CO2 + Plastikmüll: Durch Solarengerie zu Treibstoff und Kosmetik

DMZ – UMWELT ¦ Patricia Jungo ¦                         

Die Vorstellung, auf einen Schlag gleich für mehrere drängende Probleme eine Lösung zu finden, klingt verlockend. So wäre es zum Beispiel ideal, Plastikmüll in wertvollen Rohstoff zu verwandeln, CO2 aus der Luft zu filtern und dabei auf umweltfreundliche Weise Treibstoff zu produzieren.

Zudem liesse sich so sogar noch ein Grundstoff für Kosmetika gewinnen. Mit Hilfe grüner Solarenergie hat genau dies alles ein britisches Forscherteam geschafft. Dem Team um Erwin Reisner von der University of Cambridge ist es gelungen, einen solarbetriebenen Reaktor mit zwei verschiedenen Einheiten herzustellen. Die alkalische Lösung, die sich in dem einen Teil befindet, kommt als eine Art Luftfilter zum Einsatz. Damit wird die Außenluft „geblubbert“ und die meisten enthaltenen Gase kommen ungehindert durch.

Was aber das CO2 betrifft, wird dieses in der Lösung gefangen und von dort in ein Synthesegas umgewandelt. Hierfür sind weitere Elektronen notwendig, welche vom Plastik in der zweiten Einheit kommen. Im Laufe des Prozesses zerfällt dieses zu Glykolsäure wie sie oft in kosmetischen Hautpflegeprodukten eingesetzt wird. Somit ist also die direkte industrielle Verwertung gesichert. Erwin Reisner beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit dem Theam und beim Reaktor handelt es sich um eine Weiterentwicklung. Das Fachjournal „Joule“ hat die entsprechenden Forschungsergebnisse veröffentlicht. Bis das System für eine industrielle Anwendung zum Einsatz kommen kann, braucht es noch weitere Verbesserungen. Bis dahin ist es nur für den Laborbetrieb geeignet.

Die zahlreichen anderen Forschungen, welche sich darauf beziehen, CO2 aus der Luft zu filtern und es im Erdboden zu speichern, würden mit dieser Anwendung unnötig werden. Dies würde auch die negativen Aspekte der Erdspeicherung aufheben. Diese ist nämlich nur mit hohem Aufwand machbar und es wird oft viel Energie verbraucht, ohne dass dabei ein nützliches Produkt herauskommt. Bleibt zu hoffen, dass das System bald in großem Maßstab realisierbar ist und die Endprodukte entsprechend zum Einsatz kommen können.

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