DMZ – INTERNATIONAL ¦ Lena Wallner ¦
Eine aktuelle Studie hat sich mit der Frage beschäftigt, wie häufig nach einer COVID-19-Infektion neue, anhaltende Hypertonie (Bluthochdruck) auftritt und wie sich diese Inzidenz im Vergleich zur Influenza verhält. Die Studie wurde von den Wissenschaftlern Vincent Zhang, Molly Fisher, Wei Hou, Lili Zhang und Tim Q. Duong durchgeführt und liefert interessante Erkenntnisse über die Auswirkungen des SARS-CoV-2-Virus auf den Blutdruck.
Die Untersuchung erfolgte in Form einer retrospektiven Beobachtungsstudie innerhalb eines renommierten akademischen Gesundheitssystems in New York City. Dabei wurden die Daten von insgesamt 45.398 COVID-19-Patienten erfasst, die zwischen März 2020 und August 2022 behandelt wurden. Zusätzlich wurden die Daten von 13.864 Influenzapatienten, die zwischen Januar 2018 und August 2022 erkrankt waren, analysiert. Allen Patienten lag dabei keine Vorgeschichte von Hypertonie zugrunde.
Die Resultate der Studie zeigen, dass nach einer 6-monatigen Nachuntersuchung bei 20,6 % der hospitalisierten COVID-19-Patienten und bei 10,85 % der nicht hospitalisierten COVID-19-Patienten neue, anhaltende Hypertonie diagnostiziert wurde. Interessanterweise variierte die Inzidenz von anhaltendem Bluthochdruck bei den hospitalisierten COVID-19-Patienten nicht während der gesamten Pandemie. Bei den nicht hospitalisierten COVID-19-Patienten hingegen konnte beobachtet werden, dass die Inzidenz von 20 % im März 2020 auf etwa 10 % im Oktober 2020 sank (R2=0,79, P=0,003) und sich anschließend stabilisierte.
Verglichen mit den Influenzapatienten hatten hospitalisierte COVID-19-Patienten eine um 2,23-mal höhere Wahrscheinlichkeit ([95 % Konfidenzintervall, 1,48–3,54]; P<0,001), anhaltende Hypertonie zu entwickeln. Bei nicht hospitalisierten COVID-19-Patienten war die Wahrscheinlichkeit um 1,52-mal höher ([95 % Konfidenzintervall, 1,22–1,90]; P<0,01). Besonders gefährdet für die Entwicklung von Bluthochdruck waren ältere Erwachsene, männliche Patienten sowie Personen mit bereits bestehenden Krankheiten wie chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, koronarer Herzkrankheit oder chronischer Nierenerkrankung. Ebenso zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Verabreichung von blutdrucksteigernden und kortikosteroiden Medikamenten und der Entwicklung von Hypertonie.
Die Studie nutzte mathematische Modelle, um das Auftreten von anhaltendem Bluthochdruck vorherzusagen, wobei eine Genauigkeit von 79 % bis 86 % erreicht wurde. Beeindruckenderweise entwickelten auch 21,0 % der hospitalisierten COVID-19-Patienten ohne Vorgeschichte von Hypertonie während des Krankenhausaufenthalts Bluthochdruck.
Die Schlussfolgerung der Studie hebt hervor, dass die Inzidenz von neu auftretendem, anhaltendem Bluthochdruck bei COVID-19-Patienten im Vergleich zu Influenzapatienten erhöht ist. Diese Erkenntnisse weisen auf eine mögliche gesundheitliche Belastung hin, insbesondere angesichts der großen Anzahl von Menschen, die von COVID-19 betroffen sind. Die Autoren der Studie schlagen vor, Patienten, die nach einer COVID-19-Erkrankung einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck ausgesetzt sind, gezielt zu untersuchen.
Die Studie wurde ursprünglich am 21. August 2023 in der Fachzeitschrift "Hypertension" veröffentlicht. DOI: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.123.21174
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