CH: Schweizerisches Literaturarchiv erweitert Sammlung um das Archiv von Lukas Bärfuss

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Bern - Das Schweizerische Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek erhält eine bedeutende Erweiterung seiner Sammlung durch die Übernahme des literarischen Archivs des renommierten Schriftstellers Lukas Bärfuss (*1971). Diese Sammlung umfasst Materialien aus den letzten 25 Jahren und enthält nicht nur frühe Werke und unveröffentlichte Texte, sondern auch Entwürfe, Rechercheunterlagen sowie Reden und Dokumente im Zusammenhang mit seiner vielfältigen kulturellen Arbeit.

 

Lukas Bärfuss, einer der herausragenden zeitgenössischen deutschsprachigen Autoren, entschied sich, sein umfangreiches Archiv dem Schweizerischen Literaturarchiv (SLA) der Schweizerischen Nationalbibliothek zur Verfügung zu stellen. Diese Geste ermöglicht es der Forschung und der Gesellschaft, sein Werk eingehend zu erforschen und zu würdigen. Die Übernahme seines Archivs stellt für das SLA eine bedeutende Erweiterung dar und stärkt seine Position als Gedächtnisinstitution für die Literaturen des 21. Jahrhunderts.

 

Lukas Bärfuss: Ein prägender Schriftsteller des 21. Jahrhunderts

Lukas Bärfuss hat mit seinen Werken, sei es in Buchform oder auf der Bühne, maßgeblichen Einfluss auf die Schweizer Literaturszene des 21. Jahrhunderts genommen. Seine Erzählungen wie "Die toten Männer" oder "Malinois" sowie Romane wie "Koala" oder "Hagard" haben ihn auch international bekannt gemacht.

Bärfuss, der aus Thun stammt, kann auf eine beeindruckende Karriere als Autor, Dramaturg und Dozent zurückblicken, die fast drei Jahrzehnte umspannt. Sein Archiv spiegelt seine kontinuierliche Produktivität wider: Er hat über 30 Dramen verfasst, die das zeitgenössische Theater nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit geprägt haben, darunter Stücke wie "Die sexuellen Neurosen unserer Eltern" oder "Meienbergs Tod". In seinen Essays behandelt er aktuelle Themen wie Migration, Kolonialismus, Drogenmissbrauch und das Nord-Süd-Gefälle und hinterfragt oft provokativ die historische Verantwortung der Schweiz. Seine Werke wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt und erhielten breite Anerkennung sowie mehrere Auszeichnungen.

 

Bärfuss ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und wurde als einer der wenigen Schweizer Autoren im Jahr 2019 mit dem Georg-Büchner-Preis und 2022 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg ausgezeichnet.

 

Umfassende Sammlung dokumentiert Bärfuss' Schaffen

Das Archiv von Lukas Bärfuss dokumentiert umfassend die Entstehung seiner Werke und deren Wirkung. Es enthält frühe Arbeiten, darunter unveröffentlichte Texte, Entwürfe und Recherchematerialien zu seinen Dramen und Romanen. Zusätzlich sind Reden und Dokumente zu seiner vielfältigen kulturellen Arbeit sowie Pressedokumentationen, Programmhefte und Übersetzungen vorhanden. Besonders hervorzuheben sind handgeschriebene erste Fassungen seiner Werke.

 

Ein Archiv als Beitrag zur Reflexion der Zeit

Durch die frühzeitige Übergabe seines Archivs zeigt Lukas Bärfuss sein Verantwortungsbewusstsein für sein Werk und seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Debatte mit dem Archiv, der Forschung und der Gesellschaft. Bärfuss betrachtet sein Archiv als Beitrag zur Reflexion zeitgenössischer Ereignisse, die er in seinen Werken historisch verankert und erlebbar macht.

 

Über das Schweizerische Literaturarchiv und die Schweizerische Nationalbibliothek

Das Schweizerische Literaturarchiv (SLA) gehört zur Schweizerischen Nationalbibliothek und wurde 1991 auf Anstoss von Friedrich Dürrenmatt gegründet. Es betreut über 400 literarische Nachlässe, Archive und Autorenbibliotheken aus dem 20. und 21. Jahrhundert.

 

Die Schweizerische Nationalbibliothek (NB) sammelt Helvetica – Texte, Bilder und Töne der Schweiz – und bewahrt mit ihren Sammlungen das kollektive Gedächtnis des Landes. In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen ermöglicht sie einen breiten Zugang zum kulturellen Erbe des Landes. Als zentrale Gedächtnisinstitution schlägt die Nationalbibliothek eine Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Sie spiegelt dabei die Vielfalt und Mehrsprachigkeit des Landes und fördert Gemeinschaft und Innovation. Die Schweizerische Nationalbibliothek ist eine Institution des Bundesamts für Kultur (BAK).

 

 

 

Herausgeber

Schweizerische Nationalbibliothek

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