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Pädiatrie Schweiz will Kinder unter 12 nicht schützen

DMZ – GESUNDHEIT / POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦           

KOMMENTAR

 

Pädiatrie Schweiz hat vor Kurzem eine Mitteilung zu SARS-CoV-2 an den Schulen veröffentlicht. Pädiatrie Schweiz spricht von einer auf Durchseuchung angelegten Strategie. Untragbar! 

Bereits im Oktober 2020 haben wir gewarnt, dass Kinder und somit Schulen durchaus Treiber der Pandemie sein können. Bereits damals stand fest: "Schulen gehören durchaus zu den relevanten „Infektionsumfeldern“. Elf Prozent der nachvollziehbaren Infektionsketten beginnen dort." Und was ist an den Schulen in der Zwischenzeit geschehen? Fast ein Jahr und tausende Artikel, x Studien und Erfahrungswerten später? Politik und Regierungen schweigen.

Eltern- und Schulorganisationen "ProtectTheKids", "Bildung aber sicher" und "Schulcluster.ch" verlangen in einem offenen Brief  an Pädiatrie Schweiz eine Stellungnahme. 

 

Viele Medien und Politiker nehmen mittlerweile Bezug auf eine Mitteilung der Pädiatrie Schweiz zu SARS-CoV-2 an den Schulen und fordern im Gleichschritt die Aufhebung von Schutzmassnahmen und Quarantänen sogar für Kinder unter 12 Jahren, die sich noch nicht impfen lassen können. Das sei umso überraschender, als die WHO-Expertengruppe (WHO, 2021), die Swiss National COVID-19 Science Task Force (COVID-19 TF, 2021) sowie die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (CDC, 2021) klar empfehlen würden, Kinder unter 12 Jahren zu schützen (zum Beispiel mit Masken, Luftfiltern, CO2-Messgeräten usw.).

"Das autorenlose Dokument wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet. Wir haben deswegen einen umfangreichen Fragenkatalog an Pädiatrie Schweiz geschickt (siehe unten). Wir wollen an dieser Stelle drei Aussagen hervorheben, die wir für besonders problematisch halten:

 

Die Mitteilung stützt sich für ihre These auf wenige Quellen. Eine der wenigen Quellenangaben ist eine Studie (Gettings et al. 2020) der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC. Während Pädiatrie Schweiz fordert, «Schutzmassnahmen auf ein unerlässliches Minimum zu reduzieren», verlangt die von Pädiatrie Schweiz verlinkte CDC-Studie klar das Gegenteil: «Preventive measures to reduce transmission & severe outcomes in children & adolescents are critical, including vaccination, universal masking in schools & masking by persons aged ≥2 years in other indoor public spaces & child care centers.» Es stellt sich die Fragen, warum Pädiatrie Schweiz auf eine Publikation verweist, deren Kernaussage Pädiatrie Schweiz ablehnt?", schreiben die Organisationen in ihrem offenen Brief.

 

#ProtectTheKids BildungAberSicherCH Schulcluster.ch stellen berechtigte und wichtige Fragen

"Pädiatrie Schweiz spricht von einer auf Durchseuchung angelegten Strategie: «… die Teststrategie in der Schweiz seit Beginn der Pandemie so angelegt ist, dass die Durchseuchung bei den unter 6-Jährigen und (teilweise) auch bei den 6–12-Jährigen zugelassen wird.» Von einer solchen Strategie seitens der Regierung ist uns nichts bekannt. 

  • Wessen Strategie ist das?
  • Welche Partei oder politische Institution unterstützt diese Position?
  • Wann, von wem und auf welcher Rechtsgrundlage wurde sie beschlossen?
  • Wie wurde die Öffentlichkeit darüber informiert?

Pädiatrie Schweiz unterlässt es, auf mögliche Langzeitfolgen einzugehen. SARS-CoV-2 gibt es seit 18 Monaten. Viruserkrankungen sind bekannt für Spätfolgen, die auch nach Jahren der Forschung unerkannt bleiben (Masern, Polio, Ebola, Windpocken etc.). Angesichts der Tatsache, dass SARS-CoV-2 erst seit Kurzem bekannt ist, gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Möglichkeit, die Langzeitfolgen realistisch abschätzen zu können – sie treten eben erst nach «langer Zeit» auf. Pädiatrie Schweiz scheint sie darum keine Gedanken zu machen. Wie kommt das?"

 

Im Hinblick auf eine detaillierte und umfassende Information der Öffentlichkeit, lieg es in der Pflicht von Pädiatrie Schweiz, auf diese Fragen sowie die weiterführenden des offenen Briefes zu antworten. "Denn um Alain di Gallo von der Swiss National COVID-19 Science Task Force zu zitieren: “... auch für Kinder gilt das Recht, vor schweren Verläufen mit Hospitalisierungen oder Long Covid geschützt zu sein ...” Er wiederholt anschliessend die Empfehlung für Lüften, Masken, CO2-Sensoren und regelmässiges Testen.

Gleichzeitig sollte Pädiatrie Schweiz klar machen, für wen sie mit ihrer Mitteilung sprechen – für alle Pädiater der Schweiz? Für den Vorstand? Für eine ausgewählte Gruppe?"

 

Über die Organisationen

#ProtectTheKids ist eine Interessensgruppe, die sich für den bestmöglichen Schutz von Kindern in Schulen und Betreuungseinrichtungen stark macht. Kinder haben sowohl ein Recht auf Bildung als auch auf körperliche Unversehrtheit. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass bis zur Zulassung eines Impfstoffes für alle Altersstufen neben den repetitiven Tests auch präventive Massnahmen wie z.B. CO2-Sensoren, Luftfilter, Masken und einheitliche Quarantäneregelungen für alle Kinder zum Einsatz kommen.

