· 

Barrierefrei umbauen für Senioren

Quelle: Midjourney
Quelle: Midjourney

DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦                                                        Quelle: Midjourney

 

Viele Menschen möchten so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben. Das Zuhause, in dem sie viele Jahre verbracht haben, ist nicht nur ein Ort des Wohlbefindens und des täglichen Lebens, sondern auch ein Ort, an dem sie ihre persönlichen Dinge aufbewahren.

 

Die eigene Wohnung ist oft mit vielen Erlebnissen und Momenten verbunden. Zudem hat man im Laufe der Zeit nicht nur emotionale Bindungen aufgebaut, sondern auch finanziell in den Werterhalt investiert. Das eigene Zuhause repräsentiert sowohl die eigene Geschichte als auch eine Form der finanziellen Absicherung für die Zukunft.

 

Leider können sich die Lebensumstände verändern. Mit 30 waren die Treppen noch kein Problem, mit 70 sieht das vielleicht schon ganz anders aus. Wohnen im Alter ist somit kein leichtes Unterfangen mehr.

 

Doch auch hier gibt es Lösungen.

Ein barrierefreier Umbau erleichtert den Bewohnern und Gästen einer Immobilie das Leben, insbesondere im Alter oder bei körperlichen Einschränkungen. Aber nicht nur das: Barrierefreiheit steigert generell das Wohlbefinden in einer Immobilie und erhöht zudem ihren Marktwert.

 

Was ist barrierefreies Wohnen?

Warum sollten Wohnungen für Menschen aller Altersgruppen barrierefrei gestaltet werden? Barrierefreiheit im Wohnbereich gewährleistet, dass die Bewohner trotz eventueller körperlicher Einschränkungen ihre Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden aufrechterhalten können.

 

Ein barrierefreies Zuhause kommt nicht nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Senioren zugute, sondern minimiert auch die Unfallgefahr für Kleinkinder. Zudem steigert eine barrierefreie Gestaltung das Wohlbefinden, da der Raum optimal genutzt wird.

 

Die Vorteile einer barrierefreien Wohnung werden besonders deutlich, wenn sich die Lebensumstände grundlegend ändern. Am besten ist es, bereits bei der Planung eines Gebäudes an Barrierefreiheit zu denken. Nachträgliche Anpassungen sind zwar möglich, aber meist mit größerem Aufwand und baulichen Einschränkungen verbunden.

 

Insbesondere bei Bädern, Küchen und Eingangsbereichen sollte die barrierefreie Ausstattung nicht außer Acht gelassen werden.

 

Tipps für das barrierefreie Wohnen

Bevor man sich ans Werk macht und das ganze Haus umbaut, kann man mit ein paar Handgriffen viel verbessern.

 

Schon kleine Anpassungen können das Leben mit einer Behinderung erheblich erleichtern. Um den Alltag barrierefrei zu gestalten, sind einige einfache Maßnahmen zu beachten. Hier einige Tipps, die Ihnen und Ihren Angehörigen ohne großen Aufwand und ohne tief in die Tasche greifen zu müssen, helfen können:

 

Entrümpeln

Alles, was nur herumsteht und keinen wirklichen Nutzen hat, sollte entfernt werden. Das bedeutet, dass Sie sich von Blumentöpfen auf Treppen, dekorativen Tischchen und ungenutzten Regalen trennen sollten. So schaffen Sie mehr Platz und Bewegungsfreiheit.

 

Sitze und Betten erhöhen

Mit zunehmendem Alter wird es schwieriger, aus Sesseln, Sofas oder Betten aufzustehen. Höhere Möbel erleichtern das Hinsetzen und Aufstehen erheblich. Sie können niedrige Möbel durch höhere ersetzen oder Ihre vorhandenen Möbel von einem Schreiner mit höheren Beinen ausstatten lassen.

 

Fenstergriffverlängerungen verwenden

Fenstergriffverlängerungen ermöglichen es auch Rollstuhlfahrern, Fenster bequem zu öffnen und zu schließen. Es gibt fest installierte und mobile Verlängerungsgriffe. Noch komfortabler sind nachrüstbare elektrische Antriebe mit Fernbedienung.

 

Stolperfallen beseitigen
Fußabstreifer oder Fußmatten sollten fest im Boden verankert oder bodengleich eingelassen werden, um Stolperfallen zu vermeiden. Rutschhemmende Bodenbeläge und Beschichtungen können Stürze verhindern und ein sicheres Gefühl beim Gehen vermitteln.

