DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Anton Aeberhard ¦
Eine kürzlich veröffentlichte Studie mit dem Titel "Wirksamkeit der SARS-CoV-2 XBB-Durchbruchinfektionsseren gegen Omikron-Subvarianten, einschließlich EG.5" zeigt wichtige Erkenntnisse bezüglich der Verbreitung und der Immunität gegen bestimmte Varianten des SARS-CoV-2-Virus.
Die SARS-CoV-2 XBB-Linie ist eine rekombinante Omikron-Linie, die im Sommer 2022 entstanden ist. Bis Juli 2023 haben einige XBB-Sublinien mit der F486P-Substitution im Spike-Protein (S; S:F486P) wie XBB.1.5 und XBB.1.16 rasch an Verbreitung gewonnen und sind weltweit vorherrschend geworden. Es wird angenommen, dass die erhöhte Ansteckungsfähigkeit von S:F486P zu dieser Verbreitung beigetragen hat.
Besonders interessant ist EG.5.1 (auch bekannt als XBB.1.9.2.5.1), eine XBB-Subvariante, die neben der S:Q52H- und S:F456L-Substitution auch die S:F486P-Substitution trägt. Diese Variante hat sich in einigen asiatischen und nordamerikanischen Ländern rasch verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte EG.5.1 am 9. August 2023 als eine Variante von Interesse ein. Unsere epidemiologischen Analysen zeigen, dass EG.5.1 eine höhere effektive Reproduktionszahl (Re) aufweist im Vergleich zu XBB.1.5, XBB.1.16 und ihrer Ursprungslinie (XBB.1.9.2). Dies legt nahe, dass EG.5.1 sich weltweit verbreiten und diese XBB-Subvarianten in naher Zukunft verdrängen wird.
Um herauszufinden, ob die gesteigerte Ansteckungsfähigkeit von EG.5.1 zu ihrer höheren Reproduktionszahl beiträgt, wurden pseudovirushaltige Lentiviren mit den S-Proteinen von XBB.1.5/1.9.2, EG.5.1 und zwei XBB.1.5/1.9.2-Derivaten (XBB.1.5/1.9.2+Q52H und XBB.1.5/1.9.2+F456L) hergestellt. Die Ergebnisse der Pseudovirus-Untersuchungen zeigen, dass sowohl S:Q52H als auch S:F456L die Pseudovirus-Ansteckungsfähigkeit nicht erhöhten, und die Pseudovirus-Ansteckungsfähigkeit von EG.5.1 signifikant geringer war als die ihrer Ursprungslinie (XBB.1.9.2). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die gesteigerte Reproduktionszahl nicht auf eine gesteigerte Ansteckungsfähigkeit durch diese Substitutionen zurückzuführen ist.
Eine Neutralisationsuntersuchung wurde unter Verwendung von XBB-Durchbruchinfektionsseren (n=24) durchgeführt, um festzustellen, ob EG.5.1 der antiviralen Wirkung der durch XBB-Subvarianten induzierten humoralen Immunität entgeht. Es zeigte sich, dass der 50%ige Neutralisationstitel (NT50) von XBB-Durchbruchinfektionsseren gegen EG.5.1 signifikant (1,4-fach) niedriger war als gegen die Ursprungslinie XBB.1.5/1.9.2. Die NT50-Werte von XBB-Durchbruchinfektionsseren gegen XBB.1.5/1.9.2, XBB.1.16 und XBB.1.5/1.9.2+Q52H waren vergleichbar. Allerdings war der NT50-Wert von XBB-Durchbruchinfektionsseren gegen XBB.1.5/1.9.2+F456L signifikant (1,9-fach) niedriger als gegen die Ursprungslinie XBB.1.5/1.9.2. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die gesteigerte Reproduktionszahl von EG.5.1 teilweise auf die Immunumgehung der humoralen Immunität zurückzuführen ist, wobei S:F456L eine entscheidende Mutation für diese Immunumgehung darstellt.
Zusätzlich wurde gezeigt, dass Durchbruchinfektionen mit XBB-Subvarianten im Gegensatz zu Durchbruchinfektionen mit früheren Omikron-Varianten nicht effizient eine antivirale humorale Immunität gegen die infizierende Variante induzieren können. Diese Forschungsergebnisse erweitern unser Verständnis der Immunität gegenüber SARS-CoV-2-Varianten und können wichtige Auswirkungen auf zukünftige Impfstoffentwicklung und Gesundheitsrichtlinien haben.
Diese Studie wurde teilweise von der Japan Agency for Medical Research and Development (AMED) finanziell unterstützt. Die Forscher erklären keine Interessenkonflikte, mit Ausnahme von JI, der Beratungsgebühren und Honorare für Vorträge von Takeda Pharmaceutical erhalten hat. Verschiedene Autoren haben gleichermaßen zur Studie beigetragen, und Mitglieder des Genotyp-zu-Phänotyp-Japan-Konsortiums sind im Anhang aufgeführt.
Ausflugstipps
Unterstützung
Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.
Rezepte
Persönlich - Interviews