 

Der Verein Bildung Aber Sicher CH setzt sich für den Gesundheitsschutz in Schulen während der aktuellen Pandemie ein. Wir repräsentieren Eltern, Grosseltern, Lehrpersonal und Kinder, die sich nicht mit dem Coronavirus infizieren wollen. Einige gehören zu einer Risikogruppe. Solange Kinder am Präsenzunterricht teilnehmen, können wir uns nicht schützen. Einige unserer Kinder gehören selber zur Risikogruppe. Ihr Recht auf Gesundheit wird ausser Acht gelassen und sie werden zum Präsenzunterricht gezwungen.

 

Schulcluster.ch akzeptiert keine grundlose Gesundheitsgefährung der Kinder in den Schulen und verlangt angemessene Schutzmassnahmen, wie sie auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen umgesetzt und finanziert werden. In unserer Gesellschaft sollte die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen die höchste Priorität haben. Es ist wichtig, die Entscheidungsträger an diese Selbstverständlichkeit unserer Zivilisation zu erinnern.

 

Meist jüngere Frauen gegen Schutzmassnahmen

Umfragen und Erfahrungsberichten zufolge sind meist jüngere Frauen in der Schweiz gegen Schutzmassnahmen für Kinder. Genau diese verlangen jeweils lautstark: "Lasst unsere Kinder in Ruhe!" und unterlassen die Umsetzung aller Schutzmassnahmen aussen vor. Nur so blieben die Kinder gesund. Auch wird das Immunsystem hier stets betont, das alleine die "Macht" habe, den Menschen gesund zu halten. Ein Trugschluss wie alle anderen Annahmen auch. Denn auch die „Theorie“ der Impfverweigerer, dass sie sich im Falle einer Corona-Erkrankung auf ihr gutes Immunsystem verlassen (können), ist falsch. Wie sich zeigt, kann ein solches den Verlauf der Krankheit sogar zusätzlich erschweren. Studienergebnisse zeigen im Gegenteil, wie Sars-CoV-2 einen Mechanismus des Immunsystems nutzt, der eigentlich zur Abwehr gedacht ist und diesen in sein Gegenteil verkehrt. Was eigentlich als "Verteidigungsmechanismus" funktioniert, ermöglicht dem Virus SARS-CoV-2, immer mehr Zellen des Körpers zu entern und sich dort zu vermehren.
So sind es dann auch vorwiegend jüngere Frauen, die uns anschreiben und Beiträge kommentieren und uns am liebsten die Pest an den Hals wünschen würden.

 

 

 

 

"Es hat niemand die Kinder gefragt, ob sie durchseucht werden wollen. Also schaue ich es als meine Verantwortung an, die Kinder zu schützen."

 

Schulpräsidentin Chantal Galladé, Winterthur

 

Experten kritisieren seit Monaten den lockeren Umgang an Schulen

Auch für die Genfer Virologin Isabella Eckerle geht die Schweiz zu nachlässig mit der heftigen Corona-Welle an den Schulen um, wie sie ausführlich im Interview mit dem Tagesanzeiger darlegt. In den Sommerferien hätten es die Kantone verpasst, die Schulen auf die Delta-Variante des Coronavirus vorzubereiten. Das Problem habe sich seit Monaten abgezeichnet. Damit sagt die Virologin allerdings nichts Neues, umso erschreckender aber, das bisher nichts geschehen ist, trotz der xfacher Warnungen von Experten aus der ganzen Welt.

Andere Länder würden nicht so unbekümmert handeln, sagte Isabella Eckerle und sprach sich für diverse Massnahmen aus – etwa für wiederholtes Testen, CO2-Sensoren oder Masken in Schulzimmern.

Isabella Eckerle warnte vor den Langzeitfolgen und anderen Komplikationen, welche die Medizin noch nicht kennt.

 

Auch in Deutschland und Österreich steigen die Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen mit Schuljahresbeginn drastisch, andererseits werden Schutzmassnahmen in Schulen von den Landesregierungen abgebaut. Eltern sehen ihre Kinder einem Durchseuchungskurs ausgesetzt, dem sie aufgrund der Schulpflicht nicht entgehen können. 

 

Durchseuchung im Kanton Solothurn / CH?

Auf unsere Anfrage beim Kanton Solothurn, was gegen die extrem hohe Infektionsquote von 20% an schulen getan werde, erhielten wir die Antwort, dass die Massnahmen dem Drei-Phasen-Modell des Bundesrates folgen würden. "Die Ansteckungen von Schülerinnen und Schülern folgen denjenigen der Bevölkerung. Gemeinden mit hohen Fallzahlen haben dementsprechend auch die entsprechenden Ausschläge an den Schulen. Deshalb folgen unsere generellen Massnahmen an Schulen jenen auf Gesellschaftsebene. Gemäss den aktuellen Erhebungen unseres Contact Tracing erfolgen Ansteckungen von Schülerinnen und Schülern kaum im schulischen Umfeld an. Isolierte schulische Schutzmassnahmen sind in diesem Kontext zu beurteilen. Eine generelle Maskenpflicht für die Volksschule ist aktuell nicht geplant, aber eine Option.

