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In den letzten Jahren hat die Querdenker-Bewegung in den DACH-Staaten für erhebliche Aufmerksamkeit gesorgt, insbesondere während der COVID-19-Pandemie. Um die Gefahren und Herausforderungen dieser Bewegung umfassend zu beleuchten, betrachten wir im Folgenden weitere Fakten und Informationen.
Der ursprüngliche Begriff "Querdenker" wurde verwendet, um jemanden zu beschreiben, der unkonventionell denkt oder abseits der gängigen Denkmuster agiert. Ein Querdenker ist in der Regel eine Person, die neue Ideen entwickelt, innovative Lösungen für Probleme sucht und nicht unbedingt den traditionellen Ansichten oder Herangehensweisen folgt. Der Begriff "Querdenker" war also positiv konnotiert und wies auf Menschen hin, die kreativ, visionär und originell sind. Diese Personen sind oft bereit, Risiken einzugehen und neue Wege zu beschreiten, um ihre Ziele zu erreichen.
Weit davon entfernt bewegen sich die heutigen "Querdenker". Heutzutage haben sich die Konnotationen des Begriffs "Querdenker" stark verändert, und er wird praktisch nur noch für Gruppen verwendet, die kontroverse Ansichten vertreten und Verschwörungstheorien verbreiten. Dieser Wandel zeigt sich in der negativen Konnotation, die der Begriff "Querdenker" heute trägt.
Verbreitung von Verschwörungstheorien
Die Querdenker-Bewegung ist für die Verbreitung verschiedener Verschwörungstheorien bekannt. Einige behaupten beispielsweise, dass die COVID-19-Pandemie inszeniert wurde oder dass 5G-Technologie für das Virus verantwortlich sei. Solche Theorien sind nicht wissenschaftlich fundiert und können das Vertrauen in Regierungen und Institutionen untergraben.
Ablehnung etablierter wissenschaftlicher Erkenntnisse
Querdenker lehnen oft wissenschaftliche Erkenntnisse und Expertenmeinungen ab. Dies zeigt sich in ihrer Skepsis gegenüber Impfungen, Maskenpflicht und sozialer Distanzierung, Maßnahmen, die von Experten als wirksam zur Eindämmung der Pandemie erachtet werden.
Politisierung von Gesundheitsfragen
Die Bewegung hat Gesundheitsfragen politisiert und zu einer starken Polarisierung beigetragen. Dies hat dazu geführt, dass Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu einem ideologischen Schlachtfeld wurden, anstatt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zu basieren.
Radikalisierung und Gewaltbereitschaft
Es gibt dokumentierte Fälle von Radikalisierung innerhalb der Querdenker-Bewegung, die zu Gewalttaten geführt haben. Zum Beispiel war die Bewegung in den Sturm auf das Kapitol in Washington, D.C. involviert. Dies verdeutlicht, dass die Bewegung extremistische Elemente anzieht und das Potenzial zur Gewaltbereitschaft birgt.
Mangelnde Dialogbereitschaft
Querdenker zeigen oft eine begrenzte Bereitschaft, an konstruktiven Dialogen teilzunehmen oder alternative Perspektiven zu akzeptieren. Dies hat zu einer weiteren Spaltung in der Gesellschaft geführt und die Möglichkeit zur Erreichung von Kompromissen erschwert.
Misstrauen in Institutionen und Medien
Die Bewegung hat weit verbreitetes Misstrauen gegenüber etablierten Institutionen und den Medien geschürt. Dies führt dazu, dass viele Querdenker auf alternative Informationsquellen zurückgreifen und sich von vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen abwenden.
Gefährdung der öffentlichen Gesundheit
Einige Querdenker haben Maßnahmen zur Eindämmung des Virus aktiv bekämpft und als Einschränkung ihrer Freiheiten betrachtet. Dies hat zur Verbreitung des Virus beigetragen und die öffentliche Gesundheit gefährdet.