 

Hilfsmittel griffbereit halten
Es ist ratsam, Hilfsmittel wie z. B. Knopfleisten für Jacken oder Schuhanzieher in der Nähe des Eingangs oder der Garderobe griffbereit aufzubewahren. Auch ein Rollator mit Einkaufskorb sollte in der Nähe der Haustür stehen, um den Alltag zu erleichtern.

 

Wie sieht es mit den Regularien aus?

Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland gibt es gesetzliche Regelungen, die den hindernisfreien Umbau von Wohnungen und Gebäuden vorschreiben. Diese Regelungen dienen dazu, Menschen mit Behinderungen oder Mobilitätseinschränkungen den Zugang und die Nutzung zu erleichtern. Nachfolgend einige Details zu den Regelungen in den beiden Ländern:

 

Schweiz

Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG): In der Schweiz regelt das Behindertengleichstellungsgesetz den Schutz vor Diskriminierung und die Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen. Es verpflichtet öffentliche und private Organisationen, angemessene Vorkehrungen zu treffen, um die Zugänglichkeit zu gewährleisten.

 

Bauvorschriften: Das Baurecht ist in der Schweiz auf kantonaler Ebene geregelt. Viele Kantone haben spezifische Vorschriften für hindernisfreies Bauen, die den Richtlinien der Norm SIA 500 entsprechen.

 

Finanzielle Unterstützung: Für den hindernisfreien Umbau von Wohnungen gibt es auch finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten, wie z.B. Beiträge der Invalidenversicherung (IV) oder kantonale Förderprogramme.

 

Deutschland

Behindertengleichstellungsgesetz (BGG): In Deutschland regelt das BGG die Rechte von Menschen mit Behinderungen und verpflichtet öffentliche Stellen zur Schaffung barrierefreier Zugänge und Nutzungsmöglichkeiten.

 

Technische Baubestimmungen: Die Technischen Baubestimmungen (insbesondere die DIN 18040) enthalten detaillierte Regelungen für den barrierefreien Wohnungsbau in Deutschland.

 

KfW-Förderung: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet verschiedene Förderprogramme für den barrierefreien Umbau von Wohnungen an, um die finanzielle Belastung zu reduzieren.

 

Landesbauordnungen: In Deutschland können die Bauvorschriften von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein, daher ist es wichtig, sich vor Ort über die jeweiligen Bestimmungen zu informieren.

 

In beiden Ländern ist Barrierefreiheit ein wichtiges Anliegen, um die Teilhabe aller Bürger am gesellschaftlichen Leben zu gewährleisten. Es ist ratsam, die lokalen Vorschriften und Fördermöglichkeiten zu recherchieren und gegebenenfalls Experten für barrierefreies Planen und Umbauen hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen Standards erfüllt werden.

 

Fazit

Barrierefreies Wohnen spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichen Bedürfnissen ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen. Es bietet nicht nur Komfort im Alltag, sondern auch Schutz, insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen.

 

Schon mit kleinen Anpassungen und Veränderungen kann die Wohnsituation erheblich verbessert werden, ohne dass große bauliche Maßnahmen erforderlich sind. Das Entfernen überflüssiger Möbel, das Erhöhen von Sitz- und Schlafgelegenheiten, das Anbringen von Fenstergriffverlängerungen, das Beseitigen von Stolperfallen und das Platzieren nützlicher Gegenstände in der Nähe des Eingangs sind nur einige Beispiele für solche einfachen Maßnahmen.

 

Im Idealfall sollte die barrierefreie Gestaltung bereits in der ersten Bauphase eines Objektes berücksichtigt werden, um spätere Anpassungen zu vermeiden. Fachleute für barrierefreies Planen und Bauen können hier wichtige Hilfestellung leisten und sicherstellen, dass alle notwendigen Kriterien berücksichtigt werden. Barrierefreies Wohnen ermöglicht es den Menschen, so lange wie gewünscht in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten.

 

Helvetic Care AG 

Helvetic Care versteht sich als Bewegung für ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Auf der digitalen Plattform helveticcare.ch wollen wir Menschen zu Themen rund ums Älterwerden informieren, diese untereinander vernetzen und ihnen konkrete Angebote und Beratung vermitteln.  

Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der DMZ ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 

Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.

Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.

Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst die Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0