Trotzdem: Wenn lokale Erfordernisse angezeigt, kommen bedarfsgerecht temporäre Massnahmenverschärfungen zur Anwendung. Dazu gehören auch die Masken." Wieso die Maskenpflicht erst abgeschafft wurde bleibt ein Rätsel, denn genau deshalb war es möglich, dass die Infektionen so drastisch zunahmen. "Diese können bspw. bei einer unbestimmten Lage (wie bspw. Inzidenz, Ansteckungen in verschiedenen Klasse in Verbindung mit positiven Pools und noch ausstehenden Einzeltestresultaten) zum Einsatz kommen und dabei helfen, eine betriebliche Beruhigung herzustellen und den Präsenzunterricht abzusichern." Also geht es immer noch darum, dass der Präsenzunterricht auf Biegen und Brechen durchgezogen wird. Dies ist natürlich dem Umstand  geschuldet, dass die Schulen immer noch nicht in der Lage sind unkompliziert und online zu arbeiten. Der technische Stand und das Know-How hinken weit hinter anderen Staaten (zB. Asien) hinterher.

 

Was sind die Ursachen für die massive Zunahme von Patienten auf Intensivstationen?

Einzelne Intensivstationen sind bereits wieder voll. Der Grund dafür sind die stark steigenden Neuansteckungen durch die Delta-Variante. Auch mussten bereits wieder Patienten und Patientinnen verlegt werden. Verantwortlich für die massive Zunahme der Fallzahlen, Todesfälle und Spitaleintritte sind Ferienrückkehrer, Grossveranstaltungen, Clubs aber auch Schulen. Eine breite Impfung der Schülerinnen und Schüler würde zu einer Senkung der Infektionszahlen beitragen. Jede Impfung ist ein Schritt in Richtung durchführbaren Schulalltag und hilft, belastende Massnahmen wie Quarantäne oder Schulschliessungen zu verhindern. Auch Luftreiniger in Schulen und Kitas sind unerlässlich geworden.

 

Deutschland investiert 200 Millionen für Luftreiniger in Schulen und Kitas

Die deutsche Bundesregierung unterstützt die Länder mit 200 Millionen Euro bei der Beschaffung von mobilen Luftreinigern für Schulen und Kitas. Laut Wirtschaftsministerium sollen Einrichtungen mit Kindern unter zwölf Jahren davon profitieren, für die es zurzeit keinen Corona-Impfstoff gibt. Bei Kinderbetreuung und Unterricht solle der bestmögliche Infektionsschutz erreicht werden. Mobile Luftreiniger könnten Kitas und Schulen helfen, auch Räume zu nutzen, die sich nicht gut lüften liessen. Die 200 Millionen Euro sollen nach dem Königsteiner Schlüssel zwischen den Ländern aufgeteilt werden, wobei die Länder ebenfalls einen Teil zuschiessen müssen.

 

Inzidenzen bei Jüngeren steigen rapide 

Die Inzidenzen bei den Jüngeren bewegen sich auf einem deutlich höheren Niveau - und steigen rapide an. 

Am höchsten ist der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen binnen sieben Tagen aktuell in der Gruppe der 10- bis 14-Jährigen. In den Schulen nehmen die Corona-Infektionen europaweit weiter rasch zu.

Die einzig gute Nachricht ist, dass die steigenden Infektionszahlen bei den Jüngeren nicht dazu geführt haben, dass sich ältere Menschen anstecken.

  

"Massenexperiment an eigenen Kindern“: Karl Lauterbach fordert strengere Corona-Regeln in Schulen

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt auch in Deutschland weiter an, einige Städte haben eine Inzidenz von über 200. Dennoch gibt es in den Schulen Präsenzunterricht und kaum mehr Corona-Regeln. Epidemiologe und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert im RND-Interview strengere Quarantäneregeln und warnt vor einem „Massenexperiment“ an den eigenen Kindern.

 

"Ich fürchte, wenn wir jetzt nicht schnell handeln, stehen wir vor einer Durchseuchung grosser Teile der Ungeimpften, einschliesslich der Kinder."

 

Weiter sagt er im Interview, dass man diese stark steigenden Inzidenzen nicht durchhalten werde, erst recht nicht bis zur Bundestagswahl. Wenn die Fallzahlen weiter so stark steigen, würden auch weiter die Krankenhauseinweisungen zunehmen und man gefährde ausserdem sehr stark die Kinder. "Wir haben eine neue Lage und bei den Ungeimpften eine so hohe Inzidenz, dass man zu neuen Massnahmen greifen muss. Sonst wird bald die Bevölkerung zu Recht fragen, ob die Politik die Pandemie noch im Griff hat."

 

Warum sind gerade die Schulen Hotspots?

Die Kinder und Jugendlichen haben sich in den Ferien angesteckt und es ist eine möglicherweise brisante Mischung, die jetzt zusammenkommt: Die ansteckendere Delta-Variante-, je nach Schulstufe nur geringe Schutzkonzepte und bei den 12-19-Jährigen eine noch tiefe Impfquote von rund 25 Prozent. Das Potenzial für eine rasche Verbreitung von SARS-CoV-2 an Schulen ist also da. Noch dazu betreten die Schulen Neuland, denn erst knapp vor den Sommerferien wurde Delta dominant in Europa. 

 

Welche Strategien verfolgen die Schulen?

Es gibt unterschiedliche Strategien, das Coronavirus an den Schulen unter Kontrolle zu behalten: Die sogenannten Reihentests, bei denen die Schülerinnen und Schüler in ein Röhrchen spucken, je nach Schulstufe auch Masken. Lüften bringt erwiesenermassen viel. 

 

Virologin Isabella Eckerle sagt, dass man die Studiendaten abwarten müsse. "Wenn da aber keine unerwarteten Überraschungen kommen, was ich glaube, dann denke ich, dass der Vorteil der Impfung das Erkrankungsrisiko auch in dieser Altersklasse überwiegen wird. Ich persönlich würde in so einem Fall die Impfung der natürlichen Infektion auch bei Kindern vorziehen."

