DMZ – POLITIK / UMWELT ¦ Anton Aeberhard ¦
Die bevorstehenden Atommülltransporte in Nordrhein-Westfalen werfen neue Fragen auf. Im Zentrum der Diskussion stehen 288.161 hochradioaktive Brennelementekugeln, die aus dem im Jahr 1988 stillgelegten Forschungsreaktor in Jülich stammen. Trotz langanhaltender Kontroversen bleibt die Frage nach der sicheren Entsorgung ungelöst.
Diese Problematik steht in einer langen Tradition in Deutschland, geprägt von kontroversen Diskussionen und Protesten. Bereits in den 1970er und 1980er Jahren gab es massive Proteste gegen die geplante Endlagerung von Atommüll in Gorleben, Niedersachsen. Im Jahr 2000 wurde das sogenannte "Gorleben-Moratorium" vereinbart, das vorübergehende Stilllegungen von Atommülltransporten und Erkundungsarbeiten in Gorleben vorsah, um alternative Standorte zu prüfen.
Im Jahr 2013 wurde die "Endlagersuchkommission" gegründet, um einen Standort für die dauerhafte Lagerung von Atommüll in Deutschland zu finden. Dieser Prozess ist noch im Gange und soll in den kommenden Jahren abgeschlossen werden.
Die derzeitige Genehmigung für das Lager am Standort Jülich ist seit einem Jahrzehnt abgelaufen. Alternativen zur Entsorgung in Jülich wurden bisher als unpraktikabel erachtet. Derzeit diskutierte Optionen umfassen den Transport in die USA, den Bau eines neuen Lagers in Jülich oder die Überführung des Atommülls in das Zwischenlager Ahaus.
Die unterschiedlichen Interessenlagen zwischen dem Forschungszentrum in Jülich, der Entsorgungsgesellschaft und der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen sorgen für anhaltende Kontroversen. Während die Kosten und die Effizienz den Transport nach Ahaus begünstigen, setzt die Landesregierung auf eine Lagerung in Jülich.
Die Anti-Atom-Bewegung nimmt das Vorhaben kritisch ins Visier und vermutet politische Motive hinter den Entscheidungen. Die anstehenden Genehmigungsverfahren und Transporte sind jedoch nicht ohne juristische Hindernisse, da Widerstand und Klagen seitens der Stadt Ahaus und anderer Parteien drohen.
Ende des Jahres könnte eine Genehmigung für die Transporte vorliegen, bei der Entsorgungsgesellschaft ist man optimistisch. Der Transport der Castoren soll dann etwa zwei Jahre dauern. Immer wieder soll hochradioaktiver Abfall über die Straßen von Nordrhein-Westfalen rollen. Im Weg stehen könnten dem allerdings noch Klagen. Die Stadt Ahaus hat schon gegen die Einlagerungsgenehmigung geklagt. Auch Klagen gegen die anstehende Transportgenehmigung sind möglich.
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