DMZ – POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦
Eine faszinierende und wegweisende Studie hat jetzt enthüllt, dass Seevögel erstaunlich geschickt darin sind, den Rotorblättern von Offshore-Windturbinen auszuweichen. In einer bahnbrechenden Untersuchung, die nahe der Nordsee durchgeführt wurde, wurden die Flugwege von Tausenden von Vögeln in der Nähe von Windturbinen erfasst. Die erstaunlichste Erkenntnis: Während einer aufwendigen zweijährigen Überwachung mittels Kameras und Radar kam es zu keiner einzigen Kollision zwischen einem Vogel und einem Rotorblatt.
Diese bedeutende Studie baut auf den Erkenntnissen einer früheren dänischen Untersuchung auf, die 2020 veröffentlicht wurde und sich mit Kurzschnabelgänsen und Grauen Kranichen befasste. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die aktuelle Studie im Offshore-Windpark Aberdeen durchgeführt wurde, während die frühere Untersuchung sich auf Onshore-Windenergie bezog. Die Methode der aktuellen Studie war ebenfalls innovativer, indem sie Technologien wie Radar und Kameras kombinierte, um das Flugverhalten der Vögel genau zu analysieren. Besonderes Augenmerk galt den Silbermöwen, Tölpeln, Dreizehenmöwen und Mantelmöwen, die während ihrer aktivsten Phase von April bis Oktober beobachtet wurden.
Die Ergebnisse dieser Studie werfen ein neues Licht auf die Annahme, dass Vogelkollisionen mit Windturbinen-Rotorblättern ein häufiges Problem darstellen. In der Tat legen die Daten nahe, dass Seevögel weitaus geschickter sind, den Rotorblättern auszuweichen, als zuvor angenommen wurde. Die Bewegungsmuster der Vögel veränderten sich, wenn sie sich den Rotorblättern näherten. In Abständen von etwa 120 Metern begannen die Vögel, ihre Flugbahnen anzupassen und präzisere Ausweichmanöver zu vollführen. Interessanterweise variierte das Ausweichverhalten zwischen verschiedenen Vogelarten, wobei Silbermöwen und Dreizehenmöwen bei größeren Abständen seitlich auswichen, während Tölpel und Mantelmöwen erst in unmittelbarer Nähe der Rotorblätter auswichen.
Besonders bemerkenswert ist, dass es während der gesamten Studiendauer keinen einzigen Vorfall einer Kollision zwischen einem Vogel und einem Rotorblatt gab. Dieses Ergebnis steht im Kontrast zu Bedenken, die oft im Zusammenhang mit Vogelschlag und Windkraftanlagen geäußert werden.
Henrik Skov, der das Projekt leitete, betonte die Relevanz dieser Entdeckung: "Die bisherige Annahme, dass teure Lösungen notwendig sind, um Kollisionen zwischen Vögeln und Rotorblättern zu verhindern, wird durch diese Erkenntnisse widerlegt. Die von uns untersuchten Arten zeigen, dass sie Rotorblättern erfolgreich ausweichen können und somit gut in Windkraftumgebungen überleben können."
Die einzigartige Technologie, die in dieser Studie angewendet wurde, ermöglichte es, das Flugverhalten der Vögel präzise zu erfassen. Die Kombination von Radar- und Kameradaten lieferte ein genaues dreidimensionales Bild der Bewegungsmuster der Vögel in Bezug auf die Rotorblätter. Diese innovative Herangehensweise ist besonders in Offshore-Umgebungen von Vorteil, da sie die Bedingungen auf See berücksichtigt, die oft schwieriger zu überwachen sind.
Die positiven Auswirkungen dieser Studie könnten weitreichend sein. Eine präzisere Einschätzung des Kollisionsrisikos zwischen Vögeln und Windturbinen-Rotorblättern könnte zu vereinfachten Genehmigungsverfahren für Offshore-Windkraftprojekte führen. Die bisherigen Unsicherheiten in Umweltbelastungsprüfungen könnten durch genauere Daten und realistischere Schätzungen des Kollisionsrisikos verringert werden.
Diese Studie setzt einen neuen Maßstab für die Vogelverhaltensforschung im Zusammenhang mit Windkraftanlagen. Die bisherigen Modellierungsansätze wurden durch die präzise Datenerfassung und die genaue Analyse des Verhaltens einzelner Vogelarten erheblich erweitert. Die Forschenden betonen, dass dies erst der Anfang ist und weitere Arten und Umgebungen in ähnlicher Weise untersucht werden könnten, um ein umfassenderes Verständnis des Vogelverhaltens in Windkraftanlagen zu erlangen.
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