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Nach den Unwettern und dem anhaltenden Starkregen im Westen Deutschlands sind mindestens 42 Menschen gestorben.
Am schlimmsten ist es im Ort Schuld in der Eifel - dort wurden in der Nacht zum Donnerstag vier Häuser komplett und zwei weitere zur Hälfte weggespült. Stromausfälle, Panik, Ausharren auf Dächern und Bäumen, Rettungsaktionen - nach wie vor werden bis zu 70 Menschen nach Angaben des Rheinland-Pfälzischen Innenministeriums vermisst.
Im besonders betroffenen Landkreis Ahrweiler in der Eifel, wo es zu Hauseinstürzen kam, starben mindestens 18 Menschen, wie die Polizei mitteilt. In Nordrhein-Westfalen berichtet die Polizei Köln von 20 Toten in der Region. Neben zwei in Köln gefundenen Toten seien bislang aus Euskirchen 15 und aus Rheinbach drei Tote gemeldet worden. In Köln wurden zwei Menschen tot in ihren mit Wasser vollgelaufenen Kellern entdeckt. Die Feuerwehr habe die tote Frau sowie den toten Mann am späten Mittwochabend bei Einsätzen gefunden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. In Solingen starb ein 82 Jahre alter Mann nach einem Sturz im überfluteten Keller seines Hauses. Bei dem Sturz sei er mit dem Kopf unter Wasser geraten, sagte eine Sprecherin der Wuppertaler Polizei. Ein 77 Jahre alter Mann aus Kamen kam in dem unter Wasser stehenden Keller seines Wohnhauses ums Leben.
Staudämme drohen überzulaufen. An Rhein, Ruhr, Mosel und kleineren Flüssen stiegen zudem die Pegelstände. Ein weiterer Anstieg wird in den kommenden Stunden und Tagen erwartet.
Im Märkischen Kreis in Nordrhein-Westfalen starb ein Feuerwehrmann bei dem Versuch, einen ins Wasser gestürzten Mann zu retten. Ein weiterer Feuerwehrmann kollabierte im Einsatz und verstarb. Schwer getroffen wurde auch die Stadt Solingen im Bergischen Land. In Köln wurden zwei Menschen aus überfluteten Kellern tot geborgen.
Polizeihubschrauber seien unterwegs, um Menschen von Hausdächern oder aus Bäumen zu retten, berichtete Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Auch die Bundeswehr helfe mit rund 200 Soldaten. Es gebe sehr viele Vermisste. Sie zu erreichen sei schwierig, da das Mobilfunknetz zum Teil ausgefallen sei.
Merkel «erschüttert» über Unwetter
Die deutsche Regierungschefin Angela Merkel hat sich erschüttert zu den Überschwemmungen in den Ländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen geäussert und den Helfern gedankt.
«Ich bin erschüttert über die Katastrophe, die so viele Menschen in den Hochwassergebieten durchleiden müssen», erklärte Merkel laut einem Tweet von Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstag. «Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten und Vermissten. Den vielen unermüdlichen Helfern und Einsatzkräften danke ich von Herzen."
Schulen bleiben geschlossen
In Rheinland-Pfalz sollten im Kreis Vulkaneifel und in der Ortsgemeinde Kordel im Landkreis Trier-Saarburg die Schulen geschlossen bleiben. Kordel war am Morgen dem Kreissprecher zufolge nicht erreichbar. Die Bundeswehr versuchte dort und auch andernorts unter anderem mit Wasserfahrzeugen, die Bewohner zu erreichen.
Auch in Wuppertal sorgten heftige Regenfälle zu einem Anstieg der Wupper und so für überflutete Strassen. Wie ein Sprecher der Polizei am frühen Morgen mitteilte, wurden einige Strassen auf der Talachse entlang der Wupper gesperrt. Anwohner wurden demnach aufgefordert, sich nicht in Kellergeschossen aufzuhalten, sondern sich in höher gelegene Wohnungen zu begeben.
Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist der Höhepunkt der extremen Niederschläge in Teilen Deutschlands überschritten. Der DWD-Meteorologe Marco Manitta erwartete am Donnerstag «eine Entspannung der Wetterlage». Zwar könne es weiterhin «punktuellen Starkregen» geben, dieser sei aber nicht mehr so verbreitet wie in der vergangenen Nacht, sagte Manitta der Deutschen Presse-Agentur. Spitzenreiter war Rheinbach-Todenfeld (Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen) mit 158 Millimeter Wasser im Messzeitraum 24 Stunden – wobei das meiste davon in kürzerem Zeitraum vom Himmel fiel, wie der Experte erklärte.
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