DMZ – UMWELT ¦ Patricia Jungo ¦
Damit das Fortschreiten der aktuell nicht heilbaren Alzheimer-Erkrankung verlangsamt werden kann, bestehen diverse Ansätze und Methoden. Eines ist ihnen jedoch trotz ihrer Verschiedenheit gemeinsam: Der Erfolg hängt von der möglichst frühen Erkennung der Krankheit ab.
Ideal ist es natürlich, wenn Alzheimer entlarvt wird, bevor überhaupt Symptome auftreten. Eine so frühe Diagnose ist für Mediziner allerdings eine grosse Herausforderung, gibt es doch bis heute keinen standardmässig zum Einsatz kommenden Test, der auch als sicher bezeichnet werden kann. Forscher des Korea Institute of Machinery and Materials (KIMM) wollen nun auf eine zunächst etwas ungewöhnlich erscheinende Methode bauen: Eine künstliche Augenlinse soll als eine Art Frühwarnsystem für eine Alzheimer-Erkrankung dienen. Sie wird hinter der Hornhaut eingesetzt. So wird Sehvermögen der betroffenen Person dabei nicht eingeschränkt.
Für das Einsetzen dieser speziellen Linse braucht es allerdings einen medizinischen Eingriff. Die Forscher haben in die eigentliche Linse ein sehr feines Gitter an dünnen Linien implementiert, worüber sich ein Hydrogel mit parallelen Strukturen befindet. Die einzelnen Linien liegen also normalerweise direkt übereinander, was sich aber bei Kontakt des Hydrogels mit chemischen Biomarkern, welche sich in der Augenflüssigkeit des Menschen befinden können, ändert. Dann verändert sich die Breite der Linien im Hydrogel mit dem Effekt, dass die Gitterstrukturen beginnen, leicht zu flimmern.
Die Person, bei der die Linse eingesetzt wurde, kann diese allerdings nicht sehen und damit sie sichtbar werden, braucht es eine routinemäßige Augenuntersuchung mit dem Mikroskop. Das Hydrogel reagiert bereits bei Kontakt mit minimen Mengen der Biomarker. Daher hoffen die Forscher, so Alzheimer-Erkrankungen sehr früh entdecken zu können. Gemäß entsprechenden Laborversuchen bei Schweineaugen soll der Ansatz sehr vielversprechend sein. Man darf allerdings nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Resultate derartiger Tierversuche immer zu hundert Prozent auf den Menschen übertragen werden können. Zur Zuverlässigkeit eines solchen Augenlinsen-Frühwarnsystems können daher ernsthafte Aussagen erst nach Versuchsreihen mit menschlichen Patienten gemacht werden.
Es ist ebenfalls davon auszugehen, dass der Aufwand für die flächendeckende Implementierung der Linse zu gross wäre. Jedoch ist es vorstellbar, dass auf diese Weise Personen, welche ein erhöhtes Risiko aufweisen, dauerhaft überwacht werden. Weltweit forschen parallel dazu viele Pharmafirmen nach neuen Behandlungsmethoden für Alzheimer. Dabei reichen die Ansätze vom gezielten Einsatz von Antikörpern bis zu genetischen Eingriffen. Vor Kurzen wurde in den Vereinigten Staaten ein erstes Medikament offiziell zugelassen. Auch hier verhält es sich jedoch gleich: Je früher die Krankheit entlarvt wird, desto höher sind die Erfolgschancen einer Behandlung.
±www.trendsderzukunft/New Atlas±
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