DMZ – GESUNDHEIT ¦ Lena Wallner ¦
Die jüngsten Daten über den Höchststand von Impfbefreiungen bei US-Kindergartenkindern, die mit 3% verzeichnet wurden, werfen einen kritischen Blick auf die wachsende Skepsis der Eltern gegenüber routinemäßigen Impfungen. Dieser Anstieg wird als Folge der politischen Kluft während der COVID-19-Pandemie um Impfstoffe betrachtet, die zu einer zunehmenden Ablehnung von Impfungen führt, die einst als selbstverständlich akzeptiert wurden, wie ein Bericht von Woub Public Media zeigt.
In Ohio, einem repräsentativen Bundesstaat, der normalerweise im Einklang mit dem nationalen Median verläuft, stieg gemäss diesem Bericht die Anzahl der Impfbefreiungen von Kindergartenkindern im letzten Jahr unerwartet auf 3,8%, was 0,8% über dem nationalen Median liegt. Ein alarmierender Trend, der auf eine Verunsicherung der Eltern hindeutet, die sich in der unsicheren Landschaft der Pandemie nach alternativen Informationen und Ansichten umsehen.
Trotz des Anstiegs der Impfbefreiungen blieb die nationale Impfrate stabil bei 93%. Dies könnte jedoch als trügerische Stabilität betrachtet werden, da sie im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie einen Rückgang von 2% aufweist. Dr. Sean O’Leary von der University of Colorado warnt vor diesem Rückgang und betont, dass sich die Impfraten seit der Pandemie nicht erholt haben.
Die Zunahme von Impfbefreiungen wird nicht nur durch medizinische Gründe verursacht. Der Prozentsatz der Kinder mit nichtmedizinischen Ausnahmen stieg in den letzten zehn Jahren leicht von 1,6% auf 3%. Hier liegt ein entscheidender Punkt der Besorgnis, da dies auf eine wachsende Ablehnung aus nichtmedizinischen Gründen hinweist, die oft von falschen Informationen genährt wird.
Besonders besorgniserregend sind die regionalen Unterschiede. Zehn Staaten, vor allem im Westen und Mittleren Westen, melden Befreiungsraten von über 5%, wobei Idaho mit 12% den höchsten Prozentsatz hat. Solche erheblichen regionalen Unterschiede können auf unterschiedliche staatliche Gesetze, Richtlinien und lokale Einstellungen zurückzuführen sein.
Ein interessanter, wenn auch beunruhigender, Aspekt ist der Einfluss von Desinformation über soziale Medien auf Entscheidungen zur Impfung. Hawaii verzeichnete einen plötzlichen Anstieg von 6,4% bei den Befreiungen, wobei Gesundheitsbeamte darauf hinweisen, dass dies auf die Verbreitung von Fehlinformationen zurückzuführen ist. Hier spielt eine kritische Rolle der Medien, die mit Desinformation zur Unsicherheit beitragen und damit zur Entscheidungsfindung der Menschen.
Connecticut und Maine erlebten hingegen Rückgänge, die auf politische Änderungen zurückzuführen sind, die den Zugang zu Befreiungen erschweren. Dies wirft die Frage auf, inwieweit politische Entscheidungen die Impfbereitschaft beeinflussen können.
Gesundheitsbeamte betonen die Notwendigkeit einer 95%igen Impfabdeckung, um Ausbrüche von vermeidbaren Krankheiten zu verhindern, insbesondere bei hochansteckenden Krankheiten wie Masern. In der Vergangenheit haben die USA bereits Ausbrüche erlebt, insbesondere in Gemeinden mit niedrigen Impfraten.
Ein scheinbar widersprüchlicher Aspekt des Berichts ist die Stabilität der nationalen Impfrate trotz steigender Befreiungen. Die CDC erklärt dies durch die Unterscheidung von drei Gruppen von Kindern in den Statistiken, wobei Kinder ohne Befreiungen, aber unvollständigen Impfungen, im letzten Jahr abgenommen haben. Dies wirft jedoch die Frage auf, ob diese "stabile" Quote tatsächlich die Gesamtsicherheit vor vermeidbaren Krankheiten widerspiegelt.
Insgesamt verdeutlicht die Analyse die komplexen Dynamiken, die die Impfbereitschaft beeinflussen. Die Rolle von Desinformation und regionalen Unterschieden unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärungskampagne, um Fehlinformationen zu bekämpfen und das Vertrauen in Impfungen wiederherzustellen.