 

Am Übergang von Pandemie zu Endemie

Der Deutsche Lehrerverband hat sich dafür ausgesprochen, dass in Schulen noch für längere Zeit Masken zum Schutz vor Corona getragen werden sollen. In den ersten Monaten des neuen Schuljahres müsse es eine umfassende Maskenpflicht und weiterhin regelmässige Tests von Schülerinnen und Schülern geben. Der Grund ist, dass jüngere Kinder bisher nicht geimpft sind und von den grösseren nur ein Teil.

 

„Masseninfektion der Jugend“

In einem eindringlichen Statement warnt eine Gruppe von Wissenschaftlern um die Professoren Andrew Ewing (Molekularbiologie, Universität Göteborg) und Matthias Schneider (Medizinische und Biologische Physik, TU Dortmund), sowie Dr. Yaneer Bar-Yam (New England Complex Systems Institute) und Gunhild Nyborg (Epidemiologin der Universität Oslo) explizit vor einer „Masseninfektion der Jugend“.

Die Erklärung weist darauf hin, dass die weltweit grassierende Delta-Variante „zu den am schnellsten übertragbaren Viren gehört, die wir kennen“, und mit einem hohen „Risiko von Langzeitkomplikationen auch bei jungen Menschen, einschliesslich Organschäden“ verbunden ist.

 

Weiter heisst es: „Die Minimierung der Zahl der Infektionen ist die beste Strategie, um das Auftreten neuer, gefährlicherer Varianten zu verhindern. Jeder Infektionsfall ist gleichzusetzen mit dem Kauf eines weiteren Loses für die Variantenlotterie.“ Gestützt auf internationale Studien und Datenerhebungen schlussfolgern sie, dass „Kinder und junge Erwachsene jetzt einer grösseren Bedrohung durch SARS-CoV-2 ausgesetzt sind als zu jedem anderen Zeitpunkt der Pandemie“.

 

Um zu verhindern, dass „die meisten ungeimpften Personen innerhalb kurzer Zeit mit dem Virus in Berührung kommen“, fordern die Wissenschaftler deshalb „ausreichende nicht-pharmakologische Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie“ und eine Kombination von „Impfkampagnen mit nicht-pharmazeutischen Massnahmen“, um „die Übertragung von SARS-CoV-2 zu unterbinden“.

An den Schulen müssten Behörden umgehend „Ressourcen bereitstellen, damit Kinder und Jugendliche in kleineren Gruppen unterrichtet werden können“. Das Statement schliesst mit der kategorischen Feststellung: „Eine Masseninfektion junger Menschen ist keine ethisch vertretbare Option.“

Die Politik der Regierungen in Bund und Ländern steht in diametralem Gegensatz zu diesen wissenschaftlich begründeten Forderungen. Die „Masseninfektion junger Menschen“ ist für sie nicht nur eine „vertretbare Option“, sondern längst Realität.

 

„Die Schulen ohne Schutzkonzepte zu öffnen – also ohne Aufhebung des Präsenzunterrichtes und ohne Wechselunterricht, Luftfilter und Maskenpflicht – grenzt an Kindeswohlgefährdung oder vorsätzliche Körperverletzung und verletzt die Fürsorgepflicht der Arbeitgeber.“

 

Regierungen in ganz Europa tun nicht ansatzweise genug, um die Pandemie einzugrenzen. Deshalb müssen Schüler und junge Arbeiter selbst die Verantwortung für ihre Gesundheit und das Leben ihrer Angehörigen übernehmen.

 

Deutlich weniger Spitaleintritte bei vollständig Geimpften

Die Zahlen sind eindeutig: Wer zwei Impfungen erhalten hat, landet wegen Covid-19 weniger oft im Spital.

 

Die Grafik zu den Spitaleintritten z.B. in der Schweiz, wegen Covid-19 nach Impfstatus ist eindrücklich: Während die violette Kurve der nicht oder nicht vollständig geimpften und genesenen Personen in den letzten Wochen deutlich angestiegen ist, verharrt die grüne Kurve der vollständig Geimpften auf tiefem Niveau.

 

 

"Auch die Science Task Force des Bundes geht aufgrund verschiedener Studien davon aus, dass 9 von 10 Spitaleinweisungen verhindert werden können – dank der Impfung."

Christian von Burg von der SRF-Wissenschaftsredaktion

 

Bisher beteuerten viele (vor allem aus Politik und Wirtschaft), dass die Schulen keine Corona-Hotspots seien und deren „strengen Hygiene- und Infektionsschutzmassnehmen“ wirkten. Aktuelle Daten von den Gesundheitsämtern zeichnen allerdings ein ganz anderes Bild: Danach gehören Schulen durchaus zu den relevanten „Infektionsumfeldern“. Studien und Fakten, sowie Zahlen wurden bisher leider von den Verantwortlichen unter den Tisch gekehrt. 

 

Nach Ansicht verschiedener Wissenschaftler im In- und Ausland spielen die Schulen sogar eine zentrale Rolle bei der zweiten Pandemie-Welle. Z.B. in Israel sei die Schulöffnungen sogar der Treiber der hohen Corona-Fallzahlen gewesen, sagt Eran Segal in einem Bericht der Zeitung «Times of Israel». Segal ist Forscher am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rechovot, und er gilt als einer der führenden Covid-19-Statistiker Israels.

 

Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht in seiner Studie zur Infektiosität von Kindern keinerlei Hinweise darauf, dass Kinder in Bezug auf Sars-CoV-2 nicht genauso infektiös seien wie Erwachsene. Zu einer Öffnung von Kitas und Schulen heisst es in seiner Studie: "Die uneingeschränkte Öffnung dieser Einrichtungen sollte sorgfältig mit Hilfe von vorbeugenden diagnostischen Tests überwacht werden."

