Wer sich nicht impfen lässt darf sich nicht beschweren wenn die Maßnahmen weiter bestehen

DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Daniel Schölz ¦     

GASTKOMMENTAR

 

Wie drücke ich es aus, ohne emotional zu werden... Ich versuche es mal ganz trocken.

Damit wir wieder ein normales Leben haben können, ohne 3G/2G, ohne Masken, ohne Beschränkungen, führt kein Weg an der Impfung vorbei. Wer sich nicht impfen lässt, entscheidet sich bei dieser Aggressivität der Delta-Variante zu 100% für die Infektion und das Risiko, einen schweren Verlauf zu bekommen, zu 20% ein Long-Covid Syndrom zu entwickeln. Zu etwa 1%, zu sterben.

 

An einer Erkrankung, bei welcher eine Impfung bis zu 95% vor einer Infektion schützt, und auch im Falle eines Impfdurchbruches bis zu 95% vor einer schweren Verlauf. Zu 50% vor Long-Covid.

 

Gerne angegeben werden von Zweiflern die so oft berichteten Impfdurchbrüche als Argunent gebracht, dass diese Impfung "nichts brächte". Tatsächlich waren es 14.000 Impfdurchbrüche im August bei insgesamt 86.000 symptomatischen Patienten. Klingt gruselig, wenn man will.

 

Dennoch ist die positive Wirkung der Impfung auch in Deutschland nicht zu übersehen:

Schutz vor einem Krankenhausaufenthalt: rund 95 Prozent in der Altersgruppe 18 bis 59 Jahre und rund 94 Prozent in der Altersgruppe über 60.

 

Schutz vor Behandlung auf Intensivstation: rund 97 Prozent (18 bis 59 Jahre) und etwa 95 Prozent (Altersgruppe über 60 Jahre).

 

Schutz vor Tod: 100 Prozent bei den 18- bis 59-Jährigen und rund 91 Prozent bei den über 60-Jährigen.

Das deckt sich mit den vielen anderen internationalen Studien.

(Quelle: RKI)

 

Zu Long-Covid, eine Sache, vor der ich persönlich mehr Angst habe, da es einfach wahrscheinlicher ist, es im Falle einer Infektion zu bekommen als zu sterben:

Im Falle eines symptomatischen Impfdurchbruches ist die Wahrscheinlichkeit, Long-Covid zu entwickeln, um 50% gesenkt.

Quelle Lancet:

https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(21)00460-6/fulltext?fbclid=IwAR0uP-ia5Psekh4vojmT_NYExWVi1RtKAjSIgwRHfwAhlO9neftG3C561ww

 

Es gibt für sonst gesunde Menschen aktuell keinen objektiven Grund, sich nicht impfen zu lassen. Die Menschen, die mit Hilfe von Falschmeldungen Skepsis oder gar Panik vor der Impfung verursacht haben, sind nichts anderes als Nepper und Bauernfänger, welche durch Angst eine Schar von Getreuen generieren, die ihnen aus Verblendung Geld zukommen lässt. Siehe Schiffmann, Wodarg, Bhakdi und wie diese Gestalten alle heißen. Den Flurschaden, den diese Leute mit ihren "Wissenschaft für Dummies"-Falschmeldungen angerichtet haben, grenzt an eine Straftat.

 

Die Politik hat aufgrund der nun wieder ansteigenden Zahlen nun auch auf den Intensivstationen (und diese Zahlen hinken dem Infektionsgeschehen deutlich hinterher) keine andere Wahl, als den Druck auf die Skeptiker und Gegner zu erhöhen.

 

Die Vernünftigen sind bereits geimpft oder lassen sich bald impfen, Angebote sind genug vorhanden. Wer sich nicht impfen lässt darf sich nicht beschweren wenn die Maßnahmen weiter bestehen und wieder verschärft werden.

 

Dass es anders geht, zeigt Dänemark. Dort sind etwa 80% der Gesamtbevölkerung geimpft. Dort wird komplett gelockert - natürlich mit der Mahnung, weiter vorsichtig zu sein. Keine Masken, kein AHA. Kein 3G oder gar 2G.

 

So kann es gehen. Aber nur, wenn alle an einem Strang ziehen.