DMZ – INTERNATIONAL ¦ Lena Wallner ¦
Nicht-pharmazeutische Interventionen (NPIs) sind alle Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die keine Impfungen oder Medikamente umfassen. Als die COVID-19-Pandemie begann, standen weder Medikamente noch Impfstoffe zur Verfügung, um die Verbreitung des verursachenden Virus, SARS-CoV-2, einzudämmen. Das bedeutete, dass Länder auf NPIs angewiesen waren, um Bevölkerungen und Gesundheitssysteme zu schützen, bis pharmazeutische Lösungen entwickelt wurden.
Es wurden verschiedene NPIs angewendet, oft in Form von Maßnahmenpaketen. Der Bericht der Royal Society umfasst sechs Hauptkategorien von Maßnahmen, die während der Pandemie eingesetzt wurden:
- Masken und Gesichtsbedeckungen
- Soziale Distanzierung und "Lockdowns"
- Testen, Verfolgen und Isolieren
- Reisebeschränkungen und Kontrollen an internationalen Grenzen
- Umweltkontrollen
- Kommunikation
Warum ist es wichtig, die Wirksamkeit von NPIs zu verstehen?
Zu Beginn der Pandemie wussten Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger nur wenig über SARS-CoV-2. Es war unklar, wie man NPIs am besten umsetzt und wie sich die Ergebnisse für Menschen unterschiedlichen Alters, ethnischer Herkunft, Gesundheitszustands und sozialer Hintergründe unterscheiden. Die breite Anwendung von NPIs führte auch zu wirtschaftlichen Kosten und erheblichen sozialen Störungen, die sich stark auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirkten.
Jetzt haben wir die Gelegenheit, aus den Erfahrungen mit NPIs während der Pandemie zu lernen und Wissenslücken zu schließen. Das soll sicherstellen, dass wir besser auf mögliche zukünftige Ausbrüche von Infektionskrankheiten vorbereitet sind.
Haupterkenntnisse des Berichts der Royal Society
Studien, die während der Pandemie durchgeführt wurden, liefern klare Beweise dafür, dass die strikte Umsetzung von NPI-Maßnahmenpaketen in einigen Ländern die Übertragung von SARS-CoV-2 wirksam reduziert hat.
Auch für die Wirksamkeit einzelner NPIs gibt es Beweise, jedoch wurden die meisten NPIs im Rahmen von Maßnahmenpaketen umgesetzt. Es gestaltet sich als große Herausforderung, die Auswirkungen einer einzelnen NPI von den gleichzeitig umgesetzten Maßnahmen zu trennen.
Die vorhandene Evidenz zeigt, dass NPIs im Allgemeinen effektiver waren, wenn die Fallzahlen und die damit verbundene Übertragungsintensität von SARS-CoV-2 niedriger waren. Mit dem Auftreten von stärker übertragbaren Varianten des Virus (z. B. Delta, Omikron) nahm die Wirksamkeit der NPIs ab, da diese Varianten besser darauf abzielten, sich zwischen Menschen zu verbreiten und Immunantworten zu umgehen.
Die Strenge der Umsetzung einzelner NPIs und Maßnahmenpakete beeinflusste die Übertragungsraten. Zum Beispiel erwiesen sich Atemschutzmasken als wirksamer als chirurgische Masken, und eine zweiwöchige Quarantäne war wirksamer als kürzere Zeiträume.
Lehren für den Umgang mit zukünftigen Pandemien
Eine der bedeutendsten Erkenntnisse aus dieser Pandemie ist, dass die effektive Anwendung von NPIs "Zeit verschafft", um die Entwicklung und Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen zu ermöglichen. Es gibt gute Gründe zu der Annahme, dass die Implementierung von NPI-Maßnahmenpaketen auch in zukünftigen Pandemien von großer Bedeutung sein wird.
Standardisierte Protokolle zur Datenerfassung würden die Qualität von Beobachtungsstudien bei Auftreten neuer Erreger verbessern. Hierfür könnten nationale und internationale Kooperationen aufgebaut werden. Besondere Bedeutung kommt der Gestaltung von Protokollen zu, die die Auswirkungen von NPIs unter Berücksichtigung unterschiedlicher demografischer Faktoren analysieren können.
Zukünftige Bewertungen sollten auch die Kosten und Vorteile von NPIs berücksichtigen, insbesondere in Bezug auf Auswirkungen auf Lebensgrundlagen, Wirtschaft, Bildung, sozialen Zusammenhalt sowie physisches und psychisches Wohlbefinden.
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