 

Die Massnahmen zur Eindämmung von Corona sorgen grundsätzlich immer für Diskussionsstoff.

Schweizer Forscher haben ermittelt, welche Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus am besten helfen. Diese Corona-Studie eines ein Forscherteams der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich zeigt, welche Massnahmen gegen das Coronavirus am effektivsten helfen sollen.

 

„Jugendliche Schüler sind ganz starke Treiber der Pandemie“

Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle, Prof. Alexander S. Kekulé

 

Es wurden mit Telekommunikationsdaten insgesamt 1,5 Milliarden Bewegung der Nutzer:innen registriert und diese mit in die Studie einbezogen. Das Team aus Zürich um den leitenden Forscher Stefan Feuerriegel (Mitglied in der Covid-19-Arbeitsgruppe der Weltgesundheitsorganisation WHO) kam nach der Auswertung der gesamten Datenmenge zu dem Schluss, dass vor allem drei Massnahmen in besonderem Masse gegen die Ausbreitung des Coronavirus helfen.

 

Demnach helfen am besten gegen Corona

  • Schulschliessungen
  • Schliessungen von Restaurants, Bars und Geschäften
  • sowie die Kontaktbeschränkungen auf maximal fünf Personen

Die Dunkelziffer in Bezug auf Infektionen mit dem Coronavirus gerade bei Kindern und Jugendlichen sei enorm hoch, da der Krankheitsverlauf in diesem Alter häufig ohne Symptome verläuft. Auch dazu nahm der Forscher der ETH Zürich, Stefan Feuerriegel, Stellung: „Unsere Analyse belegt, dass Schulschliessungen ein Mittel sind, die Verbreitung zu verlangsamen, indem sie die Mobilität verringern.“

 

Kontaktbeschränkungen helfen das Coronavirus einzudämmen

Sogar einen etwas höheren Beitrag zum Schutz vor Corona leistete der Studie zufolge die Entscheidung, Bars, Geschäfte des Einzelhandels und Restaurants zu schliessen. Damit sorgte die Massnahme der Schliessung aller Geschäfte, die für den täglichen Bedarf nicht notwendig sind, zu einer Reduzierung der Mobilität um 22,3 Prozent und damit ebenfalls zu einer Senkung der Infektionen mit dem Coronavirus.

 

Den grössten Effekt auf die Pandemie hatte aber laut der Studie die strikte Kontaktbeschränkung auf maximal fünf Personen. Diese Massnahme soll die Mobilität der Probanden um 24,9 Prozent verringert haben und der Ausbreitung des Coronavirus somit am effektivsten entgegengewirkt haben.

 

Absichtlich stelle ich noch einmal die Einschätzungen von BildungAberSicherCh bereit, die sich bekanntlich bereits mehrfach bestätigt haben.

 

Einschätzungen "BildungAberSicherCH"

"Der Verein BildungAberSicherCH wurde im Dezember 2020 mit dem Ziel gegründet, Kindern in der Pandemie eine Bildung mit reduziertem Infektionsrisiko zu ermöglichen. Wir versuchen das Bewusstsein in der Bevölkerung zu wecken, dass Kinder auch an Covid19 erkranken und vom Pädiatrische multisystemische inflammatorische Syndrom (PIMS) und LongCovid[1] betroffen sind. Mit Hilfe von Masken, CO2-Monitoring, Lüften und Luftfiltern kann das Infektionsrisiko gesenkt werden.

Im Dezember 2020 war der Tenor der Politiker, Mediziner und Entscheidungsträger: Kinder sind nicht ansteckend, gefährden weder sich noch andere und sind nicht Treiber der Pandemie. Die Datenlage [2], [3] zu diesen Themen waren zu diesem Zeitpunkt sehr dürftig und die Folgen einer Infektion mit Covid19 schwierig abzuschätzen, da Kinder zu diesem Zeitpunkt kaum getestet wurden. Die Vorstandsmitglieder waren sich aber basierend auf ihren beruflichen und persönlichen Erfahrungen sicher, dass das Bild der Regierung vom «unverwundbaren Kind» nicht stimmen kann. Ein Blick in die Basisdaten der Entscheidungsträger zeigt, dass diese sich vornehmlich auf die erste Datenerhebung einer einzelnen Studie [4] abgestützt haben. Durch eine internationale Vernetzung und Dank den vielen sehr engagierten WissenschaftlerInnen im In- und Ausland konnte sich der Verein ein Bild auch ausserhalb des Wunschdenkens der Schweizer Regierung erarbeiten. Die Datenlage zeigte mit zunehmender Dauer immer klarerer, dass Kinder Teil der Pandemie sind, sich infizieren, das Virus übertragen und unter Langzeitfolgen leiden können [5], [6]. Sie waren zu Beginn der Pandemie weniger von schweren Verläufen betroffen. Aktuell erhärtet sich die Vermutung, dass sich auch dieses Wunschdenken der Schweizer mit der Deltavariante in Luft auflösen wird.

 

Mit der Einführung von Reihentests und Masken zeigte der Bund, dass er die Rolle, der über 12-Jährigen ernst nahm. Dass diese Altersgruppe sich impfen kann, ist eine weiterer Schritt. Die Rolle in der Pandemie und der Schutz der unter 12-Jährigen wurden aber weiterhin ignoriert. Das ständige Herunterspielen der Rolle der Kinder in den Medien war und ist eine Zerreißprobe für sehr viele Eltern, die im Endeffekt das Beste für ihre Kinder möchten und sich, indem die Regierung ständig an die Eigenverantwortung appelliert, in einer Situation befinden Entscheidungen zu treffen, die sie mit ihren Kompetenzen so nicht machen können. Als kurz vor den Sommerferien 2021 entschieden wurde, dass die Maskenpflicht fällt, war für uns als Verein klar, dass wir uns wieder vermehrt zu Wort melden und auf die Tatsache aufmerksam machen müssen, dass die Schweizer Regierung ihre Entscheidungen nicht auf Evidenzen, sondern auf politischen Partialinteressen basierend fällt.

