DMZ – POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦
Wien – In einer bewegenden Gedenkveranstaltung im Parlament anlässlich des 85. Jahrestags der Novemberpogrome erinnerte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch, an die tragischen Ereignisse des 7. Oktober. Laut Deutsch war dieses Massaker der Hamas in Israel der "schlimmste Genozid an Juden seit 1945", bei dem über 1.400 Menschen bestialisch ermordet wurden. Diese Zahl übersteige sogar die Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938.
Deutsch betonte, dass die Massaker nicht mit der Shoah verglichen werden könnten, da dies die Schoah relativieren würde. Dennoch sei das Ziel der Hamas dasselbe wie während der Shoah: die systematische Vernichtung der Juden. Er zeigte kein Verständnis für Versuche der Relativierung oder Kontextualisierung, und warnte vor antisemitischen Bedrohungen, die nicht nur von "dem Tod huldigenden" Antisemiten und "Israelhassern" kämen, sondern auch von Linksradikalen, Rechtsextremen und Neonazis. Deutsch verwies auf einen besorgniserregenden Anstieg von antisemitischen Vorfällen in den letzten Wochen in Österreich.
In seinem eindringlichen Appell forderte Deutsch die Anwesenden auf, gemeinsam dafür zu sorgen, dass solche schrecklichen Ereignisse nie wieder geschehen. Die Novemberpogrome markierten den Beginn der systematischen Vernichtung des Judentums im Deutschen Reich. Sechs Millionen Menschen seien aus einem einzigen Grund ermordet worden: weil sie Juden waren. Deutsch sah den Staat Israel als eine "Lebensversicherung" für Juden weltweit, auch für die in Österreich.
Ein Zeitzeuge der Novemberpogrome, Benno Kern, berichtete anschließend von seinen damaligen Erlebnissen. Als Holocaust-Überlebender appellierte Kern an die heutigen Generationen: "Nie wieder darf so etwas passieren". Er warnte vor Gefahren, die vom Iran und dessen "Helfern" ausgehen, wie der Hamas und der Hisbollah. Kerns großer Traum ist es, dass die Schiffschul-Synagoge in Österreich wieder aufgebaut wird, trotz bürokratischer Hürden.
Der Präsident der IKG, Oskar Deutsch, bedankte sich ausdrücklich für die Unterstützung des Parlaments, sowohl von der Koalition als auch von der Opposition. Er unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit, um die Erinnerung an die Vergangenheit zu bewahren und sich gemeinsam für eine Zukunft ohne Hass und Gewalt einzusetzen.
Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦
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