UK: Behörden haben etwas aus Fehlern gelernt, Bevölkerung kaum

DMZ –  INTERNATIONAL ¦ Lena Wallner ¦                            

Mit dem Winter in Aussicht und Sorgen um eine neue Covid-19-Variante hat die UK Health Security Agency (UKHSA) angekündigt, die Covid-19-Tests und Überwachungsmaßnahmen in England zu intensivieren. Diese Entscheidung kommt, während Schulen, Universitäten und Unternehmen sich auf die Wiederaufnahme normaler Aktivitäten nach der Sommerpause vorbereiten, was das Risiko von Atemwegsinfektionen, einschließlich Covid-19, erhöht.

Der Generaldirektor für Daten, Analyse und Überwachung bei der UKHSA, Prof. Steven Riley, betonte die Bedeutung dieser Maßnahmen und erklärte: „Der Schutz der Bevölkerung vor Covid-19 bleibt eine unserer obersten Prioritäten. Wir überwachen weiterhin die Bedrohung durch Covid-19 durch unsere Palette von Überwachungssystemen und genomischen Fähigkeiten, die über Infektionsraten, Hospitalisierungen und die Risiken durch neue Varianten berichten.“

Die UKHSA hat auch das Herbstimpfprogramm gegen Covid-19 und die Grippe in den September vorgezogen, um gefährdete Bevölkerungsgruppen vor dem nahenden Winter zu schützen. Die Entstehung einer neuen Variante, BA.2.86, die in mehreren Ländern, darunter das Vereinigte Königreich, die USA und Dänemark, entdeckt wurde, bereitet aufgrund ihrer erheblichen Anzahl von Mutationen, die sich auf die Immunabwehr auswirken könnten, Sorgen. Die vollständigen Auswirkungen dieser Variante sind jedoch noch ungewiss.

Prof. John Edmunds von der London School of Hygiene & Tropical Medicine äußerte Bedenken über die rasche Ausbreitung dieser Variante in mehreren Ländern und ihre zahlreichen genetischen Unterschiede zu anderen Omikron-Untervarianten. Obwohl dies besorgniserregend ist, haben Experten keinen plötzlichen Anstieg von Infektionen im Zusammenhang mit dieser Variante beobachtet.

Aufgrund begrenzter Überwachungsdaten gestaltet sich die Bewertung des von dieser neuen Variante ausgehenden Risikos jedoch als herausfordernd. Dr. Emma Hodcroft, Molekularepidemiologin an der Universität Bern und der Universität Genf, betonte die Notwendigkeit von Zeit, um die Situation vollständig zu verstehen. Sie erklärte: „Wenn der 'langsame Start' real ist, könnte er schließlich verschwinden, auf niedrigem Niveau bestehen bleiben oder weitere Mutationen könnten die Übertragung verbessern und zu einer schnelleren Verbreitung führen.“

Obwohl es keinen unmittelbaren Anlass zur Sorge gibt, rechnen Experten in den kommenden Monaten mit Herausforderungen. Faktoren wie nachlassende Immunität, die Rückkehr aus den Ferien, die Wiedereröffnung von Schulen sowie vermehrte Geschäftsreisen und Treffen könnten zur Verbreitung von Atemwegsviren, einschließlich Covid-19, beitragen.

Edmunds wies darauf hin, dass sich Covid-19-Fälle nicht den typischen saisonalen Mustern folgen und während des Sommers gestiegen sind. Veränderungen des Virus selbst waren ein Haupttreiber der Infektionswellen. Obwohl das Vereinigte Königreich im Rahmen seiner Strategie „Leben mit Covid“ viele Einschränkungen aufgehoben hat, riet Dr. Mary Ramsay, Leiterin der Abteilung für Immunisierung bei der UKHSA, Personen mit Atemwegssymptomen, engen Kontakt mit anderen zu vermeiden.

Edmunds schlug Maßnahmen vor, sagte aber, dass eine vollständige Rückkehr zur Maskenpflicht und regelmäßigem Händewaschen leider unwahrscheinlich sei. Dennoch würden unbestritten diese Praktiken dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu reduzieren. Die Tatsache, dass Händewaschen in vielen Ländern noch nicht mal als Standardhygienepraxis angewendet wird, wirft Zweifel darüber auf, ob Pandemien jemals effektiv bekämpft werden können und ob andere dringende Maßnahmen wie Maskentragen jemals vernünftig umgesetzt werden können. Letztendlich scheitert, wie so vieles auf der Welt, alles am Verhalten der Menschen.