 

Die internationale Datenlage [7], [8]spricht aktuell eine deutliche Sprache bezüglich Infektionen bei Kinder. Fehlende Schutzmaßnahmen in den Schulen und die aktuelle Entwicklung der Infektionen bei den jungen Erwachsenen lässt auch in der Schweiz nichts Gutes für die Kinder vermuten, wenn sie ohne Schutzmaßnahmen in Schulzimmern verweilen. Auch wenn sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sehr schwer damit tut, die Tatsache zu akzeptieren, dass das Virus durch Aerosole übertragen wird, erhärten sich die Hinweise, dass dem so ist. Sich weiterhin in einer beobachtenden Haltung uneinsichtig den Tatsachen zu verneinen, wird am Endresultat nichts ändern.

 

Die neueste Studie mit Schweizer Beteiligung von Jennifer Villers et al [9] kommt zum Schluss, dass die Transmission über Aerosole in den Schulen mit einer Kombination aus Lüften, Masken und HEPA-Filtern effektiv reduziert werden kann. Weitere Massnahmen wie Abstand halten, Hygiene, Testen, Contact Tracing und Impfen werden ebenfalls genannt.

 

Die fehlenden Maßnahmen in den Schulen sind Angesichts der Tatsache, dass der Impfstoff von Pfizer für unter 12-Jährige noch dieses Jahr von der FDA geprüft wird und die Durchimpfungsrate bei den Erwachsenen zu wünschen übriglässt, unverständlich. Sie zeigen den fehlenden politischen Willen Kinder zu schützen, auch wenn sie bis anhin wenig schweren Verläufe hatten und es auch nur wenige Todesfälle in dieser Alterskategorie zu beklagen gab [10].

 

In vielen Kantonen sind die bis vor den Sommerferien erfolgten Reihentests ausgesetzt worden. Durch das fehlende Monitoring befindet sich die Schweiz in einem Blindflug und kann erst reagieren, wenn die Kinderspitäler überfüllt sind. Dies ist deutlich zu spät und es bleibt uns allen zu wünschen, dass wir dieses Szenario umgehen können.

 

Wir haben eine grosse Auswahl von Massnahmen, welche alle das Infektionsrisiko senken. Wollen wir in der Schweiz die Schulen offenlassen, müssen wir von diesen Massnahmen Gebrauch machen: Hygiene, fixe Gruppen, Luftqualität durch Lüften, Monitoring mit CO2-Sensoren [11], [12] und Luftfilter verbessern, Maskenpflicht [13] sollten zum Einsatz kommen. Unbürokratische Sonderlösungen für Kinder aus Risikofamilien, indem die Präsenzpflicht ausgesetzt werden kann, sowie obligatorische Pool Tests in Kombination mit Quarantäne würden eine glaubwürdige Strategie ergeben.

 

Die Mehrheit der Politiker sieht sich nicht in der Verantwortung sich für den Schutz der Kinder einzusetzen. Einer der löblichen Ausnahmen ist Martin Bäumle von der GLP, der mit seiner Interpellation vom 5.5.21 den Bundesrat über die fehlenden Massnahmen in den Innenräumen aufgeklärt hat [14].Des Weiteren hat die Gruppe ProtectTheKids (https://act.campax.org/petitions/protectthekids) hat eine Petition eingereicht und die SPZürich hat sich ebenfalls für eine Petition entschieden (https://spkantonzh.ch/aktuell/medienmitteilungen/es-braucht-tests-und-luftfilter-in-allen-zuercher-schulen/). Nichts tun und beobachten ist in Anbetracht der rollende Welle Nr. 4 keine Option! Was wissenschaftlich erarbeitet wurde sollte seinen Eingang in die politischen Entscheidungen finden. Die einzige Kurve, die im Moment ein exponentielles Wachstum haben sollte, ist die Lernkurve der Entscheidungsträger- und zwar in die richtige Richtung."

 

Literatur

 

  1. https://linktr.ee/LongCovidKids

  2. https://sciencetaskforce.ch/policy-brief/the-role-of-children-and-adolescents-0-18-years-of-age-in-the-transmission-of-sars-cov-2/

  3. https://sciencetaskforce.ch/policy-brief/empfehlungen-fur-tests-und-quarantanen-bei-kindern/

  4. Seroprevalence and immunity of SARS-CoV-2 infection in children and adolescents in schools in Switzerland: design for a longitudinal, school-based prospective cohort study CiaoCorona
    https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.08.30.20184671v1
    https://twitter.com/AerniWyss/status/1356493746582523912
    https://twitter.com/EberhartSusanne/status/1356517957191557124
    https://twitter.com/AerniWyss/status/1417781803176259589

  5. Repeated seroprevalence of anti-SARS-CoV-2 IgG antibodies in a population-based sample https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.05.02.20088898v1

  6. Estimating infectiousness throughout SARS-CoV-2 infection course, https://science.sciencemag.org/content/373/6551/eabi5273

  7. Association of Age and Pediatric Household Transmission of SARS-CoV-2 Infection, https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/fullarticle/2783022

  8. https://twitter.com/Cleavon_MD/status/1422303133972242444

  9. SARS-CoV-2 aerosol transmission in schools: the effectiveness of different interventions https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.08.17.21262169v1

