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Keine Energiewende ohne ehrliche Debatte

DMZ –  UMWELT / POLITIK ¦ Dirk Specht ¦

KOMMENTAR

 

Der Spiegel berichtet über einen Einbruch der Windenergie im Frühjahr, der nur durch Gas- und Kohlekraftwerke kompensiert werden konnte. So wurde ausgerechnet Kohle zum führenden Energieträger bei der Stromerzeugung. 

Diese Schwankungen sind vollkommen normal und im Rahmen der Erwartungswerte. Umso bedauerlicher, dass wir trotz milliardenteurer "Energiewende" immer noch auf Kohle und Gas als Ausgleich angewiesen sind. Notwendig wäre entweder eine gesamteuropäische Lösung, die aber für alle Länder massive Investitionen in die Produktion, die Speicherung sowie die Netze bedeuten würde und zudem den Verzicht auf Autonomie bei der Energieerzeugung voraussetzt.

 

Einzige Alternative ohne CO2 ist ansonsten derzeit die Kernkraft, die genau deshalb weltweit im Unterschied zu Deutschland ausgebaut wird. Das ist bei uns bekanntlich nahezu ein politisches Tabu-Thema. Gleichwohl muss die Frage der Grundlagenenergie als erste auf den Tisch. Sonst werden alle Maßnahmen zur Elektrifizierung des Verkehrs sowie der industriellen Produktion letztlich keine Einsparungen, sondern nur Umschichtungen von CO2 erzeugen.

 

Es ist wie bei vielen Themen zur Pandemie leider niemand in der Politik bereit, das Thema ganzheitlich und ehrlich auf den Tisch zu legen. Das liegt durchaus an uns allen, denn wir wollen weder auf Energie verzichten, noch sind wir bereit, abhängig von Energieimporten zu werden und über Kernkraft will auch keiner reden. Dann ist es leider Fakt, dass die Schlote immer wieder rauchen werden und auch ein Elektroauto von Herstellung bis zum Betrieb keine nachhaltig bessere CO2-Bilanz erreicht als ein Verbrenner. Nur eine ehrliche Gesamtbetrachtung kann Lösungen bringen.

 

Alles andere kennen wir zur Genüge: Wir erzeugen teure Umschichtungen mit einer mässigen Bilanz. Das ist zudem wesentlich unsozialer als die Frage, wer wie viele Cent beim Benzinpreis zu entrichten hat. Wer an die einkommensschwächeren Haushalte denkt, sollte vor allem die Ineffizienzen im System im Blick haben und für ein klimaneutrales sowie bezahlbares Angebot sorgen. Der Fokus muss also auf die Angebotsseite und hier vor allem auf die Stromerzeugung. Dort kann am meisten gespart werden, CO2 und Geld.


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