Tendenzen zur Radikalisierung und Extremismus
Die Querdenker-Bewegung hat extremistische Elemente angezogen, darunter auch rechtsgerichtete Gruppen und Ideologien. Dies unterstreicht die Bedeutung der Überwachung und Bekämpfung extremistischer Tendenzen innerhalb der Bewegung.
Bestätigungsfehler und Informationsblasen
Die Anhänger der Querdenker-Bewegung neigen dazu, Informationen auszuwählen und zu akzeptieren, die ihren bestehenden Überzeugungen entsprechen. Sie bewegen sich oft in Informationsblasen, in denen ihre Ansichten ständig bestätigt werden, und lehnen alternative Perspektiven ab.
Fehlende Quellenkritik und kritische Denkfähigkeiten
Innerhalb der Bewegung werden oft Behauptungen ohne ausreichende Quellenkritik akzeptiert. Dies führt zu einer mangelnden Fähigkeit zur kritischen Analyse und zur Überprüfung von Informationen.
Die Querdenker-Bewegung stellt daher eine ernsthafte Herausforderung für die Gesellschaft dar. Die Verbreitung von Verschwörungstheorien, die Ablehnung wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Politisierung von Gesundheitsfragen und die Gefahr der Radikalisierung bedrohen nicht nur die öffentliche Gesundheit, sondern auch das demokratische Gefüge. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine breite gesellschaftliche Anstrengung, die auf Aufklärung, Bildung und den Schutz demokratischer Werte setzt. Nur so kann die Gefahr, die von der Querdenker-Bewegung ausgeht, effektiv eingedämmt werden.
Einige Beispiele für Widersprüche und inkohärente Argumente, von Querdenkern, Impfgegnern und Coronaleugnern:
- Verleugnung der Pandemie vs. Inanspruchnahme von Schutzmaßnahmen: Viele dieser Gruppen bestreiten die Existenz der COVID-19-Pandemie, lehnen jedoch nicht ab, Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken oder das Einhalten von Abständen zu nutzen. Dies kann als inkohärent angesehen werden, da sie Maßnahmen zur Bekämpfung einer Pandemie ergreifen, von deren Existenz sie gleichzeitig überzeugt sind.
- Ablehnung von Impfstoffen vs. Forderung nach Heilmitteln: Viele Impfgegner lehnen Impfstoffe gegen COVID-19 ab, suchen jedoch gleichzeitig nach alternativen Heilmitteln oder Therapien, um die Krankheit zu behandeln, obwohl Impfstoffe als die sicherste und effektivste Methode zur Prävention gelten.
- Misstrauen gegenüber Regierungen vs. Anhängerschaft autoritärer Führer: Einige Mitglieder dieser Bewegungen hegen starkes Misstrauen gegenüber den Regierungen und ihren Maßnahmen, aber sie unterstützen gleichzeitig autoritäre politische Führer, die ebenfalls umstrittene Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung ergriffen haben.
- Verbreitung von Verschwörungstheorien vs. Vertrauen in bestimmte Experten: Diese Gruppen sind oft für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannt, aber gleichzeitig vertrauen sie bestimmten Experten oder individuellen Meinungsführern, die ihre Ansichten bestätigen.
- Forderung nach individueller Freiheit vs. Akzeptanz von privaten Unternehmensentscheidungen: Einige Mitglieder betonen die Wichtigkeit individueller Freiheiten, sind jedoch gleichzeitig empört über private Unternehmen, die Maßnahmen wie Impfpflichten oder Maskenregelungen für ihre Mitarbeiter einführen.
Inkohärente Argumentation und das Motto "Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst"
Ein markantes Merkmal vieler Bewegungen, die sich als kritische Denker und Skeptiker verstehen, ist die Betonung des Mottos "Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst". Dieses Motto ermutigt dazu, Informationen kritisch zu hinterfragen und unvoreingenommen zu denken. Es impliziert die Bereitschaft, sich von etablierten Ansichten zu lösen und eigenständige Schlüsse zu ziehen.
