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Das Coronavirus infiziert den männlichen Genitaltrakt: Neue Studie zeigt direkte Auswirkungen von COVID-19 auf die männliche Gesundheit

DMZ –  WISSENSCHAFT ¦ Anton Aeberhard ¦  

 

Eine neue Studie der Feinberg School of Medicine an der Northwestern University zeigt, dass verschiedene Gewebe des männlichen Genitaltrakts mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert werden können. Die Forschung, die an mit SARS-CoV-2 infizierten Rhesusaffen durchgeführt wurde, enthüllte, dass das Prostatagewebe, die Blutgefäße der Hoden, der Penis und die Hoden selbst alle vom Virus befallen waren.

 

Die Forscher nutzten dabei eine speziell entwickelte PET-Scan-Technologie, um die Ausbreitung der Infektion über die Zeit hinweg im gesamten Körper zu visualisieren. Ursprünglich erwarteten die Wissenschaftler, das Virus in den Lungen und nahe der Nasenhöhle in der Nähe des Gehirns zu finden, da viele COVID-19-Patienten einen Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns erlebten. Doch die überraschende Entdeckung war die vollständige Verbreitung des Virus im männlichen Genitaltrakt. Leitender Forscher Thomas Hope, Professor für Zell- und Entwicklungsbiologie an der Feinberg School of Medicine, erklärte: "Wir hatten keine Ahnung, dass wir es dort finden würden."

 

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Symptome wie Hodenschmerzen, erektile Dysfunktion, Hypogonadismus, verminderte Spermienzahl und -qualität sowie verringerte Fruchtbarkeit, die mit einer SARS-CoV-2-Infektion in Verbindung gebracht werden, direkte Folgen der Infektion von Zellen im männlichen Fortpflanzungstrakt sind, und nicht auf indirekte Mechanismen wie Fieber und Entzündung zurückzuführen sind.

 

Obwohl die Tatsache, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 sich negativ auf die sexuelle Gesundheit und Fruchtbarkeit von Männern auswirken kann, bereits bekannt war, gab es bisher keine klare Erklärung für diesen Effekt. Die Studie zeigt nun auf, dass auch andere Viren wie Mumps, Ebola, Zika und SARS-COV-1 Gewebe im männlichen Genitaltrakt infizieren und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Bei Mumps ist bekannt, dass die Infektion potenziell zu Unfruchtbarkeit führen kann.

 

Die neue Studie verdeutlicht, wie das Virus Pathologien in der Prostata, im Penis, den Hoden und den Blutgefäßen der Hoden verursachen kann. Selbst wenn nur ein kleiner Prozentsatz der Infizierten betroffen ist, bedeutet das immer noch Millionen von Männern, die unter den Auswirkungen auf ihre sexuelle Gesundheit und Fruchtbarkeit leiden könnten.

 

Klinische Studien deuten darauf hin, dass 10% bis 20% der mit SARS-CoV-2 infizierten Männer Symptome im Zusammenhang mit Funktionsstörungen des männlichen Genitaltrakts aufweisen. Dies legt nahe, dass viele Millionen Männer, insbesondere diejenigen, die an schwerem COVID-19 erkrankt waren, ihre sexuelle Gesundheit und Fruchtbarkeit überprüfen sollten, um mögliche Therapien zur Vorbeugung oder Linderung zukünftiger Probleme zu ermitteln.

Thomas Hope betont, dass die potenziellen Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion auf die sexuelle und reproduktive Gesundheit in die Entscheidung einfließen sollten, sich impfen zu lassen, um das Risiko von schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten zu minimieren, sowie um Infektionen der Prostata, des Penis, der Hoden und der Blutversorgung der Hoden zu verhindern.

 

Diese Studie präsentiert erstmals eine PET (Positronen-Emissions-Tomographie)-Sonde, die in der Lage ist, die Infektionsstellen von SARS-CoV-2 in lebenden Tieren zu identifizieren.

 

Die Forschung von Thomas Hope und seinem Team wird in Zukunft weiterhin:

Die Infektion des männlichen Genitaltrakts zu späteren Zeitpunkten untersuchen.

  • Feststellen, ob die Hoden als Reservoir für SARS-CoV-2-Infektionen dienen, wie es in der Literatur vorgeschlagen wurde.
  • Untersuchen, ob SARS-CoV-2 Gewebe des weiblichen Fortpflanzungssystems infizieren kann.
  • Zur Entwicklung von Therapien und Interventionen beitragen, um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die männliche Fruchtbarkeit zu mindern.
  • Langfristig PET-Scans an Patienten durchführen, um den Ort der Virusverbreitung zu bestimmen und die beste Behandlungsoption zu ermitteln.

Die Studie zeigt auf, dass das Verständnis der Auswirkungen von SARS-CoV-2-Infektionen auf die Fortpflanzungssysteme von Mann und Frau von großer Bedeutung ist und zur Entwicklung von wirksamen Präventions- und Behandlungsstrategien beitragen kann.

 

 

Originalartikel: https://news.northwestern.edu/stories/2022/03/covid-infects-penis-testicles-and-prostate

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