umsetzung des European Chips Act.
Die Debatte betonte auch die Herausforderungen für die Gleichstellung von Frauen in Wissenschaft und Forschung. Der Frauenanteil in diesen Bereichen bleibt ein Anliegen, und verschiedene Programme werden entwickelt, um diesen Bereich zu fördern.
Die Rolle der Mechanoreprogrammierung bei der Wundheilung könnte eine revolutionäre Methode in der Medizin sein. Forscher des Paul Scherrer Instituts (PSI) und der ETH Zürich haben eine innovative Technik entwickelt, bei der Fibroblasten, eine Art Bindegewebszellen, mechanisch zu stammzellenähnlichen Zellen umprogrammiert werden. In Labortests wurde gezeigt, dass diese reprogrammierten Zellen, wenn sie in verletztes Hautgewebe transplantiert werden, die Wundheilung fördern können. Der Prozess erfolgt ohne den Einsatz von Gentechnik oder Chemikalien, sondern durch eine rein mechanische Anregung. Das Verfahren könnte eine vielversprechende Alternative für die Hautregeneration und Wundheilung darstellen und sogar potenzielle Anwendungen in der Kosmetik haben. Mehrere Pharmaunternehmen zeigen bereits Interesse an der Weiterentwicklung dieser Methode. Während die klinische Anwendung noch einige Jahre dauern könnte, sind die Forscher optimistisch über die Zukunft dieser vielversprechenden Forschung.
Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦
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