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Die dunkle Geschichte der erzwungenen Sterilisation in Schweden

DMZ –  INTERNATIONAL ¦ Sarah Koller ¦                   

 

Schweden, ein Land, das heute für sein fortschrittliches Sozialsystem und seinen Wohlfahrtsstaat bekannt ist, hat eine dunkle Geschichte der erzwungenen Sterilisation von Menschen hinter sich. Zwischen 1934 und 1976 führte Schweden ein eugenisches Programm durch, das auf den Prinzipien der Rassenbiologie basierte und zwischen 20.000 und 33.000 Menschen zwang, sich sterilisieren zu lassen.

 

Ein Bericht von Euronews, der mit Unterstützung von Journalismfund Europe entstanden ist, enthüllt schockierende Details und zeigt, dass auch in Ländern mit fortschrittlichen Sozialsystemen dunkle Kapitel der Geschichte existieren.

 

Dieses eugenische Programm richtete sich hauptsächlich gegen junge Frauen, die als "schwachsinnig", "rebellisch" oder "mischrassig" eingestuft wurden. Schwedische Behörden glaubten, sie würden eine Gesellschaft schaffen, die weltweit bewundert werden würde.

 

Die dunkle Wahrheit dieses Programms wird durch die Geschichten von Menschen wie Kjell Sundstedt und seiner Familie beleuchtet. Sundstedt, ein 71-jähriger Filmemacher, entdeckte erst vor Kurzem, dass vier seiner Onkel zwangssterilisiert worden waren, weil sie arm waren.

 

"Sie wurden sterilisiert, weil sie arm waren. Ihr Verbrechen war die Armut", erklärt Sundstedt. Obwohl seine Mutter der Sterilisation entkommen konnte, indem sie in die Hauptstadt zog, war ihre Schwester Maj-Britt nicht so glücklich. Sie wurde als "schwachsinnig" eingestuft und in eine psychiatrische Anstalt geschickt, wo sie zwangssterilisiert wurde.

 

Diese grausamen Geschichten sind nur ein kleiner Teil der Geschichte. Die Opfer dieser erzwungenen Sterilisationen waren oft junge Menschen, die aufgrund von willkürlichen Kriterien ausgewählt wurden, wie beispielsweise angeblicher Mangel an Intelligenz oder gesellschaftlicher Anpassung.

 

Maija Runcis, Professorin für Geschichte an der Universität Stockholm, stieß auf Tausende von Genehmigungsdokumenten für Sterilisationen in den staatlichen Archiven. Die Gründe für diese erzwungenen Sterilisationen sind schockierend und reichen von angeblich schlechter schulischer Leistung bis hin zu banalen Vorlieben wie Make-up und Nagellack.

 

Die eugenische Ideologie, die dieses Programm vorantrieb, hatte in der schwedischen Gesellschaft breite politische Unterstützung, abgesehen von den Kommunisten. Die Wissenschaft und die Ideen der Rassenbiologie waren in jener Zeit sehr mächtig und bestimmten die politische Agenda.

 

Die Opfer dieser Sterilisationen erlitten nicht nur körperliche Schäden, sondern auch gesellschaftliche Stigmatisierung und Traumata. Einige begingen sogar Selbstmord, nachdem sie die Wahrheit über ihre Sterilisation erfahren hatten.

 

In den 1990er Jahren, nach einer parlamentarischen Untersuchung, entschloss sich die schwedische Regierung, den Opfern dieser erzwungenen Sterilisationen eine finanzielle Entschädigung anzubieten. Dennoch bleibt die Dunkelheit dieser Geschichte in den Herzen derer, die betroffen waren, tief verwurzelt.

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