  10. Pre-activated antiviral innate immunity in the upper airways controls early SARS-CoV-2 infection in children, https://www.nature.com/articles/s41587-021-01037-9

  11. https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/baden/saubere-luft-eine-klasse-aus-obersiggenthal-entwickelt-ein-co2-messgeraet-fuers-schulzimmer-ein-halbes-jahr-haben-sie-daran-getueftelt-ld.2174440

  12. https://makehumantechnology.org/dokumentation/co2-ampel/

  13. https://www.wsj.com/articles/masks-children-kids-covid-virus-transmission-11629439686?redirect=amp#click=https://t.co/mPhzMg1YQJ

  14. https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20204122

 

Die Swiss National COVID-19 Science Task Force widmet sich Hochschulen: 

Strategien zur Verringerung der Virusübertragung an Hochschulen 

Dieser Text ist eine Zusammenfassung des originalen Policy Brief auf English

 

Zusammenfassung

Hochschulen haben die Pflicht, ihr Personal vor Ansteckung zu schützen, und sie können dazu beitragen, die Übertragung zu vermindern. Wir diskutieren mögliche Massnahmen und gehen auf rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz des COVID-Zertifikats ein.

 

Hochschulen, wo viele mobile junge Menschen in geschlossenen Räumen miteinander in Kontakt kommen, sind ideale Orte für die Verbreitung von SARS-CoV-2. Es ist wichtig, die Übertragung einzudämmen, um Studierende und Mitarbeitende – insbesondere bisher Ungeimpfte – vor einer Ansteckung zu schützen, um den Vorlesungsbetrieb auf dem Campus aufrechtzuerhalten und zur Bekämpfung der Epidemie in der Schweiz beizutragen. Hochschulen haben eine gesetzliche Verpflichtung ihr Personal zu schützen und zwar auch all diejenigen, die sich nicht impfen lassen können oder immungefährdet sind.

 

Eine mögliche Massnahme wäre, für den Zugang zu Gebäuden und zum Lehrbetrieb ein COVID-Zertifikat (Impfung, negativer Test oder Genesung) zu verlangen. Dies ist weder im COVID-Gesetz noch in den Verordnungen vorgesehen und daher weder verboten noch erlaubt oder vorgeschrieben. Auf der BAG-Liste – deren rechtlicher Geltungsbereich unklar ist – wird der Einsatz des Zertifikats im Bildungswesen «grün» eingestuft und ist «nicht vorgesehen». Bildungsinstitutionen steht es aufgrund ihrer Verwaltungsautonomie und ihrer Verpflichtung zum Schutz von Studierenden und Mitarbeitenden frei, ein COVID-Zertifikat zu verlangen. Gleichzeitig erscheint es wünschenswert, die grundsätzlichsten Fragen zum Einsatz des COVID-Zertifikats auf Bundes- oder Kantonsebene zu regeln.

 

Der Zugang zur Bildung für alle soll erhalten bleiben. Diskutiert werden drei Modelle. Das erste basiert auf der Zertifikatspflicht, was rechtlich akzeptabel ist, sofern Student:innen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden oder nicht am Unterricht teilnehmen können, mittels Fernunterricht weiterhin Zugang zur Bildung haben. Auch Lehrkräften, die aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Ort anwesend sein können, muss eine Remote-Alternative zur Verfügung stehen. Die Kontrolle des Zertifikats könnte durch Stichproben erfolgen, mittels Gratistests liessen sich Kostenhürden vermeiden. Mit Studierendenverbänden ausgehandelte Sanktionen könnten die Akzeptanz und Wirksamkeit des Modells verbessern. Eine Variante wäre die Beschränkung der Zertifikatspflicht auf ausserschulische Aktivitäten (Sport, Kultur usw.) und bestimmte Dienstleistungen wie Cafeterien ohne Online-Alternativen. Das Zertifikat wäre in gewissen Fällen aufgrund der aktuellen Bundesbeschlüsse sogar obligatorisch (z. B. Diskotheken oder Anlässe für über 1000 Personen).

 

Beim zweiten Modell gelten Maskenpflicht und Abstandsregeln, zudem wird die Raumkapazität beschränkt und Fernunterricht all denjenigen angeboten, die aus medizinischen Gründen oder aufgrund der Kapazitätsbeschränkungen nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können.

Das dritte Modell sieht keine solchen Massnahmen vor, da alle Personen auf dem Campus die Übertragungsrisiken kennen. Fernunterricht wird wie oben beschrieben angeboten.

In allen drei Fällen ist mithilfe von CO2-Sensoren eine wirksame Raumbelüftung zu gewähr-leisten sowie ein einfacher Zugang zur Impfung und die Möglichkeit zu regelmässigen Tests. Natürlich würde dies alles auch bei Kitas und an Schulen greifen.

See also the Policy Briefs Reduction of Covid-19-associated mortality by drug therapies, SARS-CoV-2 prevention and border control measures for Switzerland

 

Swiss National COVID-19 Science Task Force

Der Swiss National COVID-19 Science Task Force gehören 25 Expert:innen an, die dem Management Team und dem Expertengremium zugeordnet sind.

Die Task Force steht unter der Leitung von Prof. Tanja Stadler.

Die Verbindung und der Informationsfluss zum SNF, zum ETH-Bereich, zu swissuniversities und zu den Akademien der Wissenschaften Schweiz wird über die Mitglieder der Task Force sichergestellt.

 

 

 

 

Weitere Artikel und Studien:

 

Was man bisher wusste

Auch Kinder können sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 anstecken und es verbreiten. Bisherigen Daten zufolge ist jedoch der Krankheitsverlauf von COVID-19 selbst bei Babys und Kleinkindern häufig geringer ausgeprägt und verläuft milder als bei Erwachsenen.