Allerdings zeigt sich oft ein bemerkenswerter Widerspruch zwischen diesem Motto und der tatsächlichen Argumentation vieler Individuen innerhalb dieser Bewegungen. Dies äußert sich häufig in inkohärenten Argumenten und selektiver Anwendung des kritischen Denkens. Einige Beispiele dafür sind:
- Selektive Quellenauswahl: Obwohl das Motto zur kritischen Überprüfung aller Informationen auffordert, greifen viele Anhänger solcher Bewegungen auf Quellen zurück, die ihren bestehenden Überzeugungen entsprechen. Sie könnten dazu neigen, Mainstream-Medien abzulehnen und sich stattdessen auf alternative Informationsquellen zu verlassen, die ihre Ansichten bestätigen.
- Widersprüchliche Argumentation: Ein weiterer Aspekt inkohärenter Argumentation besteht darin, dass einige Menschen innerhalb dieser Bewegungen widersprüchliche Standpunkte vertreten. Sie könnten beispielsweise in einem Atemzug die Wichtigkeit wissenschaftlicher Forschung betonen und in einem anderen die Ablehnung etablierter wissenschaftlicher Erkenntnisse manifestieren.
- Mangelnde Toleranz für abweichende Meinungen: Obwohl das Motto die Förderung eines offenen und kritischen Diskurses nahelegt, zeigt sich oft eine begrenzte Bereitschaft, alternative Perspektiven zu akzeptieren. Kritische Stimmen werden mitunter als Angriff auf die eigenen Überzeugungen wahrgenommen und abgelehnt, anstatt als Gelegenheit zur kritischen Prüfung der eigenen Ansichten.
Dieser Widerspruch zwischen dem proklamierten Motto und der tatsächlichen Argumentation wirft wichtige Fragen zur kognitiven Dissonanz und zu den sozialen Dynamiken innerhalb solcher Bewegungen auf. Er betont die Herausforderung, das Motto "Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst" konsequent in die Praxis umzusetzen und unterstreicht die Bedeutung einer echten Offenheit für kritische Überprüfung und Diskussion.
Zögerlicher Beginn der Aufarbeitung: Die Verantwortung der Querdenker-Bewegung
Die Querdenker-Bewegung, obwohl sie eine vergleichsweise begrenzte Anhängerschaft hat und oft als isolierte Gruppierung betrachtet wird, trägt dennoch eine gewisse Verantwortung für zahlreiche individuelle Schicksale und tragische Todesfälle aufgrund der Verbreitung von Fehlinformationen und der Ablehnung von Schutzmaßnahmen während der COVID-19-Pandemie.
Übrigens fällt auf, dass Verschwörungserzählungen bei Anhängern der SVP, FPÖ und AfD deutlich häufiger anzutreffen sind als bei Unterstützern anderer Parteien, und dieser Trend hat sich seit Beginn der Pandemie verstärkt.
Die in diesem Artikel präsentierten Informationen und Fakten wurden aus folgenden Studien und Arbeiten zu "Querdenkern" entnommen:
- policy_paper_09_walzenbach_hinz.pdf (hpd.de)
- Politische Soziologie der Corona-Proteste | Soziologie (unibas.ch)
- Universität Leipzig: Leipziger Autoritarismus-Studie des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts veröffentlicht (uni-leipzig.de)
- Welchen Quellen wir Vertrauen schenken (uni-konstanz.de)
- Gekränkte Freiheit. Buch von Carolin Amlinger, Oliver Nachtwey (Suhrkamp Verlag)
- Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung
- Reichsbürger – Ein Handbuch (3. Auflage) – demos (gemeinwesenberatung-demos.de)
- Anthroposophie und Corona-Proteste (bundestag.de)
- Politisches Argumentieren in der Schweiz (snf.ch)
- Falschinformationen zur COVID-19-Pandemie – Wikipedia
- https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/leipziger-autoritarismus-studie-des-else-frenkel-brunswik-instituts-veroeffentlicht-2021-02-02
- Mythbusters (who.int)
- Myths and Facts about COVID-19 Vaccines | CDC
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