DMZ – WISSEN ¦ Anton Aeberhard ¦
Es ist bedenklich, dass es nach wie vor viele Organisationen und medizinische Einrichtungen gibt, die von unwissenschaftlichen Methoden profitieren und dabei kriminelle Praktiken ausüben.
Menschen, die dringend Hilfe benötigen, werden durch falsche Informationen angelockt, nur um ihnen vorzugaukeln, dass sie ihnen tatsächlich helfen könnten. Dies führt nicht nur zu finanziellen Belastungen für die Betroffenen, sondern kann auch ihre Gesundheit gefährden oder ihren bereits schlechten Gesundheitszustand verschlimmern.
Dass Krankenkassen weiterhin für solche nutzlosen Behandlungen zahlen, während die Allgemeinheit über steigende Prämien dafür aufkommen muss, ist untragbar. Jahr für Jahr werden Milliarden für etwas verschwendet, das wissenschaftlich erwiesenermaßen keine Wirkung hat. Es stellt sich die Frage, warum Menschen so leichtgläubig sein können und auf solche Machenschaften hereinfallen.
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch oft, dass es sich um Menschen handelt, die auch anderen Verschwörungstheorien und esoterischen Ansichten anhängen, Impfgegner sind oder Maßnahmen wie das Tragen von Masken ablehnen. Es ist nicht überraschend, dass diese betrügerischen Aktivitäten weiterhin gedeihen, solange es Menschen gibt, die mit der Unwissenheit anderer Geld verdienen wollen.
Lassen Sie uns speziell auf die Homöopathie eingehen. Die Homöopathie ist ein Thema, das immer wieder kontrovers diskutiert wird. Es ist frustrierend zu sehen, dass sowohl Befürworter als auch Gegner oft nicht wirklich verstehen, worum es bei dieser Lehre tatsächlich geht. Die häufig diskutierte Verdünnung von Substanzen zur Steigerung der Wirkung ist nicht der Kernpunkt der Lehre, wie viele Gegner glauben. Die Befürworter behaupten gerne, dass die Homöopathie aus einer alten Volks- und Naturmedizin entstanden sei und nicht nur Symptome, sondern den ganzen Menschen behandele. Diese Behauptung ist jedoch falsch. Die klassische Homöopathie behandelt ausschließlich Symptome und ist weder eine alte Volksmedizin noch eine anerkannte Naturheilkunde.
Die Homöopathie wurde von Samuel Hahnemann (1755-1843), einem deutschen Arzt, entwickelt und basiert nicht auf früheren Erkenntnissen oder Traditionen. Ihre Entstehung beruht auf einer fehlerhaften Interpretation von Hahnemann. Er stellte fest, dass er nach der Einnahme von Chinarinde Fieber bekam. Da es damals keine Fieberthermometer gab, wurde die Diagnose anhand des erhöhten Pulses und des Allgemeinzustands der Patienten gestellt. Hahnemann zog den falschen Schluss, dass die Chinarinde ein Fieber verursacht haben müsse, das Malaria ähnelt. Basierend auf dieser fehlerhaften Annahme entwickelte er die Grundprinzipien der Homöopathie, darunter die Idee der Ähnlichkeitsregel, nach der eine Substanz, die ähnliche Symptome hervorrufen kann, zur Behandlung einer Krankheit eingesetzt werden soll.
Unumstößlicher Fakt ist, dass die Homöopathie keinerlei wissenschaftliche Grundlage besitzt und ihre Prinzipien im direkten Widerspruch zu den Erkenntnissen der modernen Medizin stehen. Zahlreiche gut durchgeführte Studien haben gezeigt, dass homöopathische Mittel lediglich über den Placebo-Effekt hinaus wirksam sind. Bei der Herstellung homöopathischer Arzneimittel werden die Ausgangssubstanzen stark verdünnt, oft bis zu einem Punkt, an dem keine Moleküle der Ausgangssubstanz mehr nachweisbar sind. Die Homöopathie stützt sich auf die Annahme, dass Wasser ein "Gedächtnis" hat und die Informationen der verdünnten Substanz speichert. Diese Annahme steht jedoch im Widerspruch zu grundlegenden physikalischen Prinzipien und wird nicht durch wissenschaftliche Beweise gestützt.
Fazit
Trotz des Mangels an wissenschaftlicher Evidenz und der Widerlegung durch zahlreiche Studien wird die Homöopathie in vielen Ländern, von einigen Krankenkassen unterstützt und erstattet. Dies führt zu einer Verschwendung von Ressourcen und täuscht Patienten, die auf wirksame medizinische Behandlungen angewiesen sind. Kritiker argumentieren zu Recht, dass die finanziellen Mittel, die für homöopathische Behandlungen aufgebracht werden, besser in die Förderung evidenzbasierter Medizin investiert werden sollten.
Menschen sollten endlich (wirklich) kritisch mit alternativen "Heilmethoden" umgehen und sich auf wissenschaftlich fundierte medizinische Behandlungen verlassen. Bei gesundheitlichen Problemen ist es wichtig, immer einen qualifizierten Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, die auf fundiertes medizinisches Wissen und evidenzbasierte Praktiken zurückgreifen kann.
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