DMZ – GESELLSCHAFT ¦ Lena Wallner ¦
In der heutigen politischen Landschaft Deutschlands sind Populismus und Verschwörungserzählungen zu prominenten Themen geworden, die die öffentliche Wahrnehmung der Demokratie und ihrer Institutionen beeinflussen. Eine kürzlich durchgeführte Studie (Uni Hohenheim) beleuchtet die Zusammenhänge zwischen diesen Phänomenen und der Zufriedenheit der Bürger mit dem demokratischen System.
Verbreitung von populistischen und verschwörungstheoretischen Ansichten
Die Studie zeigt auf, dass ein bemerkenswerter Anteil der Bundesbürger an die Existenz "geheimer Mächte" glaubt, die die politische Szene des Landes steuern. In ähnlicher Weise hegt ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung die Ansicht, dass die Regierenden das Volk betrügen. Die Wahrnehmung von Politikern als abgehoben wird von mehr als der Hälfte der Bundesbürger geteilt. Zusätzlich glauben viele, dass die Massenmedien die Bevölkerung manipulieren und systematisch belügen.
Interessanterweise zeigt die Studie, dass diese Ansichten nicht nur isoliert auftreten. Wenn mehrere dieser populistischen Denkweisen gleichzeitig auftreten, weist dies auf ein geschlossen rechtspopulistisches Weltbild hin. Etwa ein Fünftel der Bundesbürger vertritt ein solches Weltbild, während insgesamt sogar etwa ein Drittel der Bevölkerung tendenziell rechtspopulistische Einstellungen aufweist.
Merkmale von rechtspopulistischen Einstellungen
Die Studie hebt hervor, dass rechtspopulistische Einstellungen besonders unter Anhängern der AfD (Alternative für Deutschland) verbreitet sind. Im Gegensatz dazu sind solche Einstellungen bei Anhängern der Grünen weniger ausgeprägt. Weiterhin zeigt sich, dass Menschen im Alter von 45 bis 59 Jahren, Personen mit niedriger formaler Bildung und Bewohner Ostdeutschlands tendenziell stärker dazu neigen, ein rechtspopulistisches Weltbild zu vertreten.
Auswirkungen auf das Vertrauen in Institutionen
Die Studie beleuchtet auch die Auswirkungen dieser politischen Einstellungen auf das Vertrauen in Institutionen und die Demokratie. Ein beträchtlicher Anteil der Befragten zeigt sich unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie auf Bundesebene. Besonders bemerkenswert ist der Zusammenhang zwischen einem rechtspopulistischen Weltbild und der Unzufriedenheit mit der demokratischen Funktionsweise. Personen mit ausgeprägten rechtspopulistischen Ansichten sind überwiegend unzufrieden mit der Demokratie auf Bundesebene.
Das Misstrauen gegenüber verschiedenen Institutionen variiert ebenfalls je nach politischer Einstellung. Während etwa nur 13 Prozent der Bundesbürger der Wissenschaft oder der Polizei misstrauen, zeigen mehr als die Hälfte Misstrauen gegenüber politischen Parteien oder der Bundesregierung. Hier zeigt sich erneut, dass Personen mit stärkeren rechtspopulistischen Einstellungen dazu neigen, ein höheres Maß an Misstrauen zu hegen.
Fazit
Die Studie verdeutlicht die Komplexität der politischen Landschaft in Deutschland, in der populistische und verschwörungstheoretische Einstellungen eine Rolle spielen. Die Verbindung zwischen diesen Einstellungen und der Demokratiezufriedenheit sowie dem Vertrauen in Institutionen ist ein wichtiger Aspekt, der tieferes Verständnis erfordert. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, effektivere Ansätze zur Förderung demokratischer Stabilität und zur Bewältigung von Fehlinformationen zu entwickeln.
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