DMZ – TIPPS ¦ Maya West ¦
Eine identitätsstiftende Besonderheit der Schweiz sind ihre vier Landessprachen. Nirgendwo sonst wird in einer Nation gleichzeitig Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch gesprochen.
Nun hat eine Studie unlängst herausgefunden, dass die täglich gelebte Bilingualität in der Schweiz zunimmt.
Mehr als zwei Drittel aller Eidgenossen sind zweisprachig unterwegs
Ob privat, am Arbeitsplatz oder via E-Mail: Wie eine Studie des Bundesamts für Statistik (BfS) zeigt, kommunizieren 68 Prozent der Bevölkerung regelmässig multilingual. 38 Prozent nutzen zwei Sprachen, 21 Prozent drei, über sechs Prozent vier und fast zwei Prozent fünf oder sogar noch mehr.
32 Prozent der Befragten unterhalten sich laut eigener Aussage nur in einer Sprache, in der letzten BfS-Studie zum Thema waren das im Jahr 2014 noch 36 Prozent.
Landessprachen überwiegen in ihren Regionen
Die aktuelle Studie zeigt auch die Verteilung der Landessprachen: Auf Deutsch kommunizieren 76 Prozent der Bevölkerung, auf Schweizerdeutsch 65 Prozent, auf Französisch 39 Prozent und auf Italienisch 15 Prozent.
Fast zwei Prozent sprechen Tessiner oder bündneritalienischen Dialekt, und weniger als ein Prozent rätoromanisch.
Menschen mit Migrationshintergrund sprechen besonders viele Sprachen
Migrantinnen und Migranten sind aufgrund ihres kulturellen Hintergrunds besonders polyglott. So nutzen 41 Prozent der Erstmigranten mindestens drei Sprachen, bei denen der zweiten und dritten Generation sind es sogar 49 Prozent.
Unter den Menschen ohne Migrationshintergrund nutzen lediglich 21 Prozent in wiederkehrenden Abständen drei Sprachen, das ist etwa ein Fünftel.
Englisch ist die am meisten verwendete Nichtlandessprache
Englisch sprechen 45 Prozent der Schweizer regelmässig. In der Deutschschweiz tun sie das mit 46 Prozent am häufigsten, in der frankofonen Region zu 43 und in der italienischen zu 37 Prozent.
Bei den 15- bis 24-Jährigen reden, schreiben oder lesen fast drei Viertel mindestens einmal pro Woche in englischer Sprache – das sind zehn Prozent mehr als im Jahr 2014, da waren es noch 62 Prozent.
Bei den älteren Schweizern hingegen kommt Englisch nur noch wenig zur Anwendung. Lediglich 15 Prozent der über 70-Jährigen nutzen es mindestens einmal in der Woche.
Die BfS-Studie zur Sprache, Religion und Kultur wird seit dem Jahr 2014 im Fünfjahresrhythmus durchgeführt, 2019 fand sie zum zweiten Mal statt. Bei der Stichprobenerhebung wurden computergestützte Telefoninterviews geführt, im Anschluss füllten die Teilnehmenden einen Online- oder Papierfragebogen aus.
Befragt wurden 13.417 Personen der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren in Privathaushalten.
Mehrsprachigkeit in Unternehmen
Mittlerweile berücksichtigen immer mehr Firmen schweizweit die Mehrsprachigkeit in ihrer Unternehmenskommunikation. So hat der Finanzdienstleister Swiss Life Select 2020 eine Rekrutierungskampagne gestartet, die er parallel auf Deutsch, Französisch und Italienisch schaltete.
Ausserdem veröffentlicht Swiss Life Select seine Stellenanzeigen je nach Region ebenfalls in den verschiedenen Sprachen. Dabei wirbt die Tochter von Swiss Life oft um Mitarbeitende, die bilingual arbeiten können.
Dabei sind die Anforderungen aufgrund des jeweiligen Jobprofils und der Region vielseitig: Arbeitgeber in anderen Branchen wie beispielsweise die SBB verlangen in ihren Stellenanzeigen Deutsch als verhandlungssichere Sprache sowie Sprachkenntnisse in Französisch.
Wieder andere Unternehmen, wie etwa die Credit Suisse, erwarten je nach Art der Tätigkeit und des Standorts sehr gutes Deutsch und Englisch, wobei weitere Fremdsprachen der Bewerbenden oft als Bonus gelten.
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