Kranke Kinder sollen zu Hause bleiben und bei Bedarf ärztlich behandelt werden.

 

Um zu wissen, wer mit dem Coronavirus infiziert ist, sind Antikörpertests eher weniger relevant. Sie eignen sich aber umso mehr in der Forschung, um bereits genesene Personen auf eine vergangene Infektion zu testen – oder deren Blutproben. Die Schulen blieben weiterhin offen, ebenso die Kindertagesstätten. Bislang wurden Kinder nicht als Pandemietreiber gesehen. Ein neues Analyseverfahren im Antikörpertest deckt nun eine deutlich höhere Infektionsrate auf.

 

Sechsfache höhere Ansteckungsrate bei Kindern

Die neue Methode ergab im Vergleich zu den vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung (LGL) gemeldeten Fällen nun eine um das sechsfache höhere Ansteckungsrate bei Kindern. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Kinder mit Antikörpern zeigten keine Symptome. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Kinder, die mit einem auf das Virus positiv getestetem Familienmitglied zusammenlebten, wiesen Antikörper auf. Dies deutet laut den Wissenschaftlern auf eine höhere Übertragungsrate hin als in bisherigen Studien beschrieben - und damit auch auf eine höhere Dunkelziffer bei Kindern. Da viele Personen - bei Kindern knapp die Hälfte - keine Covid-19-typischen Symptome entwickeln, werden sie nicht getestet. Um verlässliche Daten über die Ausbreitung des Virus zu bekommen, reicht es also nicht aus, nur auf das Virus selbst zu testen.

Es ist also wahrscheinlich, dass Kinder wie bei anderen Infektionskrankheiten wie der Grippe als Treiber "funktionieren". Einige Untersuchungen sprechen dafür, andere dagegen. Die neuste Studie aus Bayern spricht klar dafür.

 

 

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Ergebnisse des SARS-CoV-2-Antikörper-Screenings

Zwischen Januar 2020 und Juli 2020 untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler knapp 12.000 Blutproben von Kindern in Bayern im Alter zwischen 1 und 18 Jahren (Teilnehmende der Fr1da-Studie) auf SARS-CoV-2-Antikörper. Zwischen April und Juli wiesen im Schnitt 0,87 Prozent der Kinder Antikörper auf (zweifach-positiv). Im Vergleich zu den vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung (LGL) gemeldeten Fällen von Kindern in Bayern (zwischen 0 und 18 Jahren), die zwischen April und Juli positiv auf das Virus getestet wurden, war die Antikörperhäufigkeit damit sechsmal höher.   

Die Ergebnisse machten keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern sichtbar. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Kinder mit Antikörpern waren asymptomatisch. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Kinder, die mit einem auf das Virus positiv getestetem Familienmitglied zusammenlebten, wiesen Antikörper auf. Dies deutet auf eine höhere Übertragungsrate hin als in bisherigen Studien beschrieben. Zudem zeigten die Ergebnisse innerhalb Bayerns deutliche geographische Unterschiede („Hot-Spots“). Am meisten positive Antikörpertests gab es im Süden Bayerns.

Darüber hinaus wurden die Kinder auch auf Typ-1-Diabetes-Autoantikörper getestet. Diese dienen als Früherkennungsmerkmal für präsymptomatischen Typ-1-Diabetes. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten keine Zunahme dieser Antikörper feststellen. Dies lässt darauf schliessen, dass COVID-19 und Typ-1-Diabetes bei Kindern nicht miteinander assoziiert sind.

 

Bedeutung für COVID-19-Massnahmen

„Unsere Studie liefert wichtige Ergebnisse, die die Diskrepanz zwischen gemeldeten Virusinfektionen und Antikörperaufkommen offenlegen“, sagt Markus Hippich, Erstautor der Studie und Postdoc am Helmholtz Zentrum München. „Da viele Personen, bei Kindern knapp die Hälfte, keine COVID-19-typischen Symptome entwickeln, werden sie nicht getestet. Um verlässliche Daten über die Ausbreitung des Virus zu bekommen, reicht es also nicht aus, nur auf das Virus selbst zu testen.“

Studienleiterin Prof. Anette-G. Ziegler ergänzt: „Nationale Programme, die mit hoher Spezifität und Sensitivität auf Antikörper testen, könnten den Ländern zuverlässige Daten liefern, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Sie könnten ihnen dabei helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und die Auswirkungen regionaler und landesweiter COVID-19-Massnahmen zu überprüfen.“

 

Dashboard

Die Studienergebnisse sind gemeinsam mit einer Übersicht zur geografischen Verteilung der Antikörperhäufigkeit in einem Online-Dashboard verfügbar: covid-dashboard.fr1da-studie.de/app_direct/covid-dashboard/. Die Zahlen werden monatlich aktualisiert.

 

Einschränkungen der Studie

Antikörper gegen SARS-CoV-2 sind erst nach einer bis vier Wochen nachweisbar. Deshalb können diese Messwerte nicht dafür genutzt werden, um Aussagen über das aktuelle Infektionsgeschehen zu treffen. Bisher gibt es keine Belege dafür, dass SARS-CoV-2-Antikörper zu einer Immunität gegen das Virus führen. Falls dies belegt werden sollte, könnten die Ergebnisse wichtige Informationen zur Immunitätslage der Kinder in Bayern liefern.

 

Über die Studie

Diese Studie wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) unterstützt. Förderer der Fr1da-Studie sind die LifeScience-Stiftung, JDRF und The Helmsley Charitable Trust.

Mehr zu Fr1da: www.helmholtz-muenchen.de/en/aktuelles/latest-news/press-information-news/article/47571/index.html

 

 

Quellen: 

 

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