DMZ – POLITIK /MEDIEN ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
In Deutschland gilt der 8. Mai weithin als der "Tag der Befreiung" vom NS-Regime. Diese Bezeichnung basiert auf einem entscheidenden historischen Ereignis: Am 8. Mai 1945 ergab sich Nazi-Deutschland bedingungslos den Alliierten, was das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa markierte. Dieser Tag symbolisiert das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und des Schreckens unter Adolf Hitler. Die Kapitulation bedeutete die Befreiung von Deutschland und anderen von den Nazis besetzten europäischen Ländern von Unterdrückung, Holocaust und den Gräueltaten des Krieges.
Die Bezeichnung "Tag der Befreiung" unterstreicht die Bedeutung dieses Ereignisses als Wendepunkt in der deutschen Geschichte und das Ende einer Ära von Gewalt, Unterdrückung und Völkermord. Dieser Tag symbolisiert den Beginn der Demokratisierung Deutschlands und den Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg. Die Verwendung des Begriffs "Tag der Befreiung" ist in Deutschland weit verbreitet und wird in Schulen, bei Gedenkveranstaltungen und in der öffentlichen Erinnerungskultur genutzt, um die Bedeutung der Befreiung vom Nationalsozialismus zu betonen und die Opfer des Holocaust zu ehren.
Jüngst jedoch sorgte die Co-Chefin der AfD, Alice Weidel, mit umstrittenen Äußerungen für Aufsehen. In einem Interview mit dem ARD-Magazin "Bericht aus Berlin" bezeichnete sie den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland als "Niederlage des eigenen Landes". Diese Aussage löste empörte Reaktionen aus, insbesondere in den sozialen Medien, wo viele Nutzer, darunter Familienministerin Lisa Paus (Grüne), ihr vorwarfen, den "Tag der Befreiung" vom NS-Regime unangemessen zu interpretieren.
Weidel wurde gefragt, warum sie im Gegensatz zu ihrem Kollegen Tino Chrupalla, der neben ihr die rechtspopulistische Partei leitet, nicht an den Feierlichkeiten zum "Tag der Befreiung" in der russischen Botschaft am 9. Mai dieses Jahres teilgenommen habe. In Russland wird das Kriegsende traditionell einen Tag später begangen als im Westen. Weidel antwortete:
"Ich habe für mich entschieden – das war eine persönliche Entscheidung – aus politischen Gründen nicht daran teilzunehmen. Für mich persönlich bedeutet es, die Niederlage unseres eigenen Landes mit einer ehemaligen Besatzungsmacht zu feiern, und das habe ich aufgrund der Fluchtgeschichte meines Vaters abgelehnt."
Die Kritik an Weidel ist massiv und kommt aus praktisch allen Richtungen, auch aus politischen Kreisen. Der Chef der Jungen Union, Johannes Winkel, bezeichnete sie als "Opportunistin der schlimmsten Sorte" und warf ihr vor, den Rechtsextremismus in der AfD zu fördern. Der Grünen-Fraktionsvize und Innenpolitiker Konstantin von Notz kritisierte Weidels Aussagen ebenfalls scharf und warnte vor einer zunehmenden Verherrlichung des Nationalsozialismus durch die AfD.
Allerdings darf man die Rolle des ausrichtenden Senders, in diesem Fall die ARD, bei dieser Art der Berichterstattung ebenfalls nicht außer Acht lassen. In der Vergangenheit wurden Vorwürfe laut, dass die ARD AfD-Vertretern und -Vertreterinnen eine Plattform bietet, um umstrittene Ansichten zu verbreiten, ohne diese ausreichend zu hinterfragen. Dieser Aspekt sollte nicht unterschätzt werden, da er zu einem breiteren Diskurs über die Verantwortung der Medien bei der Berichterstattung über politische Themen beiträgt.
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