DMZ – GESELLSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦
In Österreich steigt die Zahl der Covid-19-Erkrankungen besorgniserregend an, wie von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) berichtet wurde. In der vergangenen Woche befanden sich fast 30.000 Menschen aufgrund von Corona-Infektionen im Krankenstand, und dieser Trend scheint sich fortzusetzen. Wir haben die ÖGK und den Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) kontaktiert, um weitere Einblicke zu erhalten.
Ein neues Alarmsignal kommt nun aus dem Abwasser, dessen Monitoring einen bisher unerreichten Höchststand der SARS-CoV-2-Konzentration seit Beginn der Pandemie zeigt. Auf unsere Anfrage hin hat uns die ÖGK eine aktuelle Bewertung der Infektionslage von Dr. Andreas Krauter, dem Chefarzt der Österreichischen Gesundheitskasse, übermittelt. Die ÖGK betont dabei, dass die Zahlen nur die ÖGK-versicherten Arbeitnehmer und Arbeitslosengeldempfänger umfassen.
"Die Zahl der Krankenstände steigt wieder. Das bemerken wir bei allen drei Erkrankungen – vor allem aber bei den grippalen Infekten und Covid-19. Um Ansteckungen und Weiterverbreitung zu vermeiden, sind Masken ein sicherer Schutz. Gerade Menschen mit Risikofaktoren sollten das berücksichtigen. Ihnen, aber auch allen anderen, empfehlen wir eine Impfung gegen Covid-19 und gegen Influenza. Auch Händewaschen ist wichtig, denn unwillkürlich greift man sich ins Gesicht und hat damit ein höheres Risiko, Erreger zu übertragen“, betont ÖGK-Chefarzt Andreas Krauter.
Nach der Abschaffung von Quarantänemaßnahmen, Meldepflichten und Gratis-Tests bleibt das Abwassermonitoring das zuverlässigste Instrument zur Bestimmung der Viruslast im Land. Die systematische Überwachung der Corona-Konzentration im Abwasser verdeutlicht die alarmierende Situation: Ende November wurde ein Allzeitrekord erreicht.
Die Werte im Abwasser steigen weiter an, wie die historische Korrelation zwischen der Virenlast im Abwasser und der Anzahl der positiven Corona-Tests in der aktuellen Grafik unterstreicht.
Selbst nach dem Wegfall von Meldepflichten und Gratis-Tests deutet dies darauf hin, dass die tatsächliche Anzahl der Infizierten derzeit sehr hoch ist. Das erweiterte Abwassermonitoring, das 48 Kläranlagen umfasst und etwa 58 Prozent der Bevölkerung abdeckt, ermöglicht Schätzungen auf Basis von Abwasserwerten.
Abwassermonitoring Österreich https://abwassermonitoring.at/dashboard/
Obwohl auf Bundesebene noch keine entsprechenden Maßnahmen besprochen wurden, wurden bereits erste regionale Verschärfungen eingeführt. Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) hat auf Anfrage mitgeteilt, dass eine Testpflicht für symptomatische Patientinnen und Patienten in allen Einrichtungen eingeführt wurde, selbst bei milden Symptomen. Personen mit positiven Testergebnissen werden isoliert und einer standardisierten Behandlung unterzogen.
Das WIGEV-Personal muss Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken ergreifen, wenn es Kontakt mit positiv Getesteten oder Verdachtsfällen hat. Bereiche mit gefährdeten Patienten werden besonders geschützt. Es besteht jedoch leider immer noch keine allgemeine Verpflichtung zum Tragen von Masken oder zu Covid-Tests, wie vom WIGEV betont wird.
->> Aktuelle Zunahme von COVID-Infektionen - Wiener Gesundheitsverbund