DMZ – WISSENSCHAFT ¦ David Aebischer ¦
Eine neue Studie aus Georgia, die im April 2023 veröffentlicht wurde, wirft ein neues Licht auf die Viruslasten des SARS-CoV-2-Virus bei infizierten Personen und deren Beziehung zur Dauer der COVID-19-Symptome.
Die Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) und die damit verbundene COVID-19-Pandemie haben die Welt seit mehr als zwei Jahren in Atem gehalten. Während dieser Zeit haben Wissenschaftler und Forscher weltweit kontinuierlich Daten gesammelt und analysiert, um ein besseres Verständnis von diesem Virus und seiner Ausbreitung zu erlangen.
Die Studie, die von Forschern des Atlanta Center for Microsystems Engineered Point-of-Care Technologies (ACME-POCT) durchgeführt wurde, konzentrierte sich auf Erwachsene, die im Zeitraum von April 2022 bis April 2023 aufgrund von COVID-19-Symptomen getestet wurden. In diesem Zeitraum war die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 vorherrschend.
Verzögerte Spitzen der Viruslast
Eine der faszinierendsten Entdeckungen dieser Studie war die Beziehung zwischen der Viruslast des SARS-CoV-2-Virus und der Dauer der Symptome bei infizierten Personen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Viruslast, gemessen anhand von sogenannten Ct-Werten (zyklusschwellenabhängige Werte), nicht wie erwartet zu Beginn der Symptome ihren Höhepunkt erreichte, sondern erst am vierten oder fünften Tag nach Symptombeginn. Dies war ein überraschender Befund, da bisherige Studien darauf hingedeutet hatten, dass die Viruslast zu Beginn der Symptome am höchsten sei und dann allmählich abnehme.
Die Forscher beobachteten auch, dass die Empfindlichkeit von Antigen-Schnelldiagnosetests (Ag RDTs), die zur schnellen Erkennung von COVID-19 eingesetzt werden, im Laufe der ersten Tage der Symptome variierte. Am ersten Tag nach Symptombeginn wurde die Empfindlichkeit auf etwa 30,0-60,0% geschätzt, stieg jedoch am vierten Tag auf beeindruckende 80,0-93,3%. Dies hat wichtige Auswirkungen auf die Diagnose und das Management von COVID-19-Fällen, insbesondere im Hinblick auf die Verwendung von Antigen-Schnelldiagnosetests in der Frühphase der Krankheit.
Implikationen für Testprogramme
Die Ergebnisse dieser Studie haben erhebliche Auswirkungen auf die COVID-19-Testprogramme. Früher in der Pandemie wurde angenommen, dass ein negativer Antigentest in den ersten Tagen nach Symptombeginn eine hohe Wahrscheinlichkeit für das Fehlen einer aktiven COVID-19-Infektion hatte. Die verzögerte Spitze der Viruslast deutet jedoch darauf hin, dass ein negativer Antigentest zu diesem Zeitpunkt möglicherweise nicht so aussagekräftig ist, wie bisher angenommen.
Die Forscher betonen die Bedeutung von wiederholten Tests und schlagen vor, dass Personen, die Symptome zeigen und einen negativen Antigentest haben, in den folgenden Tagen erneut getestet werden sollten, um eine mögliche Infektion auszuschließen. Dies hat auch Auswirkungen auf Test- und Behandlungsprogramme, da die rechtzeitige Diagnose und Behandlung von COVID-19 von entscheidender Bedeutung ist.
Daten deuten darauf hin, dass die virale Last von SARS-CoV-2 im Vergleich zum Symptombeginn in einer stark immunen Bevölkerung verzögert ansteigt.
Influenza-Auswirkungen
Die Studie ergab auch, dass die Viruslast bei Influenza A-Infektionen ein anderes Muster aufwies. Im Gegensatz zu SARS-CoV-2 erreichten die Viruslasten von Influenza A kurz nach Symptombeginn ihren Höhepunkt. Dies hat Auswirkungen auf die Entwicklung von Tests, die gleichzeitig sowohl SARS-CoV-2 als auch Influenza A erkennen können.
Insgesamt zeigt diese Studie, wie wichtig es ist, die Dynamik der Viruslasten bei verschiedenen Infektionen im Auge zu behalten und Testprogramme entsprechend anzupassen. Die Pandemie zeigt, wie wichtig wissenschaftliche Forschung und Datenanalyse bei der Bewältigung von Gesundheitskrisen sind, und diese Erkenntnisse werden zweifellos dazu beitragen, die Reaktion auf COVID-19 und zukünftige Gesundheitsbedrohungen zu verbessern.
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